Sie denken bei Feng-Shui an chinesische Lampions, asiatische Möbelstücke, Buddha-Figuren und Räucherstäbchen? Lassen Sie sich von jemandem eines Besseren belehren, dem es früher genauso ging. Wir verraten Ihnen, wie Sie mit wenigen Handgriffen ihre Wohnung zu einer Ruheoase machen.
Was ist Feng-Shui?
Vereinfacht gesagt ist Feng-Shui eine aus China stammende Harmonielehre. Sie basiert auf verschiedenen Philosophiesystemen, deren Ziel es ist, den Menschen mit seiner Umgebung in Einklang zu bringen. Feng-Shui liegt die Annahme zugrunde, dass es eine unsichtbare Lebensenergie gibt – das sogenannte Chi. Diese Energie soll nicht nur in uns, in jedem Lebewesen und jeder Zelle stecken, sondern auch um uns herum ständig im Fluss sein. Feng-Shui soll dabei helfen, diese Energieströme in die richtigen Bahnen zu lenken.
Keine Angst vor Esoterik
Das klingt Ihnen zu esoterisch? Keine Sorge – auch wenn Sie überhaupt nicht spirituell sind, können Sie sich einige Grundlagen der Lehre zu eigen machen und für eine harmonische Atmosphäre zu Hause sorgen. Wie das geht? Mit cleveren Tipps, die selbst pragmatisch denkende Menschen überzeugen.
Denn ein harmonisches Zuhause, in dem wir, je nach Bedarf, effizient arbeiten, richtig zur Ruhe kommen und uns einfach wohlfühlen können – das wünschen wir uns doch alle, oder?
Auch wenn Sie nicht auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung sind, werden Ihnen diese Tipps einleuchten, versprochen!
Auf- und ausräumen
Der erste Schritt für eine Neugestaltung der Wohnräume ist das Aufräumen und Ausmisten. Nicht ohne Grund kennen Sie das bestimmt schon von zahlreichen anderen Einrichtungstipps. Und auch in anderen fernöstlichen Philosophien, wie zum Beispiel dem aus Japan stammenden Prinzip des Wabi-Sabi, kommt Ihnen das wahrscheinlich bekannt vor. Im Feng-Shui geht man davon aus, dass alle Dinge eine eigene Energie haben. Und die kann sowohl positiv als auch negativ sein. Um sich von negativen Energien zu befreien, sollte also alles, was nicht mehr gefällt oder nicht mehr gebraucht wird, aus der Wohnung verschwinden.
Mir fällt es schwer, mich von einmal angeschafften Gegenständen zu trennen, ganz nach dem Motto „Das könnte ja irgendwann doch noch mal nützlich sein!“ Aber es lohnt sich, hin und wieder über den eigenen Schatten zu springen. Im übertragenen Sinn entrümpeln wir bei so einer Auf- und Ausräumaktion nämlich nicht nur Keller und Dachboden, sondern auch Seele und Gedanken. Ist dieser erste Schritt gemacht, stellt sich ein befreiendes und unbeschwertes Gefühl ein. Und die Bühne ist frei für die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem Feng-Shui-freundlichen Zuhause.
Licht und Luft
Auch wenn’s nicht um die ultimative Erleuchtung geht: Die richtige Beleuchtung hat einen hohen Stellenwert in der Wohnungseinrichtung. Sorgen Sie für so viel natürliches Licht wie möglich. Eventuell können Sie Fenster freiräumen, sodass möglichst viel Tageslicht in die Wohnung kommt. Sie haben neugierige Nachbarn? Lichtdurchlässige Vorhänge sorgen für zusätzliche Helligkeit und bieten gleichzeitig Sichtschutz. Für dunkle Räume und in der kalten Jahreszeit können spezielle Tageslichtlampen eine sinnvolle Anschaffung sein. Doch der Mensch lebt ja bekanntlich nicht von Licht allein! Für ein angenehmes Raumklima und einen besseren Energiefluss sollten Sie deshalb außerdem regelmäßig lüften. Topfpflanzen sorgen zudem nicht nur für Lebendigkeit und frische Farben, sondern verbessern die Raumluft zusätzlich.
