Weniger Falten, strahlende Haut, geminderte Pickelmale. All das versprechen sie, die Wunderseren. Aber was können sie wirklich und was muss man bei der Anwendung beachten? Wir haben für Sie recherchiert.
Starten wir mit dem ersten Buchstaben im Alphabet: A.
Vitamin A – Retinol
Nein, wir haben das Alphabet natürlich nicht verlernt, Retinol ist einfach ein anderer Begriff für Vitamin A. Der Wirkstoff Retinol ist in vielen Hautpflegeprodukten enthalten, z. B. in Form von Retinylpalmitat. Reines Retinol ist natürlich wirksamer als Retinol-Derivative. Allerdings sollte man die Haut erst langsam an hochkonzentriertes Retinol gewöhnen, da es sonst zu Hautirritationen kommen kann. Was Sie alles bei der Anwendung beachten müssen, verraten wir Ihnen etwas später. Jetzt wollen wir uns erst einmal den positiven Effekten für die Haut widmen.
Jungbrunnen für die Zellen
Retinol ist wichtig für viele Stoffwechselprozesse, es regt unsere Zellregeneration an. Es hemmt zudem den Kollagenabbau, indem es das dafür verantwortliche Enzym stoppt. Einfacher gesagt: Es kehrt unseren natürlichen Alterungsprozess um. Perfekt also, um den ersten Fältchen und Pigmentflecken den Kampf anzusagen!
Auch Menschen mit unreiner Haut kann Retinol helfen. Denn es reguliert die Talgproduktion und wirkt so verstopften Poren, Entzündungen und Pickelchen entgegen. Vitamin A gehört zu den Antioxidantien, es schützt also vor freien Radikalen. Zusammenfassend: Vitamin A oder Retinol hilft bei der Zellerneuerung und aktiviert die regenerierenden Eigenschaften der Hautzellen. Retinol ist außerdem wirksam gegen Falten und hilft, den Teint ebenmäßiger scheinen zu lassen.
Dennoch sollten Sie einiges bei der Anwendung beachten.
So sollten Schwangere und Stillende auf die Anwendung besser verzichten. Tragen Sie das Retinol abends vor dem Schlafengehen auf und benutzen Sie am nächsten Tag unbedingt einen Sonnenschutz – auch dann, wenn Sie keine Bräunungssession einlegen!
Weiter im Alphabet geht es mit C wie Vitamin C.
Strahlend schön mit Vitamin C
Wir gehen weiter im Alphabet und stoppen bei „C“. Vitamin C, auch „Ascorbinsäure“ genannt, zählt genauso wie Vitamin A zu den Antioxidantien. Es schützt Ihre Haut vor freien Radikalen und beugt so frühzeitiger Hautalterung vor. Ein weiterer Vorteil der Ascorbinsäure ist die Bildung von Kollagen. Hier stoßen wir schon wieder auf diesen Begriff. Falls Sie sich fragen, was dieses „Kollagen“ eigentlich ist und was es kann, haben wir hier die Antwort: Kollagen ist ein körpereigenes Protein, das das Grundgerüst der Haut darstellt. Im Alter nimmt der Kollagengehalt immer weiter ab, die Haut wird schlaffer und es kommt zu den ersten Fältchen. Vitamin C kurbelt die Kollagenbildung an und verlangsamt gleichzeitig den Kollagenabbau. Somit bleibt die Haut länger elastisch und sieht straff aus.
Ascorbinsäure: Die Königin des Vitamins C
Wer sich als Kind die Haare mit einer Zitrone und Sonnenlicht gebleicht hat, der weiß: Vitamin C wirkt aufhellend. Es hemmt außerdem die übermäßige Melanin-Bildung (= Hyperpigmentierung), die für Pigment- und Altersflecke verantwortlich ist. Diese Flecken werden durch Vitamin C reduziert und durch den aufhellenden Effekt sieht der Teint ebenmäßiger und strahlender aus. Dunkle Augenringe können so auch aufgehellt werden, mehr dazu aber etwas weiter unten.
Vitamin C ist in Kombination mit Sonnenschutz besonders effektiv, wenn es um die Reduktion von frühzeitiger Hautalterung geht.
Außerdem wirkt das wahre Allroundtalent entzündungshemmend und reduziert fettige Haut. Da Vitamin C aufhellend wirkt, können auch Akne-Narben bzw. Pickelmale damit aufgehellt werden.
