Woher stammt eigentlich der Brauch, für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen, sobald die Temperaturen steigen? Zum einen steht das Frühjahr seit jeher für einen Neubeginn. Schon die alten Römer feierten zu dieser Jahreszeit ein Sühne- und Reinigungsfest. Zum anderen lässt sich die traditionelle Großreinigung aber auch ganz pragmatisch begründen. Denn es ist noch gar nicht so lange her, dass Häuser ausschließlich mit Kohle- und Holzöfen geheizt wurden. Um möglichst wenig Wärme zu verlieren, wurde während der Wintermonate nur selten gelüftet. Ruß konnte sich so ablagern und erst bei steigenden Temperaturen entfernt werden. Außerdem wurden dicke und schwere Wolldecken gewaschen, die während der Wintermonate nicht schnell genug wieder getrocknet wären. Im modernen Haushalt gehören diese Probleme der Vergangenheit an. Trotzdem weckt das Erwachen der Natur zu neuem Leben unsere Lust auf Frische und Veränderung. Und so gehört der Frühjahrsputz auch heute noch für viele zum Frühlingsbeginn dazu. Wir verraten, wie er möglichst leicht von der Hand geht.
Vorbereitung ist das halbe Leben
Die erste Grundregel für einen gelungenen Frühjahrsputz: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit! Natürlich können Sie sich jeden Tag nur einen Raum oder einen Bereich der Wohnung vornehmen. Wenn Sie aber gleich einen vollen Tag oder ein Wochenende einplanen und alles in einem Rutsch erledigen, beugen Sie Unlust und fehlender Motivation vor. Der schwierigste Teil ist es schließlich meistens, den inneren Schweinehund zu besiegen und anzufangen. Ist der Anfang einmal gemacht, ist der Rest gar nicht mehr so schwer. Also: Augen auf und durch! Leichter geht’s mit Ihrer Lieblingsmusik und, wenn das Wetter mitspielt, geöffneten Fenstern und viel frischer Luft.
Sobald Sie einen Zeitpunkt für den Großputz festgelegt haben, sollten Sie die Reihenfolge der Räume bestimmen. Als nächster Schritt kommt das Aufräumen. Herumliegendes kommt wieder an den richtigen Platz, alte Zeitschriften zum Altpapier, Kleidung in den Wäschekorb oder gleich in die Waschmaschine. Dabei hilft es, in jedem Raum einen großen Müllsack bereit zu haben. Auch ein Korb für Gegenstände, für die erst wieder der passende Platz gefunden werden muss, ist hilfreich.
Putzen nach Plan
Wenn Sie für Ordnung gesorgt haben, gönnen Sie sich die erste Pause mit einem Kaffee oder Tee, nehmen Sie Stift und Papier zur Hand und erstellen Sie einen Putzplan. So behalten Sie später nicht nur den Überblick. Wenn Sie bereits erledigte Aufgaben von der Liste streichen, sorgt das auch für zusätzliche Erfolgserlebnisse. Überlegen Sie, welche Utensilien und Reinigungsmittel Sie brauchen, und legen Sie sich diese zurecht. Es müssen übrigens nicht immer teure Wundermittel aus dem Supermarkt sein. Mit diesen Hausmitteln schonen Sie Umwelt und Geldbeutel. Alles, was länger einwirken muss, kommt an den Anfang der Liste. Aufgaben, für die sie dieselben Mittel und Geräte brauchen, sollten nacheinander erledigt werden. Außerdem sollten Sie grundsätzlich von oben nach unten und von hinten nach vorne putzen. Staubwischen kommt vor dem Saugen und glatte Böden sind ganz zum Schluss dran.
Steht Ihr Putzplan, können Sie loslegen. Wir verraten Ihnen Tipps für jeden Raum, die Ihnen die Arbeit erleichtern und für frühlingsfrische Sauberkeit sorgen.