Finden Sie Ihre Mitte
Die eigene Mitte finden klingt Ihnen auch ein bisschen zu esoterisch? Im Grunde ist damit einfach nur unser inneres Gleichgewicht gemeint. Arbeitslast, Hektik und der ganz normale Alltagswahnsinn können uns immer wieder aus der Balance bringen, wir fühlen uns gestresst und unausgeglichen. Und es ist gar nicht so einfach, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Den einen hilft Meditation, die anderen tanken beim Waldbaden neue Kraft. Und mir hilft zum Beispiel auch ein warmes Bad, um zur Ruhe zu kommen. Da heißt es erst einmal ausprobieren, was Ihnen guttut, und dann Zeit dafür im Alltag freischaufeln. In der Zwischenzeit kann die richtige Wohnungseinrichtung aber zumindest für ein entspannendes und friedliches Umfeld sorgen.
Laut Feng-Shui müssen nämlich nicht nur wir selbst unsere Mitte finden, auch jeder Raum braucht eine Mitte. Denn dort, so heißt es in der chinesischen Lehre, sammelt und verteilt sich die Lebensenergie. Ein runder Teppich oder eine Deckenlampe können diesen Punkt optisch betonen. Die Möglichkeit, den Mittelpunkt freizulassen, bietet natürlich nicht jedes Zimmer. Aber frei nach dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte!“ kann es auch hilfreich sein, stattdessen einen anderen Teil des Raumes freizulassen. Mit wenigen Handgriffen können Sie so ausprobieren, welchen Effekt diese kleinen Änderungen auf die Ausstrahlung eines Zimmers haben.
Das Bett als Kraftplatz
Im Schlaf regenerieren sich Körper und Geist und wir tanken neue Kraft. Daher sollte auch der Platz, an dem wir uns Nacht für Nacht zur Ruhe begeben, gut gewählt sein. Überlegen Sie, welche Stelle im Schlafzimmer maximalen Schutz und gleichzeitig perfekte Übersicht bietet. An einem idealen Stellplatz steht das Bett nicht frei im Raum, sondern mit dem Kopfende an einer Wand. Außerdem sollte die Tür vom Bett aus sichtbar sein, sich jedoch nicht direkt gegenüber dem Fußende befinden. Steht das Bett zwischen Tür und Fenster, könnte der stetige Energiefluss zu Unruhe führen. Das klingt Ihnen ein bisschen zu abgehoben? Testen Sie die neue Schlafposition doch trotzdem mal. Das Gefühl von Sicherheit, wenn wir eine Wand hinter uns und den Ausgang im Blick haben, ist tatsächlich evolutionär bedingt. Gut möglich, dass sich also auch die Skeptischsten unter uns nach ein bisschen Möbelrücken geborgener fühlen.
Übrigens sollten Sie nach Möglichkeit auch Spiegel aus dem Schlafzimmer verbannen. Laut Feng-Shui werfen spiegelnde Flächen die Energie zurück in den Raum und stören damit unsere Ruhe. Vielleicht tut es aber auch einfach nur gut, ganz ohne Ablenkung und Gedanken an Äußerlichkeiten ins Reich der Träume zu gleiten.
UNSERE BUCHTIPPS:
Sie sind neugierig auf die fernöstliche Weisheit geworden und möchten gerne mehr über Feng-Shui erfahren? Dann werfen Sie doch einen Blick in unsere Buchtipps:
- Thomas Fröhling und Katrin Martin-Fröhling: Wohnen mit Feng Shui: Das Praxisbuch für Einsteiger. 2001
- Karen Kingston: Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags. 1998