Die klassische Studenten-WG ist zwar nichts (mehr) für mich, aber ganz ohne Mitbewohner geht es dann doch nicht. Dabei sind mir die am liebsten, die kein eigenes Zimmer, sondern nur einen Topf und ein Plätzchen an der Sonne brauchen. Die Rede ist natürlich von Zimmerpflanzen. Sie machen nicht nur jede Wohnung lebendiger und freundlicher, sondern können obendrein die Luft reinigen und für ein angenehmes Raumklima sorgen. Dafür gibt’s definitiv einen (grünen) Daumen nach oben!
Natürliche Luftreiniger
Sie haben Sehnsucht nach Natur? Sie leiden während der kalten Monate unter der trockenen Heizungsluft? Sie wünschen sich eine leichte Abkühlung durch erhöhte Luftfeuchtigkeit? Sie sind auf der Suche nach fröhlichen Farbakzenten im Wohnzimmer? Sie möchten Ihre Konzentrationsfähigkeit am Arbeitsplatz fördern? Sie träumen von mehr Frische im Schlafzimmer? Ganz egal, in welchem dieser Punkte Sie sich wiedererkennen – die Lösung liegt in einem Blumentopf.
Dass Sie sich mit Grünpflanzen ein bisschen Naturfeeling in die eigenen vier Wände holen können und eine hübsche Blühpflanze schon als Deko-Objekt ganz schön viel hermachen kann, liegt vielleicht auf der Hand. Aber wussten Sie, dass Zimmerpflanzen noch viel mehr können, als nur hübsch aussehen?
Dabei wandeln Pflanzen nicht nur CO2 in Sauerstoff um und helfen dabei im wahrsten Sinne des Wortes gegen dicke Luft, einige Arten filtern sogar Schadstoffe und Staub aus dem Raum. Nicht umsonst setzen sogar Astronauten der NASA unterwegs im All nicht nur auf ausgeklügelte Filtersysteme, sondern auch auf die Kraft der Pflanzen. Außerdem geben sie das Gießwasser über die Blätter fast zur Gänze wieder an die Umgebung ab und erhöhen somit die Luftfeuchtigkeit. Das hat nicht nur einen erfrischenden, sondern mitunter sogar einen leicht kühlenden Effekt. Nicht umsonst spielen Zimmerpflanzen auch im Feng-Shui eine große Rolle.
Grundsätzlich gilt: Je größer die Blätter, desto höher auch der Effekt für die Luftfeuchtigkeit. Aber abgesehen davon gibt es so gut wie für jedes Plätzchen und jeden Geschmack die passende Pflanze. Und das Beste daran: Die meisten davon sind tatsächlich so pflegeleicht, dass Sie sich auch ohne grünen Daumen lange an den eingetopften Mitbewohnern erfreuen können. Wer zusätzlich noch vierbeinige Mitbewohner hat, sollte beim Kauf allerdings darauf achten, welche Pflanzen ungiftig für Tiere ist. Dann steht dem heimischen Dschungelparadies nichts mehr im Weg.
Frische Kollegen fürs (Home-)Office
Möbel, Kopierer, Computer, Teppiche und Reinigungsmittel können schädliche Stoffe wie Formaldehyd, Benzol oder Trichlorethan an die Umgebung abgeben. Unter schlechter Raumluft leidet ganz besonders auch unsere Konzentration. Wer sich ein paar grüne Kollegen zulegt, schafft nicht nur mehr Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz. Bessere Luft sorgt auch dafür, dass die Ideen wieder sprießen.
Beste Referenzen für den Job hat der Klassiker unter den Grünpflanzen: der Gummibaum. Er ist nicht nur ziemlich anspruchslos, sondern filtert auch überdurchschnittlich viel Formaldehyd aus der Luft, das vor allem in Tonern und Druckerzeugnissen enthalten ist. Mit ihrer positiven Ausstrahlung überzeugt aber zum Beispiel auch eine Schefflera unter den Bewerbern für sonnige und halbschattige Plätze. Wer nicht so viel Platz zur Verfügung hat, ist mit einem Schwertfarn gut bedient. Ihm wird neben der luftreinigenden auch eine harmonisierende Wirkung nachgesagt.