Das Wohnzimmer
Lassen Sie die Sonne rein! Nicht nur für das Wohnzimmer, sondern für alle Räume gilt: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Vorhänge zu waschen. Während die Gardinen in der Waschmaschine sind, putzen Sie am besten die Fenster. Besonders gut und nachhaltig gelingt das zum Beispiel mit dem Wasser aus dem Kondenstrockner. Essig oder Spiritus sorgen für streifenfreien Glanz. Teure Möbelpolitur lässt sich durch Babyöltücher ersetzen. Auch Ihre grünen Hausgenossen freuen sich über ein wenig Aufmerksamkeit. Duschen Sie Pflanzen vorsichtig ab, um die Blätter von Staub zu befreien.
Die Küche
Nutzen Sie die Zeit, in der Sie die Küche putzen, um den Gefrierschrank wieder einmal abzutauen. Tiefgekühlte Lebensmittel packen Sie in der Zwischenzeit am besten in eine (elektrische) Kühltasche. Eine große Schüssel mit heißem Wasser im Gefrierfach beschleunigt den Prozess. Außerdem ist der Frühjahrsputz eine gute Gelegenheit, um Kaffeemaschine und Wasserkocher zu entkalken. Schnell und einfach geht das mit Essig oder Zitronensäure. Edelstahlflächen bringen Sie mit einer halben rohen Kartoffel wieder zum Glänzen. Und auch für Flecken oder Fingerabdrücke an den Wänden gibt es einen ungewöhnlichen Geheimtipp: Reiben Sie mit einer Scheibe Weißbrot kräftig darüber. Klingt komisch, wirkt aber!
Das Badezimmer
Bewährte Helfer im Kampf gegen Urinstein und andere Ablagerungen in der Toilette sind die Alleskönner Essig und Zitronensäure. Am besten lassen Sie diese über Nacht einwirken. Am Putztag müssen Sie dann nur noch ein wenig nachbürsten. Für einen Duschvorhang wie neu sorgt kaltes Salzwasser. Weichen Sie den Duschvorhang für mehrere Stunden in der Lösung ein. Achtung: Anschließend sollten Sie ihn nicht wieder abspülen. Die Salzschicht schützt vor neuen Verschmutzungen. Armaturen erstrahlen in neuem Glanz, wenn Sie sie mit Zahnpasta einreiben und anschließend abspülen. Fliesenfugen rücken Sie am besten mit einer alten Zahnbürste, Backsoda und Zitronensaft zu Leibe.
Schlafzimmer und Kleiderschrank
Damit Sie in der warmen Jahreszeit gut schlafen und erholt aufwachen, sollten Sie beim Frühjahrsputz Bettdecken, Kissen und Matratzen nicht vernachlässigen. Decken und Polster waschen Sie am besten heiß. Viele sind sogar für die Kochwäsche geeignet – achten Sie auf die Pflegeanleitungen auf dem Etikett. Matratzen sollten Sie nicht nur möglichst gründlich reinigen – zum Beispiel mithilfe eines kräftigen Staubsaugers –, sondern am besten auch gleich wenden. So verlängern Sie ihre Lebensdauer.
Auch den Kleiderschrank sollten Sie sich im Zuge der Putzaktion vornehmen. Die Wintergarderobe können Sie nun guten Gewissens verstauen. Von nicht mehr benötigten Kleidern sollten Sie sich jetzt ebenfalls trennen, um Platz für Neues zu schaffen. Hierbei lautet die Grundregel: Was Sie seit mindestens einem Jahr nicht mehr getragen haben, ist ein Fall für die Altkleidersammlung oder Tauschbörse. Fällt Ihnen die Trennung bei bestimmten Stücken schwer, legen Sie sie in ein gesondertes Fach. Sind sie nach drei Monaten immer noch ungetragen, ist das ein Zeichen, dass Sie sich nun wirklich davon verabschieden sollten.
Frischer Duft liegt in der Luft
Haben Sie den Frühjahrsputz erfolgreich hinter sich gebracht, belohnen Sie sich mit einem entspannenden Bad, einem besonderen Essen oder frischen Frühlingsblumen in der Wohnung. Hyazinthen sind nicht nur hübsch, sondern sorgen auch für frühlingshaften Duft. Frischen Geruch können Sie sich aber auch durch einen weiteren einfachen Trick nach Hause holen: Verstreuen Sie vor dem Staubsaugen einfach einen Esslöffel Waschpulver oder wohlriechenden Tee auf dem Boden. Die Abluft des Staubsaugers verteilt die Aromen im Raum.