Manfred Krimmel als Geschäftsführer der Firma Transportex im Tiroler Niederndorf hat gute Kontakte in die Ukraine, speziell nach Odessa. Deshalb war es ihm ein Herzensanliegen, gleich nachdem bei uns via Medien die ersten Schreckensbilder der russischen Aggression eintrafen, rasch eine Hilfslieferung für die ukrainische Metropole zu initiieren.
Hilfe für jene, die es am dringendsten benötigen
Der folgende Spendenaufruf für Sachmittel war zu diesem Zeitpunkt sicherlich einer der ersten in ganz Österreich. Und die Bereitschaft der Bevölkerung zu geben war enorm. Binnen weniger Tage gingen Hilfsmittel für 14 Kleintransporter ein: unter anderem Kindernahrung, Bekleidung, Hygieneartikel, Erste-Hilfe-Notfallequipment, medizinische Gerätschaften und vieles mehr.
„Markus Klotz (Inhaber der Firma Ganslhaut) und ich haben nicht lange gezögert und boten spontan unsere Hilfe an“, erzählt Peter Gschwentner.
Ganslhaut stellte neben Transportex und weiteren Privatpersonen Kleintransporter für den Transport der Güter zur Verfügung.
Und so machten sich die Männer auf, um die Hilfsgüter in der Ukraine abzuladen.
Lange Fahrt für dringend benötigte Waren
„Von Niederndorf in Tirol aus ging es anschließend in zwei Tagen über Wien und Ungarn nach Rumänien, um schlussendlich in Tulcea – nahe der südukrainischen Grenze und rund 300 Kilometer südlich von Odessa – anzukommen. Die gut 2.000 Kilometer lange Fahrt war strapaziös – im Konvoi erreichten wir spätabends die Lagerhalle, in der wir alle Lkws per Hand ausluden. In den folgenden Tagen fanden unsere Hilfsgüter über ukrainische Hilfsorganisationen ein sicheres Ankommen bei den Menschen, die sie dringend benötigten“, so Peter Gschwentner.
Aber nicht nur die Fahrt war beschwerlich, sondern auch der Anblick, der sich den drei Männern bot. Dass Kriege verheerende Auswirkungen auf Wirtschaft und vor allem auf die Menschen haben, ist bekannt. Die Szenerie jedoch mit eigenen Augen zu sehen, ist etwas ganz anderes.
Beklemmende persönliche Eindrücke
„Die Rückfahrt führte uns über die rumänische Kleinstadt Isaccea, ebenfalls nahe der ukrainischen Grenze. Hier wurde seitens der EU ein Auffanglager für Flüchtlinge errichtet. Bis dato hatte ich noch nie eine solche Fahrt mitgemacht und auch sonst noch keine direkten Begegnungen mit derlei Lagern oder Institutionen gehabt.
Natürlich kennt man die Bilder aus dem Fernsehen und hat dadurch bestimmte Vorstellungen, doch die Realität holte uns auf schockierende Weise ein. Beim Anblick des Lagers mit den vielen Tausenden von Flüchtlingen, angesichts der gesamten Szenerie konnten wir die Tränen nicht mehr zurückhalten: Frauen und Kinder, teils im Kinderwagen, teils an der Hand ihrer Mütter. Auch nicht Ukrainisch sprechend war klar zu verstehen, dass die Kinder nach ihren Papas fragten. Ihr ganzes Hab und Gut in kleinen Koffern …“
Trotz dieser schrecklichen Erfahrung ist es dennoch schön zu wissen, dass in schwierigen Zeiten die Menschheit doch irgendwie füreinander da ist. Wir sollten viel öfters auf unsere Mitmenschen achten und zusammenhalten. Also warum nehmen wir dies nicht zum Anlass, auch außerhalb von Kriegssituationen füreinander da zu sein und uns gegenseitig zu unterstützen?