Die Blasenspiegelung erlaubt dem Arzt das Innere der Blase zu untersuchen. Er untersucht die Blase und die Harnröhre mit einem sogenannten Zystoskop. Moderne Zystoskope sind flexibel, aber auch die starre Variante hat einige Vorteile.
Zystoskopie
Blasenspiegelung wird im Fachjargon Zystoskopie genannt. Denn es wird die Harnblase von innen mit Hilfe eines Zystoskops betrachtet. Im Zuge dessen wird auch die Harnröhre untersucht, weswegen dieser Eingriff auch Urethrozystoskopie genannt wird (urethra bed. Harnröhre). Zystoskop kommt aus dem Griechischen und bedeutet „in die Blase schauen“. Bei Männern wird die Harnröhre immer mit untersucht, da sie wesentlich länger und gekrümmt ist.
Starre oder flexible Zystoskopie
Je nach der Form des verwendeten Endoskops, wird in starre und flexible Urethrozystoskopie unterschieden. An beiden Endoskopen befindet sich vorne eine kleine Kamera. Das starre Zystoskop ist ein Rohr und hat die Dicke eines Bleistiftes. Darin befinden sich mehrere Kanäle. Durch den Lichtkanal wird logischerweise Licht in das Innere des Körpers geleitet. Ein anderer Kanal bietet Platz für Arbeitsgeräte. Um Gewebeproben zu entnehmen oder Behandlungen im inneren der Blase durchzuführen, wird dieser Kanal genutzt. Der größte Kanal dient als Absaug- und Spülvorrichtung.
Während des Beobachtens kann so die Blase gefüllt und wieder geleert werden. Für jede Blasenspiegelung verwendet der Urologe das Zystoskop, das am besten geeignet ist. Flexible Zystoskope können mit einem dünnen Schlauch verglichen werden. Sie sind sehr elastisch und die Spitze ist steuerbar. Das hilft bei der besseren Rundumsicht in der Blase. Besonders für männliche Patienten ist das flexible Zystoskop weniger unangenehm.
Vor- und Nachteile beider Techniken:
Starre Technik
Vorteile:
- bessere Arbeitskanäle
- bessere Spül- und Manipulationsmöglichkeiten
- verwendete Optiken sind besser (Kameraeinstellungen)
- Lichtausbeute ist besser
Nachteile:
- schmerzhaft
Flexible Technik
Vorteile:
- geringere Beeinträchtigung (weniger schmerzhaft)
- man muss nicht in einer bestimmten Stellung liegen
Wann wird eine Blasenspiegelung durchgeführt?
Wenn Erkrankungen der Harnblase oder Harnröhre vermutet werden, empfehlen Urologen eine Blasenspiegelung. Blut im Urin, häufiger Harndrang oder chronische Blasenentzündungen veranlassen meist eine Zystoskopie. Dadurch können Tumore, Blasensteine, eine Vergrößerung der Prostata oder Verengungen der Harnröhre erkannt werden. Wenn eine Infektion der Harnröhre, -blase, Prostata oder der Hoden vorliegt, sollte keine Zystoskopie durchgeführt werden - die Möglichkeit der Keimverschleppung wäre zu groß. Außerdem sollten blutverdünnende Medikamente vor der Untersuchung abgesetzt werden. Ebenfalls muss der Arzt über etwaige Medikamenten-Allergien informiert werden.
Übersicht der Indikatoren für eine Blasenspiegelung:
- Blutbeimengung im Urin
- Verdacht auf Blasentumor
- Im Rahmen der Tumornachsorge
- Verdacht auf Fremdkörper in der Blase
- häufige Blasenentzündungen
- Blasenentleerungsstörungen (Verdacht auf Abflusshindernis)
- Harninkontinenz (Beurteilung des Schließmuskels)
- Verdacht auf Fistelbildung zwischen Harnblase und Darm oder Vagina
- Verdacht auf Fremdkörper in der Harnröhre
- Verdacht auf Harnröhrenenge
Untersuchungsablauf
Vor dem Einführen des Zystoskops wird die Umgebung der Harnröhrenöffnung gründlich gesäubert. Um Schmerzen möglichst zu verhindern, wird ein Gleitmittel mit Betäubungsmittel in die Harnröhre eingeführt. Selten ist bei Erwachsenen eine Vollnarkose nötig, bei Kindern hingegen wird diese Untersuchung immer unter Vollnarkose durchgeführt. Danach wird das Zystoskop langsam bist zur Blase geschoben und diese gleichzeitig mit einer Flüssigkeit gefüllt. Das dient dazu, dass die Blase vollkommen entfaltet ist.
Mit Hilfe des Lichts und der Flüssigkeit kann der Urologe die Blasenschleimhaut gut untersuchen. Vor der Behandlung muss der Patient keine Vorbereitungen treffen. Eine Blasenentleerung ist ebenfalls nicht notwendig. Die Untersuchung kann ambulant in einer Praxis durchgeführt werden und dauert meist nur wenige Minuten. Bei Frauen ist der Eingriff aufgrund der kürzeren Harnröhre wesentlich einfacher, als beim Mann. Bei Männern ist eine längere Strecke zu bewältigen. Außerdem verläuft die Harnröhre gebogen und eine Engstelle im Bereich der Prostata muss überwunden werden. Geübte Urologen haben damit aber in der Regel keine Probleme.
Nachwirkungen der Untersuchung
Schmerzen nach der Behandlung sind keine Seltenheit. Besonders beim Urinieren klagen viele Patienten über eine gereizte Harnröhre, welche ein Brennen verursacht. Unwillkürlicher Harnabgang ist eine häufige Nebenwirkung, da die Harnröhre und der Blasenschließmuskel stark gereizt wurden. Blutbeimengung im Urin sind ebenfalls möglich. Doch diese Symptome sind meist nicht von Dauer und sollte im schlimmsten Fall nach wenigen Tagen vorbei sein. Viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen lindert das Beschwerdebild.
Durch die Behandlung können Bakterien in Blase oder Prostata gelangen und Entzündungen hervorrufen. Falls dies der Fall ist kommt zu den Schmerzen meist auch Fieber hinzu. Diese Infektion muss dann antibiotisch behandelt werden. Folgen einer Blasenspiegelung können auch narbige Harnröhrenverengungen sein. Das zeigt sich durch einen abgeschwächten Harnstrahl und kann auch noch lange nach der Spiegelung auftreten. Diese Verengungen müssen operativ korrigiert werden, kommen aber nur in äußerst seltenen Fällen vor.
Wichtig ist es nüchtern zum Termin zu erscheinen, das heißt einige Stunden vor dem Eingriff sollte nichts gegessen und getrunken werden. Durchgeführt wird die Untersuchung auf einem speziellen Stuhl. Dieser ermöglicht eine gespreizte Lagerung der Beine, ähnlich wie bei einer gynäkologischen Untersuchung.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Variante der Zystoskopie für Sie passend ist.