Treffe ich jemanden, fällt mein Blick oft schon während der ersten Sätze im Gespräch auf die Hände meines Gegenübers. Oft ist das gar keine bewusste Entscheidung, aber ob bei der Begrüßung oder beim Gestikulieren– die Hände sind einfach häufig im Blickfeld. Damit sind sie auch entscheidend für den ersten Eindruck und der zählt ja bekanntlich besonders.
Deshalb achte ich darauf, meinen Händen und Fingernägeln genug Aufmerksamkeit zu schenken. Schließlich sind sie nicht nur mehr oder weniger ständig zu sehen, sondern auch noch im täglichen Dauereinsatz. Dafür haben sie sich eine Extraportion Pflege verdient.
Im Alltag ist es aber gar nicht immer so einfach, die Zeit für eine Maniküre zu finden. Während tägliche Aufgaben wie Geschirr abwaschen, putzen oder Gartenarbeit unsere Finger ganz schön beanspruchen, sollen wir auch noch im Kalender Platz für einen Termin im Nagelstudio finden. Manchmal ganz schön stressig, oder? Zum Glück muss es gar nicht immer unbedingt ein Besuch beim Profi sein.
Das brauchen Sie fürs DIY-Beautyprogramm
Nagelbürste und Nagelfeile, pflegendes Nagelöl und ein Rosenholzstäbchen zum Zurückschieben der Nagelhaut gehören zur Grundausstattung. Wenn Sie ein bisschen Farbe ins Spiel bringen möchten, dürfen natürlich auch das eine oder andere Fläschchen Nagellack nicht fehlen.
Basispflege für die Nägel
Runter mit den Resten. Alten Lack werden Sie mit einem Nagellackentferner ohne aggressives Aceton und Wattepads los. Danach kommen Nagelbürste, milde Seife und warmes Wasser zum Einsatz. Mit der Feile werden die Nägel gekürzt und in Form gebracht. Achten Sie darauf, dass keine scharfen Kanten entstehen und feilen Sie immer nur in eine Richtung, um Absplittern zu vermeiden.
Verwöhnprogramm für die Haut
Sind die Basics erledigt, geht’s an die Pflege. Dafür können Sie auf ein spezielles Nagelöl aus der Drogerie zurückgreifen oder auch einfach reines Oliven-, Kokos- oder Mandelöl verwenden. Tragen Sie es großzügig um die Nägel herum auf und lassen Sie es mindestens fünf Minuten einwirken. Danach sollte sich auch die Nagelhaut mit einem Rosenholzstäbchen vorsichtig zurückschieben lassen.
Wer mag, kann zum Abschluss noch alle Nägel sanft mit einer speziellen Polierfeile mit besonders feiner Körnung auf Hochglanz bringen. Auch für das Auftragen einer reichhaltigen Handcreme ist jetzt der richtige Zeitpunkt.
Farbakzente für die Fingerspitzen
Sie treiben’s gerne bunt oder möchten sich noch einen frischen Anstrich in dezenten Nude-Tönen gönnen? Wenn Sie sich dazu entscheiden, mehrere Schichten Farblack aufzutragen, achten Sie darauf, die Nägel nach jedem Durchgang vollständig trocknen zu lassen. Den Abschluss bildet eine Schicht Topcoat oder Überlack. Er sorgt für Glanz und längeren Halt.
Tipps vom Profi
„Scharfe Krallen“ ist zwar vielleicht ein ganz nettes Kompliment für schöne Fingernägel, wirklich scharfe oder spitze Kanten wünscht sich aber niemand, genauso wenig wie brüchige Nägel oder dauerhafte Verfärbungen. Deshalb habe ich vom letzten Besuch bei den Nailart-Profis noch ein paar Expertentipps für zu Hause mitgebracht.
Die Nagelfeile sollten Sie immer erst nach dem Waschen zücken, damit kein Wasser in die aufgerauten Nagelspitzen eindringen kann.
Nach dem Baden oder Duschen sollten Sie mit der Maniküre allerdings ein bisschen warten, da aufgeweichte Nägel beim Feilen leicht einreißen können.
Basecoat ist genauso wichtig wie Topcoat. Der sogenannte Unterlack pflegt und schützt die Fingernägel vor Verfärbungen und sollte aufgetragen werden, bevor Farbe ins Spiel kommt.
