Es ist ein Sonntagnachmittag im Spätsommer. Die Sonne strahlt glühend vom Himmel und im Grunde bleiben nur zwei Optionen für diesen Nachmittag: an den Badesee oder direkt ab auf den Berg. Wir entscheiden uns für Letzteres, und auf der Suche nach einer gemütlichen Wanderung muss ich mich eigentlich nur umdrehen, denn da thront die Innsbrucker Nordkette über der Stadt.
Von der Stadt in wenigen Minuten auf den Berg
Mit der Innsbrucker Hungerburgbahn geht es direkt aus der Stadt auf den Berg. Die Hungerburgbahn ist nicht nur eine architektonische Glanzleistung und allein deswegen schon eine Fahrt wert. Auch der Ausblick über die Stadt wird mit jedem Höhenmeter einfach atemberaubender. Und wenn ich dann aus der Gondel aussteige und von der Seegrube aus meinen Blick über die Stadt schweifen lasse, verschlägt es mir wieder jedes Mal aufs Neue den Atem. Wer direkt hoch hinauswill, kann noch eine Station weiter- und mit der Hafelekarbahn bis aufs „Top of Innsbruck“ fahren.
Top of Innsbruck
Das Top of Innsbruck, wie das Hafelekar auch gern genannt wird, ist der höchste Punkt Innsbrucks und aufgrund seiner einfachen Erreichbarkeit ein sehr beliebtes Sightseeing-Ziel von Touristen. Aber auch als Einheimischer verschlägt es einen immer wieder gerne aufs Kar, weil auch von dort oben aus herrliche Wander- und Klettertouren gestartet werden können. Für Alpinisten beginnt am Hafelekar der Innsbrucker Klettersteig, der sich über mehrere Gipfel zieht. Auf der einen Seite hat man die Stadt fest im Blick, auf der anderen beeindruckt das unberührte Karwendeltal. Aber auch in Richtung Osten kann man von hier aus über den beliebten Goetheweg zur Pfeishütte aufbrechen. In jedem Fall bietet das Hafelekar ein breites Angebot für Alpinisten, und Touristen bekommen hier auf jeden Fall den perfekten Schnappschuss mit der Stadt im Hintergrund.
Wandern über Innsbruck
Wir entschließen uns an diesem Sonntagnachmittag für eine kleine Tour und starten direkt von der Seegrube, der Mittelstation der Nordkettenbahn aus. Auf der Terrasse der Seegrube genießen Sonnenanbeter das herrliche Wetter, Wanderer erholen sich von ihren Touren und Kinder sausen spielend herum. Obwohl es schon verlockend klingt, sich jetzt einfach in die Sonne zu setzen und die Sonnenstrahlen zu genießen, starten wir erst an dieser Stelle unsere Wanderung. Vorbei an schroffen Felsen und bunten Wiesen, wo uns immer wieder Schafe am Weg begegnen, geht’s nun schon wieder bergab – in Richtung Tal. Wir gehen in Richtung Höttinger Alm, die heute unser Zwischenziel sein soll, und kommen auch an den atemberaubenden Plattformen und Sonnenplateaus vorbei.
Auf dem Perspektivenweg, der erst 2017 neu eröffnet wurde, schmiegt sich abermals die Architektur als stimmiges Glied in die Landschaft ein. Die einzelnen Plattformen und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Man möchte nur dasitzen und der Stille der Natur lauschen. Und so lohnt es sich jedes Mal wieder, sich die Zeit zu nehmen und einfach den Ausblick auf die Stadt und das umliegende Inntal zu genießen.
Kulinarische Stärkung auf der Höttinger Alm
Aber weil wir ja doch ein Ziel vor Augen haben und die Mägen so langsam zu knurren beginnen, setzen wir unseren Weg fort. Lange bevor man die idyllische Alm erreicht, sieht man diese bereits von oben aus der Ferne. Die Höttinger Alm zählt zu den Lieblingsplätzen der Innsbrucker und ist ein beliebter Treffpunkt oberhalb der Stadt. Wir freuen uns heute einfach nur auf eine kühle Erfrischung und einen köstlichen Kaspressknödel mit Salat. Die Alm bietet im Übrigen sogar einige wenige Übernachtungsplätze – ein Punkt, der noch immer auf meiner Bucket List steht und hoffentlich in den kommenden Jahren mal abgehakt werden kann. Denn am frühen Morgen den Sonnenaufgang von dort oben aus zu beobachten, stelle ich mir einfach unglaublich vor.
Die Stadt fest im Blick
Nach der köstlichen Stärkung steht dann die letzte Etappe unseres Ausflugs am Programm. Es ist bereits später Nachmittag und es wird Zeit, den Heimweg anzutreten. Denn jetzt im September geht die Sonne bereits gegen 19 Uhr unter. Von der Höttinger Alm wandern wir nochmals rund eineinhalb Stunden hinunter. Dabei haben wir die Wahl, gemütlich am Forstweg entlangzuspazieren oder die sportliche Variante über die kleinen steilen Wege zu nehmen. Wir entscheiden uns an diesem Sonntag für die gemütliche Variante und sind glücklich darüber, dass wir direkt am Fuße der Nordkette wohnen.
Mein Kraftort direkt über der Stadt
Die Nordkette ist seit vielen Jahren mein Kraftort. Ein Ort, an dem ich meine Gedanken baumeln lassen und auftanken kann. Aber auch ein Ort, der mich jedes Mal aufs Neue erinnert, in welch unglaublicher Stadt ich leben darf. Und das Beste an der Innsbrucker Nordkette? Es wird einem sowohl im Sommer als auch im Winter einfach nie fad.
Gastautorin: Sarah Eppacher von @liebreizend | www.liebreizend.com