Essen in 2-D und 3-D
Als Lebensmitteldrucker bezeichnet man Drucker, deren Patronen mit Nahrungsmitteln oder Lebensmittelfarbe gefüllt werden. Die meisten Lebensmitteldrucker, die sich derzeit auf dem Markt befinden, sind darauf spezialisiert, Esspapier mit Lebensmittelfarbe zu bedrucken. Verwendung finden sie vor allem beim Dekorieren von Torten, Kuchen und anderen Süßigkeiten. Ihre Arbeitsweise ist vergleichbar mit der eines herkömmlichen 2-D-Druckers. Auch sogenannte Zuckerdrucker, die aufwendige Beläge aus Zuckerguss herstellen, sind bereits verbreitet.
Noch stärker an 3-D-Druckern orientiert sind Pfannkuchen- und Schokoladedrucker. Mit Letzteren ist es möglich, aufwendige Skulpturen aus Schokolade herzustellen. Auch aus Marzipan oder beispielsweise Kartoffelpüree lassen sich mit Lebensmitteldruckern allerlei Figuren erzeugen. Für weniger Arbeit in der Küche sorgen die Geräte jedoch noch nicht. Die Zutaten müssen erst selbst hergestellt und in eine Konsistenz gebracht werden, die das Befüllen des Druckers erlaubt.
Pizza aus dem Printer?
Unlängst machte der sogenannte Pizzadrucker auf sich aufmerksam. In einem mehrstufigen Verfahren stellt er alle grundlegenden Zutaten wie Teig und Tomatensauce her, setzt sie zusammen und bäckt die Pizza. Damit ersetzt der Pizzadrucker erstmals sämtliche Schritte zwischen Einkauf und Essen. Das Prinzip dahinter beruht auf Forschungen der NASA. Die Weltraumbehörde will zukünftig Astronauten auf mehrjährigen Missionen mit Essen versorgen, das der Drucker aus lange haltbaren Zutaten in Pulverform herstellt.
Lebensqualität dank Lebensmitteldrucker
Doch nicht nur für die Raumfahrt bietet die Weiterentwicklung der Lebensmitteldrucker vielversprechende Zukunftsaussichten. Vorteile sehen Experten vor allem in der Kranken- und Altenpflege. So könnten Lebensmitteldrucker Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden, die auf pürierte Mahlzeiten angewiesen sind, mit geringem Aufwand ein Stück Lebensqualität zurückgeben – mit Essen, das nicht wie Brei aussieht, sondern dem ähnelt, was sie von früher kennen.
Für Menschen mit schwindendem Geschmackssinn ließen sich in Zukunft Speisen erzeugen, die salziger schmecken, ohne tatsächlich mehr Salz zu enthalten. Dafür soll das Salz im Rand, der zuerst die Zunge berührt, konzentriert werden. Auch Mangelerscheinungen soll mithilfe der Lebensmitteldrucker zukünftig vorgebeugt werden, indem die Konzentration von Vitaminen und anderer Zusatzstoffe erhöht wird. Proteine, Fette oder Ballaststoffe könnten je nach Bedarf zugegeben oder reduziert werden.
Noch einen Schritt weiter gehen Forscher der Hebrew University of Jerusalem. Aus der Naturfaser Nanozellulose wollen sie kalorienarme Mahlzeiten, die exakt an individuelle Bedürfnisse angepasst sind, herstellen. Gemeinsam mit Proteinen, Fetten, Vitaminen usw. wird die Nanozellulose in Patronen gefüllt. Diese verarbeitet der Drucker mit Infrarotlasern und formt und erhitzt sie nach Computeranweisungen. Das soll vor allem die Bereitstellung einer gesunden und kalorienreduzierten Ernährung vereinfachen.
Reproduktion im Restaurant
Bereits 2016 haben sich Sterneköche zusammengetan und ihre Kochkünste in Form von Lebensmittelpasten an einen Drucker weitergegeben. Mit dem innovativen Konzept war das Unternehmen Food Ink. anschließend weltweit auf Tour und fand viele interessierte Gäste. Noch sind die Anschaffungskosten der Geräte hoch und die Technik ist längst nicht völlig ausgereift. In Zukunft könnten Lebensmitteldrucker in der Gastronomie jedoch großen Anklang finden.
Für die Zukunft verspricht man sich von 3-D-Druckern aber noch weit mehr als Erleichterung in Großküchen und spannende Kreationen für Gourmets. Während die Weltbevölkerung zunimmt, wachsen die Anbauflächen für Lebensmittel nicht mit. Der flächendeckende Einsatz von 3-D-Druckern in der Lebensmittelindustrie soll hier Abhilfe schaffen.