Gummihandschuhe sind die besten Freunde gepflegter Fingernägel – zumindest dann, wenn sie beim Spülen und Putzen getragen werden. Lieber bei der Hausarbeit nicht ganz so stylish aussehen und dafür länger was von der Maniküre haben, oder?
Die Kür unter den Maniküren
Im Nagelstudio gehört eine Maniküre mit UV-Gel mittlerweile wahrscheinlich zu den beliebtesten Services. Kein Wunder, schließlich verspricht sie eindrucksvollen Glanz und mit rund 14 Tagen eine besonders lange Haltbarkeit. Das hat natürlich auch seinen Preis. Und damit der gepflegte Eindruck erhalten bleibt, muss die Gelmaniküre regelmäßig aufgefrischt beziehungsweise erneuert werden. Wie gut, dass sich diese auch zu Hause durchführen lässt. Für die nötige Ausrüstung heißt es zwar erst einmal in die Tasche greifen, auf lange Sicht lohnt sich die Anschaffung aber.
Das brauchen Sie
Neben Wattepads, Nagelfeile, Polierfeile und Nagelhautschieber brauchen Sie außerdem Desinfektionsmittel und Nagellackentferner, Farblack, einen Pinsel und natürlich UV-Gel sowie ein UV-Lichthärtungsgerät.
Da es unterschiedliche Gelsets und Lampen zu kaufen gibt, hängen die Details natürlich auch davon ab. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt aber auf jeden Fall einen guten Eindruck, was Sie erwartet.
So geht’s
Sind die Fingernägel gewaschen und gefeilt, müssen sie mit einem Desinfektionsmittel von fettigen oder öligen Rückständen befreit werden. Im Anschluss wird die Oberfläche mit der Polierfeile geglättet. Den Staub, der dabei entsteht, können Sie mit einem sauberen Tuch oder einem trockenen Pinsel entfernen. Jetzt kann es schon ans Auftragen der ersten Gelschicht gehen. Benutzen Sie dazu einen Pinsel und lassen Sie das Gel anschließend für zwei Minuten unter der UV-Lampe aushärten. Tragen Sie eine zweite Schicht auf und legen Sie die Finger wieder für zwei Minuten unter das UV-Licht. Nun können Sie die Gelnägel mit Nagelfeile und Polierfeile in Form bringen und eventuelle Unebenheiten ausgleichen. Sind Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden, können Sie auch mit einer dritten Schicht Gel noch einmal nachbessern. Die sollte dann aber etwas länger aushärten, bevor es schließlich wie gewohnt ans Lackieren mit Farbe und Topcoat geht.
Lust auf neue Farbe? Auch kein Problem! Den Nagellack können Sie auch bei Gelnägeln ganz einfach mit acetonfreiem Nagellackentferner abnehmen.
Genug vom Gel?
Auch das Entfernen der Gelnägel klappt bei Bedarf zu Hause. Dafür muss allerdings zuerst die oberste Lackschicht abgefeilt werden. Übertreiben Sie’s nicht! Es muss nicht die ganze Farbe restlos entfernt werden. Danach sollten Sie die Haut rund um die Fingernägel mit einer dicken Schicht reichhaltiger Handcreme oder einer Extraportion Nagelöl vor dem Austrocknen schützen. Tränken Sie nun Wattepads mit acetonhaltigem (!) Nagellackentferner, legen Sie die Watte auf die Fingernägel und umwickeln Sie sie mit Alufolie. Nach circa zehn Minuten Einwirkzeit sollte sich der Großteil des Gels abwischen lassen. Hartnäckigere Reste können Sie vorsichtig mit einem Rosenholzstäbchen wegschieben. Danach kommt noch ein letztes Mal die Feile für eine schöne Form zum Einsatz. Zum Abschluss sollten Sie den Händen noch eine Extraportion Pflege gönnen. Perfekt geeignet ist dafür ein entspannendes Paraffinbad.
Auf den ersten Blick klingt das alles nach ganz schön viel Aufwand, aber die Vorteile liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Auf lange Sicht sparen Sie nicht nur Geld, auch das Warten auf einen Termin im Nagelstudio hat ein Ende. Außerdem haben Sie volle Kontrolle über die verwendeten Produkte, egal, ob sie sich eine besonders ausgefallene Farbe oder veganen Nagellack wünschen. Und wer sich Zeit für eine regelmäßige Pflegeroutine nimmt, übt sich obendrein auch noch in Geduld und Achtsamkeit. So entschleunigend kann ein Beautyprogramm sein.