Dschungelflair im Schlafzimmer
Wer abends nur schwer zur Ruhe kommt, profitiert bei Pflanzen im Schlafzimmer von der entspannenden Wirkung der Farbe Grün. Setzen Sie in eher dunklen Räumen am besten auf Pflanzen, die mit wenig Licht gut zurechtkommen. Dazu gehört zum Beispiel die Kentia-Palme, die für echtes Dschungelfeeling sorgt. Wussten Sie, dass es Pflanzen gibt, die speziell nachts Sauerstoff abgeben und somit ideal für Schlafräume sind? Zu meinen Favoriten gehören Aloe vera, Grünlilie, Bogenhanf, Einblatt, Efeutute und Gemeiner Efeu. Wenn Sie einen Platz in der Nähe des Schlafzimmerfensters übrighaben, kommt auch Jasmin infrage. Seinem angenehmen Duft wird nachgesagt, den Schlaf positiv zu beeinflussen.
So wird’s farbenfroh
Es gibt auch blühende Zimmerpflanzen, die sich besonders luftreinigender Eigenschaften rühmen dürfen. Die Farbenpracht von Fleißigem Lieschen und Gerbera ist in geschlossenen Räumen nur von verhältnismäßig kurzer Dauer. Langlebiger und damit noch besser für Innenräume geeignet sind das für Kinder und Tiere ungiftige Flammende Käthchen und das elegante Einblatt mit seinen großen weißen Blütenblättern. Wer es noch ein bisschen exotischer mag, kann sich ruhig auch an Orchideen wagen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass es sich bei ihnen um echte Diven handelt, ist vor allem die bekannteste Orchideenart Phalaenopsis auch für Anfänger und Ungeduldige hervorragend geeignet.
Die richtige Pflege
Sie ordnen sich eher der Kategorie „schwarzer Daumen“ zu und machen sich Sorgen, dass sich die neuen Mitbewohner bei Ihnen nicht wohlfühlen könnten? Mit diesen Pflegetipps können Sie fast nichts falsch machen:
- Nicht zu kalt und nicht zu warm:
Sorgen Sie so weit wie möglich für eine konstante Raumtemperatur. Große und plötzliche Temperaturschwankungen nehmen die meisten Pflanzen übel. Standorte direkt neben dem Heizkörper oder Ofen sind außerdem tabu. Über eine kleine Auszeit auf Balkonien bei milden Temperaturen freuen sich hingegen die meisten Pflanzen.
- Windstill:
Eine Pflanze muss keine Mimose sein, um auf Zugluft empfindlich zu reagieren. Stehen Ihre Pflanzen auf dem Fensterbrett, achten Sie beim Lüften darauf, dass es nicht zieht. Ihre grünen Freunde werden es Ihnen danken.
- Duschen tut gut:
Die meisten Zimmerpflanzen stammen ursprünglich aus tropischen und subtropischen Gebieten und sind Regengüsse und hohe Luftfeuchtigkeit sozusagen gewöhnt. Daher freuen sich vor allem Grünpflanzen hin und wieder über eine Dusche. Am besten nehmen Sie sie dafür aus dem Übertopf und stellen Sie in die Badewanne oder das Waschbecken. Lauwarmes Wasser mögen sie übrigens am liebsten.
- Drehen Sie den Wasserhahn zu:
Fast alle Pflanzen können zu wenig Pflege viel besser verkraften als zu viel des Guten, besonders wenn es ums Gießen geht. Deshalb: Lassen Sie im Zweifelsfall die Finger lieber weg von der Gießkanne. Angestautes Wasser im Topf ist unbedingt zu vermeiden. Die Faustregel besagt: Gießen Sie ein- bis zweimal die Woche, sofern die oberste Erdschicht trocken ist. Wer ganz sichergehen möchte, taucht den Topf in einen Eimer mit lauwarmem Wasser. Sobald keine Luftbläschen mehr aus der Blumenerde aufsteigen, hat die Pflanze genug getrunken und kann nach einem kurzen Päuschen zum Abtropfen wieder zurück in den Übertopf.
UNSER BUCHTIPP:
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Und dann heißt’s: Ab in den Dschungel!