Wahrscheinlich kennen Sie den Ausspruch: „Du bist, was du isst!“ Und da ist auf jeden Fall etwas dran. Tatsächlich liefert die Nahrung, die wir zu uns nehmen, die Bausteine für unsere Körperzellen. Was wir essen, ist das „Material“, das wir unserem Körper für all seine Vorgänge zur Verfügung stellen. Und je besser wir ihn versorgen, desto besser kann er arbeiten.
„Du bist, was du isst!“ – Aber nicht nur
Es macht also Sinn, unsere Nahrung bewusst zu wählen, um unseren Körper optimal zu unterstützen. Aber: Wir sind mehr als nur unser Körper. Deshalb reicht das Verständnis von Ernährung im klassischen Sinn allein oft nicht aus, um ganzheitlich gesund zu sein.
Essen ist nicht alles
Sie kennen das vielleicht: Sie essen so gesund wie irgend möglich und fühlen sich trotzdem schlapp, weil Ihnen der Stress im Job oder Probleme im Privatleben sämtliche Energie rauben. Oder umgekehrt: Sie essen eher mittelprächtig, sind aber topfit, weil Sie rundum zufrieden und ausgeglichen sind: In der Arbeit läuft alles wie am Schnürchen, Sie sind glücklich verliebt, bewegen sich regelmäßig, schlafen gut und haben ausreichend Zeit für Entspannung und Hobbys.
Es gibt also neben dem, was wir essen, noch eine ganze Menge anderer Dinge, die uns entweder Energie geben oder rauben können. Und genau auf diesem Verständnis baut die integrative Ernährung auf.
Ernährung im weiteren Sinn: primäre und sekundäre Nahrung
Leitsatz der integrativen Ernährung ist: Wir sind nicht nur, was wir essen. Da stellt sich natürlich die Frage: Was sind wir denn sonst noch? Um das beantworten zu können, teilt die integrative Ernährung Nahrung in zwei Kategorien ein: primäre und sekundäre Nahrung.
Primäre Nahrung ist die Nahrung abseits des Tellers – was wir tun, denken und fühlen (mehr dazu im nächsten Absatz). Sekundäre Nahrung ist das, was wir traditionellerweise als „Ernährung“ verstehen: was wir essen und trinken.
Primäre Nahrung: Nahrung abseits des Tellers
Jeder Lebensbereich kann entweder nährend oder zehrend sein. Alles, was wir tun, denken und fühlen, hat einen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Laut integrativer Ernährung ist das eine Vielzahl von Bereichen, insbesondere aber unser Berufsleben, unser soziales Umfeld, körperliche Betätigung und unsere mentale Gesundheit.
Verschiedene Tools können dabei helfen, etwaige Dysbalancen zu erkennen und auszugleichen. Denn ganz besonders wichtig in der integrativen Ernährung ist nicht nur die Kombination von primärer und sekundärer Nahrung, sondern auch die Integration in den Alltag.
Einige Fragen, die Sie sich in diesem Zusammenhang stellen können, sind:
- Mit welchem Bereich Ihres Lebens sind Sie derzeit zufrieden? Was funktioniert gut und warum?
- Welchen Bereich möchten Sie gerne verbessern?
- Wie können Sie mehr von dem, was gut funktioniert, in andere Bereiche übertragen?
Sekundäre Nahrung: Nahrung auf dem Teller
Natürlich spielt auch das, was wir essen und trinken, eine wichtige Rolle in der integrativen Ernährung. Hier wird auf eine ausgewogene und vor allem individuelle Ernährungsweise gesetzt. Denn wie wir in unserem Artikel zum Thema Bio-Individualität erklären, ist nicht für jeden Menschen die gleiche Nahrung optimal. Genauso wie beispielsweise bei der Blutgruppen-Diät oder Ayurveda wird diese Einzigartigkeit jedes Menschen und seiner Bedürfnisse in der integrativen Ernährung großgeschrieben.
Integration: Tun ist die höchste Form des Wissens
Der Begriff integrative Ernährung bezieht sich einerseits auf die gemeinsame Betrachtung von primärer und sekundärer Nahrung. Wie beeinflusst das, was wir tun denken und fühlen, das, was wir essen, und umgekehrt? Haben Sie schon einmal bemerkt, wie sich Ihr Essverhalten je nach Gefühlslage oder Stresslevel verändert? Oder ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass bestimmte Nahrungsmittel Ihre Stimmung beeinflussen können (Stichwort Mood Food)? Genau diesen Wechselbeziehungen geht die integrative Ernährung auf die Spur.
Andererseits geht es aber auch sehr stark um die Integration des Gelernten in den Alltag. Denn: Was nützt einem das beste Wissen, wenn man es nicht anwendet? Hier spielen Konzepte wie zum Beispiel Crowding-out (ersetzen statt einschränken) eine zentrale Rolle. Es geht in der integrativen Ernährung immer darum, mehr von dem, was uns guttut, in unser Leben zu bringen. Dann bleibt automatisch weniger Zeit und Platz für das, was uns Energie raubt.
In diesem Sinne: Was tut Ihnen gut? Und wie können Sie heute ein bisschen mehr davon in Ihr Leben bringen?
UNSER BUCHTIPP:
- Joshua Rosenthal: Integrative Nutrition: A Whole-Life Approach to Health and Happiness. 2017