Hippokrates war ein weiser Mann und sagte schon einige Hundert Jahre vor Christus: Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein. Auch ich finde, dass wir viel öfter die Kraft der Natur für unsere Gesundheit nutzen sollten. So manches Unkraut überrascht uns dabei mit wahren Superkräften. Bei hübschen Gartenpflanzen wie der Ringelblume oder beim duftenden Lavendel am Balkon fällt es mir leicht, aber Brennnesseln habe ich schon als Kind gehasst. Nun gibt es einen guten Grund, warum ich das jetzt nicht mehr tue!
So brennt die Brennnessel gar nicht
Bei Spaziergängen im Sommer mag sie wohl kaum jemand; besonders dann nicht, wenn sie ihre brennenden Nesselhaare an den Beinen abstreift und so ihre Spuren hinterlässt. Dabei ist die Brennnessel ein wahres Superfood. Verwenden kann man nicht nur ihre Blätter, sondern auch die Wurzeln und die Samen. Letztere sind sogar ein bisschen aphrodisierend und fördern die Fruchtbarkeit, indem sie bei Männern die Samenproduktion anregen und bei Frauen den Östrogenspiegel steigern. Am besten isst man sie leicht angeröstet zu Salaten oder einfach aufs Butterbrot.
Übrigens: Die Brennnessel brennt gar nicht, wenn man sie richtig angreift, nämlich von unten nach oben streifend. Die so geernteten jungen Triebe kann man frisch für Salate, gekocht als Brennnesselspinat oder getrocknet für Tee verwenden. Brennnesseltee, der acht bis zehn Minuten ziehen sollte, ist ein heißer Tipp für alle, die an schweren Beinen und geschwollenen Knöcheln leiden. Vor allem im Hochsommer kann ich ein Lied davon singen – und in der Zeit habe ich Brennnesseltee lieben gelernt. Mein Tipp: Brennnesseltee auskühlen lassen und mit etwas Zitronensaft verfeinern!
Gut drauf dank Johanniskraut
Johanniskraut macht im Sommer mit üppigen Dolden mit vielen sattgelben Blüten auf sich aufmerksam. Das Heilkraut ist als mildes Antidepressivum bekannt. Auch der Tee aus getrockneten Johanniskrautblüten wirkt stimmungsaufhellend und beruhigend sowie ausgleichend bei hormonellen Schwankungen. Setzt man die Blüten mit Öl an und lässt das Gemisch zwei Monate stehen, erhält man ein wirksames Hautöl gegen Verbrennungen, Rheuma und Gicht. Wichtig ist allerdings, dass die Einnahme von Johanniskrautprodukten immer mit dem Arzt abgeklärt wird, da es mit manchen Medikamenten Wechselwirkungen geben kann.
Er liebt mich, er liebt mich nicht … wir lieben die Ringelblume
Für ihre begehrte Ringelblumensalbe und ihren Frauentee säte meine Oma immer massenhaft Ringelblumen im Vorgarten. Sie sehen nicht nur hübsch aus, sondern liefern auch reichlich Grundstoff für die Hausapotheke. Bei Regelbeschwerden oder Magenschmerzen hilft ein Tee aus ein bis zwei Teelöffeln abgezupften Blütenblättern der Ringelblume. Bei der Pflege von Hautreizungen oder Ausschlägen unterstützt uns Ringelblumenöl. Dazu wird Mandel- oder Olivenöl mit leicht getrockneten Blütenblättern angesetzt und sollte mindestens vier Wochen ziehen.
Salve! Bleib gesund mit Salbei
Natürlich ist auch in meinem Kräuterbeet ein großer Salbeibusch zu Hause – in erster Linie verwendete ich Salbei bisher wegen seiner würzigen Note. Der lateinische Name „Salvia“ zeugt aber auch von dessen Heilkraft: Er wirkt antiseptisch und antientzündlich. In der Erkältungszeit und bei Husten schwöre ich auf Salbeitee aus getrockneten Blättern, der täglich zum Gurgeln und Spülen verwendet werden kann. Und bei Entzündungen des Zahnfleischs können Salbeitinkturen helfen. Dafür lasst man zerkleinerte Salbeiblätter in medizinischem Alkohol für mindestens einen Monat ziehen und siebt die fertige Tinktur dann ab.
Schlaf gut mit Lavendel
Der Duft der lila Lavendelfelder, Urlaub in der Provence und französische Küche: Der Geruch von Lavendel löst bei mir unmittelbar Gefühle aus. Bei vielen ist der Einsatz von Lavendel allerdings nur auf das Duftsackerl im Kleiderschrank beschränkt. Dabei riechen getrocknete Lavendelblüten nicht nur gut, sondern sind auch ein wirksames Mittel für erholsamen Schlaf. Ein warmes Lavendelbad hilft mir beispielsweise nach einem anstrengenden Tag ganz hervorragend, um zur Ruhe zu kommen. Und für alle, die keine Badewanne haben: Auch ein Tee aus ein bis zwei Teelöffeln Lavendelblüten tut gut, um besser einschlafen zu können. Oder man besorgt sich ein hübsches Lavendelkissen.
Selbst wer nur einen kleinen Garten oder Balkon hat, kann sich die Kraft der Natur zunutze machen und so die Gesundheit und das Wohlbefinden richtig toll unterstützen. Tees und Tinkturen halten übrigens ein ganzes Jahr und sind somit immer griffbereit, wenn’s zwickt und zwackt.
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