Schwimmen ist nicht gleich schwimmen. Denn wie auch in anderen Sportarten, kann man beim Schwimmen zwischen vielen verschiedenen Stilen unterscheiden. Während man bei den meisten Hobbyschwimmern und-schwimmerinnen das klassische Brustschwimmen ganz oben im Ranking vorfindet, schwärmen Profis eher vom Kraulen, dem Delfin- oder dem Rückenschwimmen. Doch was liegt hinter den verschiedenen Geschmäckern und wie schwimmt man eigentlich richtig Rücken & Co.?
Die Qual der Schwimmstil-Wahl
Keine Frage – wer alle der vier bekanntesten Schwimmstile perfekt beherrscht, macht im Schwimmbad sicher eine gute Figur. Doch seien wir ehrlich, mehr als zwei Stile sind meist nicht drinnen. Viele Hobbyschwimmer haben Angst vor den vermeintlich anspruchsvollen Techniken. Aber auch, dass zum Beispiel Delfinschwimmen gerne mit dem Profisport in Zusammenhang gebracht wird, wirkt vielleicht etwas abschreckend. Ganz zu schweigen vom gefährlichen Rückenschwimmen, bei dem man ja nicht sieht, wo man hinschwimmt! Spaß beiseite – so schlimm ist es eigentlich gar nicht. Wer einmal anfängt, herumzuprobieren, wird schnell auf den Geschmack nach mehr kommen und sehen, dass Brustschwimmen eigentlich gar nicht so effizient ist wie vielleicht gedacht. Aber sehen wir uns die vier Schwimmstile doch mal genauer an.
Der Klassiker: Brustschwimmen
Jeder kann es, die meisten machen es. Kein Wunder, denn Sportlehrer lieben diese Technik – was mich persönlich aber immer wieder verwundert. Denn aus biomechanischer Sicht handelt es sich beim Brustschwimmen sogar um die schwierigste Variante. Im Vergleich zu den anderen Stilen ist man zudem nicht mal wirklich schnell unterwegs. Mangelt es dann noch an der richtigen Technik oder vergisst man die Schwimmbrille daheim, geht’s auch dem Nacken an den Kragen. Denn wenn man den Kopf ständig aus dem Wasser halten muss, kann das nach ein paar Längen schlimme Folgen haben. Hier heißt es also Abhilfe schaffen, Schwimmbrille einpacken und an der Technik feilen.
Die Arme und Fingerspitzen werden nah am Körper über dem Kopf zusammengebracht, um dann den Armzug bis Schulterhöhe durchzuführen. Den Beinschlag leitet das Anziehen der Ferse in Richtung Gesäß ein. Dann heißt es die Knie nach außen bringen, um anschließend die Beine dynamisch nach hinten abzudrücken und wieder zu schließen. Luft holt man durch ein leichtes Anheben des Kopfes während der Zugphase der Arme. Ansonsten heißt es: Kopf unter Wasser. Dadurch sparen Sie Kraft und teure Stunden beim Physiotherapeuten.
Der Schnellste: Kraulschwimmen
Nicht nur am schnellsten, auch am ökonomischsten geht das Kraulen als zweiter Schwimmstil an den Start. Experten und Profis empfehlen sogar, diese Variante Kindern zuerst beizubringen. Aber egal welches Alter: Fürs Erlernen dieser Technik zahlt sich auch beim Kraulen ein Schwimmlehrer aus.
Grundsätzlich geht man beim Kraulschwimmen von einer flachen Wasserlage aus. Rotiert wird der Oberkörper nur, um die Schulter aus dem Wasser zu bringen. Abwechselnd bringt man dann einen Arm über dem Wasser vor den Kopf, um den Widerstand zu verringern und um ihn dann gestreckt wieder ins Wasser einzutauchen. Anschließend wird der Arm unter Wasser wieder nach hinten gezogen. Kurze Beinschläge (meist sechs pro zwei Armzüge) sorgen währenddessen für weiteren Vortrieb. Wann bei all den Armen und Beinen Zeit fürs Luftholen bleibt? Um nach Luft zu schnappen, wird der Kopf während des Armzugs auf die Seite, auf der der Arm als Nächstes das Wasser verlässt, gedreht.
Der Alleskönner: Rückenschwimmen
Neben dem Kraulen ist das Rückenschwimmen aufgrund der fehlenden Atemkoordination wohl die körperfreundlichste Schwimmvariante. Denn Mund und Nase sind beim Rückenkraulen immer an der frischen Luft.
Im Gegensatz zum normalen Kraulen wird beim Rückenschwimmen der Beinschlag Richtung Wasseroberfläche ausgeführt. Ansonsten ähneln sich die beiden Varianten in ihrem Ablauf. Zuerst bringt man den gestreckten Arm über dem Wasser hinter den Kopf. Dort taucht er dann ein, um unter dem Wasser mit abgeknickten Ellenbogen zum Zug zu kommen.
Der Anspruchsvolle: Delfinschwimmen
Michael Phelps macht es vor, wir machen es nach. Last, but not least biegen wir mit dem wohl anstrengendsten Schwimmstil in die Zielgerade. Denn der Delfin oder Schmetterling, wie man ihn auch liebevoll nennt, hat es ganz schön in sich. Doch die Rekordzeiten von Phelps sprechen für sich. So lohnt sich auch hier ein Blick auf die Technik und ein Sprung ins kalte Wasser bei der nächsten Schwimmeinheit.
Wer den herausfordernden Schmetterling probieren möchte, bewegt die zusammengepressten Beine im Wasser in Wellenform schnell auf und ab. Während die Beinbewegung tatsächlich an einen Fisch erinnert, durchstoßen die Arme gleichzeitig in kreisförmigen Bewegungen das Wasser. Der Kopf taucht zusätzlich jeweils kurz vor den Armen ins Wasser. Mit rund 900 verbrannten Kalorien pro Stunde geht der Schmetterling in Sachen Kalorienverbrauch klar als Sieger aus dem Rennen hervor. Damit auch Sie mit der richtigen Technik als Gewinnerin bzw. Gewinner aus dem Wasser steigen, lohnt sich bei diesem Schwimmstil auf jeden Fall ein Besuch bei einer Schwimmtrainerin oder einem Schwimmtrainer.
Wer schwimmt, gewinnt!
Schwimmen ist das Ganzkörperworkout schlechthin. Keine Frage: Die ein oder andere Schwimmeinheit darf in keinem Trainingsplan fehlen – meditativ, sicher und mit einer so geringen Belastung für Gelenke, da kann so schnell kein anderer Ausdauersport mithalten. Falls Sie also nicht schon längst Ihre Bahnen ziehen, dann sollten Sie das spätestens jetzt in Angriff nehmen. Probieren Sie sich durch die verschiedenen Stile und schauen Sie, welche Technik Ihr eigenes Sportlerherz am höchsten schlagen lässt!