Genau aus diesem Grund schwöre ich schon seit Langem auf Vitamin C. Dunkle Augenschatten sind bei mir zwar genetisch, aber auch auf viel zu wenig Schlaf zurückzuführen. Seit ich ein Serum mit dem Wirkstoff Ascorbinsäure regelmäßig verwende, kann ich einen deutlichen Unterschied erkennen.
Ein zusätzlicher Nebeneffekt: Vitamin C hellt nicht nur dunkle Augenringe auf, sondern lässt geschwollene Augen und Tränensäcke verschwinden. Natürlich dürfen Sie sich keine Wunder erwarten und die erste Besserung tritt auch nicht über Nacht ein, aber regelmäßig verwendet, strahlt Ihre Haut bald mit der Sonne um die Wette.
Zum Schluss noch ein paar Anwendungshinweise, die es zu beachten gilt:
Während der Verwendung von Vitamin-C-Seren sollten Sie unbedingt tagsüber einen Sonnenschutz auftragen – auch dann, wenn Sie nicht direkt in der Sonne sind –, da Vitamin C vor allem in hohen Konzentrationen hautabschälend wirkt und die Zellerneuerung beschleunigt. Die äußerste Hornschicht löst sich und gibt frische Zellen frei. Die „junge“ Haut kann sich noch nicht gegen die Sonne schützen und braucht Unterstützung von außen.
Es gibt viele verschiedene Meinungen zu der gleichzeitigen Anwendung von Vitamin C und Niacinamiden. Manche behaupten, dass man nicht beides gleichzeitig anwenden dürfe, weil es dadurch zu einer negativen Wechselwirkung komme. Dieser Glaube basiert aber auf veralteten Forschungsergebnissen aus den 1960er-Jahren. Mittlerweile sind die modernen Formulierungen so konzipiert, dass sie problemlos gemeinsam verwendet werden können. Generell sollten Sie aber erst einen Wirkstoff über einen längeren Zeitraum testen. Wenn Sie diesen gut vertragen, können Sie dann einen zweiten hinzunehmen. Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an den neuen Wirkstoff. Wenn Sie sich unsicher sind, lohnt sich eine Beratung bei Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin.
Nun stellen wir Ihnen den letzten Wirkstoff vor, der in aller Munde zu sein scheint:
Powervitamin Niacinamid – Vitamin B3
Niacinamid ist ein Vitamin-B3-Derivat. Das bedeutet, dass Niacinamid eine Form von Vitamin B3 ist, die eine etwas andere chemische Strukturformel aufweist als Niacin.
In vielen klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass sich der wasserlösliche Stoff bei regelmäßiger Anwendung positiv auf die Haut auswirken kann.
Aber wie wirkt Niacinamid eigentlich? Genauso wie Vitamin C und Retinol weist Niacinamid eine Anti-Aging-Wirkung auf.
Es hat ebenfalls antioxidative Eigenschaften und schützt die Haut vor freien Radikalen. Dadurch wird vorzeitiger Hautalterung vorgebeugt. Zudem regt der Stoff die Lipidproduktion sowie die körpereigene Kollagen- und Elastinbildung an. Das Ergebnis ist ein strafferes, glatteres Hautbild, das an Elastizität gewinnt. Bei regelmäßiger Anwendung können leichte Fältchen sogar gemindert werden.
Hautpflegehero Niacinamid
Studien haben belegt, dass der Stoff auf eine geschädigte Hautbarriere regenerierend wirkt. Vitamin B3 unterstützt den Körper bei der Bildung von Lipiden und Ceramiden, die für die Schutzfunktion der Haut essenziell sind. Ceramide sind übrigens besondere Fette, die unsere Hautbarriere aufbauen. Sie sind der Hauptbestandteil der obersten Schicht unserer Haut: der Hornschicht. Eine intakte Hautbarriere sorgt dafür, dass die Haut weniger Feuchtigkeit verliert und gegen äußere Einflüsse resistenter wird. Daher eignen sich niacinamidhaltige Produkte auch bestens für trockene Haut.
Zusätzlich wirkt Niacinamid bei regelmäßiger Anwendung porenverengend, wodurch diese verkleinert erscheinen. Außerdem wirkt Vitamin B3 beruhigend, da es die körpereigene Regeneration unterstützt und dafür sorgt, dass die Haut weniger Irritationen aufweist.
Diese drei Wirkstoffe sind wahre Gesichtspflege-Champions! Jede_r kann ein Serum mit dem Wirkstoff seiner bzw. ihrer Wahl in die tägliche Gesichtspflegeroutine integrieren. Wie immer gilt: Tasten Sie sich langsam heran und finden Sie die richtige Konzentration und ganz wichtig: immer Lichtschutzfaktor verwenden.