Wer kennt das nicht: Mit der Übergangszeit kommen auch die ersten Erkältungen, irgendwo wird immer geniest oder gehustet. Wenn sich das erste Kratzen im Hals anbahnt, hat man nicht immer gleich Zeit, den Arzt aufsuchen oder in die Apotheke zu pilgern. Oder man möchte einfach nicht die Chemiekeule schwingen, sondern natürlich heilen. Dann helfen selbst gemachte Sirupe, die den Hustenreiz lindern und entzündungshemmend wirken. Vorteil: weder Zwiebelhonig noch Fichten- oder Tannenwipfelsirup machen abhängig. Sie sind daher auch für Kinder bestens geeignet.
Die Kraft der Natur nutzen
Im Mai sprießen die Äste von Tannen und Fichten: Die jungen hellgrünen Triebe, auch Wipferl genannt, sind besonders zart und weich. Sie enthalten Gerbstoffe, ätherische Öle und Harze, die schleimlösend und bakterienhemmend wirken: Inhaltsstoffe, die schon unsere Omas geschätzt haben. Und auch wir sollten diese Hausmittel wieder verstärkt nutzen. Tannenwipfelsirup gibt es in der Apotheke zu kaufen – er lässt sich aber im Handumdrehen auch selbst machen. Nur muss man daran rechtzeitig denken, nämlich im Frühjahr – zu einem Zeitpunkt, an dem die Erkältungssaison eigentlich gerade erst wieder vorüber ist. Dann ist die beste Zeit zum Sammeln der begehrten Wipferl. Übertreiben Sie es aber nicht: Damit der Baum gesund bleibt, sollten Sie nur zwei bis drei Triebe pro Ast abpflücken. Die Wipferl sind anschließend in der Küche flott angesetzt und bis zur nächsten Schnupfenzeit ist der Sirup bestimmt fertig!
Zu Tränen gerührt mit Zwiebelsaft
Auch wenn Sie keinen Wipfelsirup gemacht haben, kann mit bewährten Hausmitteln etwas gegen das Hustenleiden getan werden. Besonders schnell fertig ist Zwiebelsaft. Seine schwefelhaltigen Inhaltsstoffe sind es, die zu Tränen reizen. Genau die sind es aber auch, die antibakteriell und somit gegen Atemwegsinfekte wirken. Gemeinsam mit der Powerwaffe Honig entsteht ein dicker Sirup oder Zwiebelhonig, der bei Halskratzen hilft und schleimlösend wirkt. Keine Angst, der Hustensaft schmeckt gar nicht so arg zwiebelig!
Roter Zwiebelsirup gegen Husten
1 Flasche
Zubereitungsdauer: 10 Minuten
Ziehzeit: 2 Stunden bis 1 Woche
Schwierigkeitsgrad: einfach
Zutaten:
- 250 g rote Zwiebeln
- 250 g Honig
- 1 EL getrockneter Thymian, fein gerebelt
Zubereitung:
- Schälen Sie die Zwiebeln und hacken Sie sie in möglichst feine Würfelchen.
- Schichten Sie die Zwiebeln mit dem Honig nacheinander in ein Schraubglas und geben Sie dazwischen den getrockneten Thymian dazu. Das Gemisch nun einige Stunden, gern auch über Nacht ziehen lassen. Der Honig sollte sich in dieser Zeit komplett mit dem austretenden Zwiebelsaft vermengen und es entsteht ein Sirup.
- Den Sirup durch ein feines Sieb, einen sauberen Damenfeinstrumpf oder einen Kaffeefilter abseihen und in eine Flasche geben. Durch den hohen Zuckergehalt hält er ohne Weiteres im Kühlschrank.
- Der Zwiebelsirup kann pur eingenommen werden.
Maiwipferl-Hustensirup
1 Liter Sirup
Zubereitungsdauer: 10 Minuten
Ziehzeit: 6–8 Wochen
Schwierigkeitsgrad: einfach
Zutaten:
- 250–300 g Wipferl von Fichte oder Tanne (oder gemischt)
- 500 g Bio-Zucker
- 1 Bio-Zitrone
Zubereitung:
- Die Wipferl waschen und trocken tupfen.
- Eine Handvoll Wipferl in ein Weckglas füllen und mit etwa doppelt so viel Zucker bedecken und festdrücken. Nach und nach weitere Wipferl hineinschichten, dazwischen ein paar Zitronenscheibendazu legen und mit einer dicken Schicht Zucker beenden.
- Das Glas verschließen und einige Wochen ziehen lassen, bis der Zucker die Flüssigkeit aus den frischen Wipferln gelöst hat. Das Glas zwischendurch ab und zu wenden. Die Wipferl verfärben sich dabei braun und geben ihre Inhaltsstoffe ab.
- Den fertigen Sirup abseihen und in eine Flasche abfüllen. Er kann pur oder in Tee genossen werden.
Optimieren Sie Ihren Hustensaft
Je nach Saison können Sie Ihren Hustensaft mit weiteren Heilkräutern oder Zusätzen verfeinern. Wenn Sie Ihren Zwiebelsirup mit Kräutern verfeinern, dann braucht er möglicherweise etwas länger zum Ziehen. Nach ein bis zwei Wochen sind auch die ätherischen Öle aus den Heilkräutern in den Sirup eingezogen.
- Thymian und Quendel
- Eibischblüten
- Eukalyptusöl (100 %)
- Ingwer
Fangen Sie rechtzeitig an!
Schon beim ersten Halskratzen können Sie anfangen, ein Teelöfferl Wipfelsirup oder Zwiebelhonig einzunehmen. Nehmen Sie mehrmals täglich einen Teelöffel des Sirups und benetzen Sie Ihre Schleimhäute. Der Sirup schmeckt pur, er kann aber auch in Tee gerührt werden.