Mit Permakultur in eine bessere Zukunft

Regenerative Landwirtschaft, Waldgärten, tropische Früchte in den österreichischen Alpen, Selbstversorger-Balkone und eine ganzheitlich-nachhaltige Lebensweise – Permakultur macht’s möglich. Futuristische Konzepte auf Basis von jahrtausendealter Tradition versprechen langfristige Lösungen für viele der Herausforderungen, denen wir als Gesellschaft gegenüberstehen. Wird die Permakultur diesem Anspruch gerecht?

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Es geht mal wieder um ein Konzept, das mir auf einer Reise untergekommen ist. Mitten im schottischen Hochland fand ich mich aufgrund einer Reihe glücklicher Zufälle auf einem sehr besonderen Grundstück wieder. Dort, mit dem Rauschen der nur wenige Meter entfernten Nordsee in den Ohren und dem dazugehörigen Wind in den Haaren, traue ich meinen Augen kaum. Ich stehe vor ein paar Hochbeeten, aus denen quer durch den Gemüsegarten alles wächst, was man sich vorstellen kann: Tomaten, Paprika, Zuckererbsen, Zucchini, verschiedenste Blattsalate, Grünkohl, Lauch, Spinat, Kohlrabi, Karotten … Dahinter eine ganze Hecke voll verschiedenster Beeren. War ich gestorben und in den Himmel gekommen?

Nicht das Paradies – „nur“ Permakultur

Der Hausherr lacht. „Das ist erst mein erstes Jahr hier“, erklärt er mit falscher Bescheidenheit, „ich habe nur mal ein bisschen ausprobiert.“ Seine Vision ist groß und klar: Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll hier ein Waldgarten entstehen – ein in sich geschlossenes und sich selbst erhaltendes Ökosystem, das jedes Jahr aufs Neue eine reiche Ernte bringt, ohne immer aussäen oder anpflanzen zu müssen. Kennengelernt hat er dieses Konzept selbst auf jahrelangen Reisen um die ganze Welt: bei den Beduinen in der arabischen Wüste, in kleinen Bergdörfern im Himalaya, bei Stämmen im Amazonas. All diese Völker haben gelernt, ihre unmittelbare Umgebung zu verstehen und sich die Vorgänge der Natur zunutze zu machen. Was seit Tausenden von Jahren praktiziert wird, hat jetzt auch einen Namen für unser „modernes“ Verständnis: Permakultur – ein Begriff, der von den ursprünglichen Begründern der modernen Permakultur (Bill Mollison und David Holmgren) in Australien geprägt wurde.

Worum geht’s in der Permakultur?

Der Begriff „Permakultur“ stammt aus dem Englischen und ist eine Kombination der Begriffe „permanent“ und „agriculture“. Zu Deutsch bedeutet Permakultur also in etwa „dauerhafte Landwirtschaft“. Es geht darum, ein Gebiet langfristig zu bewirtschaften, sich an die lokalen Gegebenheiten anzupassen und mit der Natur zu arbeiten anstatt gegen sie. Und wie zahlreiche Klein- und Großprojekte zeigen: Die Natur erweist sich als durchaus kooperativ, wenn man sich bemüht, sie zu verstehen und in Zusammenhängen und Wechselwirkungen zu denken.

Permakultur auf Österreichisch

Hierzulande wurde das Konzept der Permakultur vor allem durch Sepp Holzer bekannt(er). Der selbsternannte „Agrar-Rebell“ wandelte den kargen Bergbauernhof seiner Eltern in den Salzburger Alpen in ein wahres Naturparadies um: Kiwis auf 1.500 Metern Seehöhe, frische Radieschen im Winter und Getreide, das im Wald wächst … Wie er das schaffte? Durch genaues Beobachten der Naturvorgänge, zahlreiche Experimente und eigens dafür entwickelte und an die Region angepasste Methoden. Kein Wunder, dass Sepp Holzer auch als „Dalai Lama der Permakultur“ bezeichnet wird. 

Dass das, was er betrieb, sich Permakultur nennt, erfuhr Holzer erst, als seine Arbeit von Studierenden der Uni Wien untersucht wurde. Seitdem gewann der „Agrar-Rebell“ immer weiter an Bekanntheit und gibt mittlerweile sein Wissen in Form von Büchern, Vorträgen und weltweiten Projekten weiter.

Mehr als Landwirtschaft

Zwar ist die Landwirtschaft ein wesentlicher Teil der Permakultur, allerdings endet sie nicht dort. Vielmehr handelt es sich um ein umfassendes Konzept, das alle Bereiche des Lebens betrifft: vom Wohnen und Essen über das gesellschaftliche Zusammenleben bis hin zu Politik, Wirtschaft und Konsum.  

Permakultur lässt sich fast als Lebensphilosophie beschreiben. Die drei ethischen Grundsätze lauten: 

  1. Earth Care – Sorge für die Erde
  2. People Care – Sorge für die Menschen
  3. Fair Share – Begrenze Konsum und Wachstum, verteile Überschüsse

Daraus abgeleitet sind Beobachtung, Feedback und Anpassung, Integration, Vielfalt, eine langfristige Ausrichtung sämtlicher Lösungen, erneuerbare Energien und die Minimierung bzw. Vermeidung von Abfall wichtige Bausteine für ein Leben nach den Prinzipien der Permakultur. Es geht um einen insgesamt nachhaltigen und möglichst unabhängigen Lebensstil. Höchstes Ziel ist die Selbstversorgung.

Permakultur für alle

Ein besonders wichtiges Credo der Permakultur ist auch, dass sie praxisnah und an den jeweiligen Lebensraum angepasst sein sollte. Soll heißen: Man braucht keinen Bauernhof, um dieses Konzept in sein Leben zu integrieren. Wer keinen Garten hat, beginnt am Balkon. Wer keinen Balkon hat, beginnt am Fensterbrett. Und wer nichts anbauen will, kann sich zumindest einmal über die Herkunft des gekauften Essens oder andere Lebensbereiche (Transport, Energie, Konsum etc.) Gedanken machen. 

Ein bisschen Permakultur können wir alle praktizieren: für die Erde, für die Menschen, für die Fairness und nicht zuletzt auch für uns selbst.
 

UNSERE BUCHTIPPS:

  • Judith Anger : Jedem sein Grün! Urbane Permakultur: Selbstversorgung ohne Garten. 2014
  • Sepp Holzer: Der Agrar-Rebell. 2002
  • Sepp Holzer: Wüste oder Paradies. Holzer’sche Permakultur jetzt! Von der Renaturierung bedrohter Landschaften über Aqua-Kultur und Biotop-Aufbau bis zum Urban Gardening. 2013
  • Sepp Holzer: Sepp Holzers Permakultur. 2020

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