Schon die alten Ägypter wussten um die Kräfte, die von unterschiedlichen Aromen ausgehen. Und auch in vielen anderen frühen Hochkulturen wurden verschiedene Duftstoffe, meist in Form von Räucherwerk, zu rituellen und therapeutischen Zwecken eingesetzt. Im antiken Rom wurde Minze verwendet, um Krankenzimmer zu reinigen und vom lateinischen per fumum (durch den Rauch) leitet sich auch die Bezeichnung Parfum ab. Heute wird der Einsatz von wohlriechenden ätherischen Ölen zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Linderung zahlreicher Beschwerden unter dem Begriff Aromatherapie zusammengefasst.
Aromatische Anwendungsmöglichkeiten
In Form von Duftlampen, Aromabädern und wohlriechenden Massageölen hat die Anwendung ätherischer Öle in vielen Haushalten Einzug gehalten. Kein Wunder, denn Duftstoffe wirken sich vielfältig auf den menschlichen Organismus aus.
Inhaliert oder eingenommen gelangen ätherische Öle über die Schleimhäute ins Blut und können so direkte Wirkung auf unsere Organe haben. Gemischt mit einem Trägerstoff, zum Beispiel Oliven , Kokos- oder Jojobaöl, lassen sie sich auf die Haut auftragen. Dort wirken sie unter anderem wundreinigend und heilungsfördernd. Außerdem besitzen einige ätherische Öle eine antibiotische Wirkung, wodurch sie zur Vorbeugung und Behandlung leichter Infekte besonders gut geeignet sind und zum Beispiel Raumluft und Atemwege von Keimen befreien.
Der Weg zu positiven Gefühlen? Immer der Nase nach!
Am deutlichsten nehmen wir aber die Wirkung von Düften auf unsere Sinne wahr. Gerüche sind in der Lage, intensive Gefühlseindrücke auszulösen, Erinnerungen wachzurufen und sogar verschiedene Körperfunktionen reflektorisch zu beeinflussen. Die in ätherischen Ölen enthaltenen Moleküle gelangen über die Geruchsorgane ins limbische System. Das ist der Bereich unseres Gehirns, in dem die Gefühle lokalisiert sind. Düfte bewirken dort die Ausschüttung neurochemischer Stoffe wie Serotonin, Noradrenalin oder Endorphin. Das macht ätherische Öle zu einem einfachen Mittel, unsere Stimmung aktiv zu beeinflussen.
Wir haben eine kleine Übersicht zusammengestellt, welche Wirkung die beliebtesten Düfte auf unser Wohlbefinden haben.
Dagegen ist ein Kraut gewachsen
Egal ob Sie gerade besonders viel Stress haben, sich motivieren und besser konzentrieren möchten oder Entspannung und besseren Schlaf finden möchten – die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es ein aus Pflanzen gewonnenes ätherisches Öl gibt, das sie dabei unterstützt. Dabei haben viele Düfte nicht nur eine einzige Wirkung, sondern können zum Beispiel gleichzeitig konzentrationsfördernd und beruhigend wirken und sogar bei Kopfschmerzen und Erkältungen helfen. Auch Mischungen aus verschiedenen Düften sind möglich und erlaubt ist dabei, was Ihnen gefällt.
Tief durchatmen
Eukalyptus, Thymian, Fichtennadel oder Anis sorgen dafür, dass Sie so richtig Luft holen können. Von ihrer entzündungshemmenden und schleimlösenden Wirkung profitieren Sie jedoch nicht nur bei Erkältungskrankheiten. Im Alltag wirken die Aromen, ähnlich wie Kiefernnadel- oder Tannenöl, entspannend wie ein Waldspaziergang. So holen Sie sich Erholung aus der Natur in die eigenen vier Wände.
Weniger Stress, mehr Harmonie
Im Alltagsstress besser zur Ruhe kommen und leichter einschlafen – das wünschen sich viele von uns. Besonders gut gelingt das mit besänftigenden Düften wie wärmender Vanille und Sandelholz, Lavendel, Zirbe und Römischer Kamille. Für innere Ausgeglichenheit und eine harmonische Stimmung sorgen außerdem Rosenduft, Ylang-Ylang und Patchouli, ebenso wie Neroli, Geranie und Jasmin, würziger Lorbeer und Anis. Harmonisierend wirken der Geruch des tropischen Süßgrases Palmarosa und von Petitgrain. Hinter dem französischen Begriff steckt das ätherische Öl, das aus Blättern und unreifen Früchten der Bitterorange gewonnen wird.
Mit Aromen gegen Angst
Große Anspannung und Ängstlichkeit können Sie auch mit wohlriechendem Lavendel und Neroli bekämpfen. Innere Ruhe versprechen außerdem Weihrauch und Teebaumöl, Melisse, Muskatellersalbei und das vanilleartig duftende Harz Benzoe.
Gute Laune zum Einatmen
Sie fühlen sich niedergeschlagen und sind auf der Suche nach einem stimmungsaufhellenden Wachmacher? Dann greifen Sie am besten zu Zitrusdüften wie Orange, Mandarine, Grapefruit, Zitrone, Limette oder auch Lemongrass. Die frisch-fruchtigen Aromen wirken gleichzeitig anregend und beruhigend, erinnern an den Sommer und zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht.
Konzentration und Kraft aus der Küche
Wer gedanklich fokussiert sein möchte, wird vor allem bei Aromen fündig, die als Erstes an die Küche denken lassen. Ysop, Basilikum, Pfefferminze, Schwarzer Pfeffer und Rosmarin wirken konzentrationsfördernd. Nelke, Thymian, Wacholder und Zimt helfen bei Erschöpfung schnell wieder auf die Beine. Als anregend und motivierend nehmen wir aber auch die Düfte von Bergamotte, Eukalyptus und Zeder wahr.
Düfte, die zu Kopf steigen dürfen
Besonders effektiv sind ätherische Öle übrigens auch im Kampf gegen Kopfschmerzen. Dabei können Sie auf viele der bereits genannten Düfte zurückgreifen. Mit Pfefferminze, Basilikum, Thymian, Zitrone und Eukalyptus sorgen Sie gleichzeitig für eine anregende und positive Atomsphäre. Der Duft von Lavendel, Melisse und Rose besänftigt nicht nur pochende Schläfen, sondern wirkt ganzheitlich beruhigend.
Haben Sie nun Lust bekommen, sich durch die vielfältige Palette wirksamer Aromen zu schnuppern? Einige Hinweise sollten Sie hinsichtlich Kauf und Lagerung ätherischer Öle beachten, um die Wirkung der Düfte voll auszuschöpfen. Auf der Suche nach wirkungsvollen Aromaölen ist besonders der Reinheitsgehalt von Bedeutung. Je reiner das Öl, desto höher die Wirksamkeit. Im Idealfall verwenden sie 100 % naturreine Öle, nach Möglichkeit aus biologischem Anbau. Achten Sie bei hochwertigen Zitrusölen auf Kaltpressung. Ätherische Öle, die aus Blüten gewonnen werden, zum Beispiel Neroli- oder Rosenöl, sollten nicht durch Destillieren, sondern besser durch Extraktion gewonnen werden. So bleiben die Wirkstoffe besser erhalten. Aufbewahren sollten Sie ätherische Öle möglichst kühl und dunkel, da Wärme die Haltbarkeit beeinflussen kann. So steht der Freude an der Welt der Düfte nichts im Wege.