Man kennt das ja. Der Wecker läutet. Aufstehen, duschen, anziehen. Vielleicht noch schnell ein Kaffee und ab geht’s. Durch das morgendliche Verkehrsgetümmel bahnen wir uns unseren Weg. Und bevor wir überhaupt richtig wach sind, haben wir uns schon in unserem Schreibtischsessel eingefunden.
Büroalltag
Dort sitzen wir dann für ca. ein Drittel unseres Tages, starren in einen Bildschirm und wundern uns darüber, dass die Augen immer schwächer werden, der Nacken sich verkrampft und der Kopf brummt. Von Rückenschmerzen jammert man in der ganzen Abteilung und darüber hinaus.
Aber Moment mal: Muss das sein? Muss man seine Gesundheit wirklich dem Job unterordnen? Ich glaube nicht. In diesem Artikel finden Sie ein paar Ideen, wie Sie das Gleichgewicht wiederherstellen können.
Mahl-Zeit
Frühstück im Auto, Mittagessen am Schreibtisch und Abendessen vor dem Fernseher? Bitte nicht! Unbedachtes Essen nebenbei führt nämlich dazu, dass wir mehr Kalorien mit weniger lebensnotwendigen Nährstoffen aufnehmen, unsere Verdauung durcheinanderbringen, uns kraftlos und gestresst fühlen.
Bewusstes, langsames, genussvolles Essen hingegen versorgt uns mit all der Energie, die wir für unseren anspruchsvollen Berufsalltag brauchen. Ausgewogene Mahlzeiten in angenehmer Atmosphäre und abseits des Arbeitsplatzes helfen uns dabei, die Zeit am Schreibtisch effektiver zu nutzen. Arbeitszeit und Mahl-Zeit gehören getrennt wie Kirche und Staat. Die Mittagspause bewusst abseits des Schreibtisches zu verbringen und auf möglichst vielfältige Kost mit reichlich Obst und Gemüse zu setzen, tut Körper und Geist gut.
Weniger ist mehr
Ordnung ist das halbe Leben. Ein aufgeräumter Schreibtisch sorgt für Ordnung in unseren Gedanken und Struktur in unserem Arbeitsfluss. Je weniger in unserem Sichtfeld ist, desto weniger sind wir abgelenkt. Und je weniger wir abgelenkt sind, desto besser können wir uns konzentrieren und kommen stressfrei voran.
Apropos Stress: Diesen können wir auch reduzieren, indem wir uns einer Aufgabe nach der anderen widmen. Und Stressreduktion steht ganz oben auf der Liste für einen gesünderen Büroalltag.
Mix it up!
Abwechslung ist übrigens auch das halbe Leben. Unsere Körper sind nicht dafür gemacht, stundenlang in derselben Position auszuharren. Deshalb ist es wichtig, sich regelmäßig auf- oder umzusetzen, aufzustehen, durchzustrecken. Alle 30 Minuten in etwa sollte man bewusst seine Körperposition ändern. Ein paar zusätzliche Schulter- oder Nackenkreise können für die Wirbelsäule Wunder wirken.
Auch ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist Gold wert. Damit kann man zwischendurch sogar im Stehen arbeiten und beugt so Problemen mit Wirbelsäule & Co. vor, die durch übermäßiges Sitzen entstehen.
Aufstehen, durchatmen
Wenn der Arbeitsplatz doch eher klassisch aus Standardmaß-Schreibtisch und Drehsessel besteht, sind regelmäßige Pausen enorm wichtig. Kurz aufstehen, einmal aufrichten und durchstrecken, ein paar Schritte gehen, tief ein- und ausatmen, gähnen, wenn einem danach ist.
Das Gehirn braucht Sauerstoff, um leistungsfähig zu sein. Deshalb ist bewusste Atmung vor allem in geistig anspruchsvollen Tätigkeiten ein wahres Wundermittel. Über Frischluft freuen sich Atemwege und Gehirn ganz besonders. Regelmäßiges Lüften ist also angesagt. Und vielleicht lässt sich die eine oder andere Pause ja sogar mit einem 5-Minuten-Spaziergang um das Bürogebäude verbinden. Das kurbelt auch gleich die Durchblutung und den Stoffwechsel an, belebt, entspannt und tut einfach gut. Auch eine Überlegung wert: sogenannte „Nichtraucherpausen“ einzuführen, in denen für die Dauer einer Zigarette das Büro verlassen und gequatscht wird.
Wegschauen mit der 20-20-20-Regel
Auch den Augen tut Abwechslung gut. Sie freuen sich, wenn man alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas schaut, das mindestens 20 Meter entfernt ist. Dadurch wird Kurzsichtigkeit und Ermüdung vorgebeugt. Auch gedanklich kann man sich dabei etwas erholen. Tools wie EyeSaver, f.lux oder Redshift erinnern mittels Bildschirm-Benachrichtigungen an die wichtigen Seh-Pausen und passen auch Farbton und Helligkeit des Bildschirms an, um die Augen zu schonen.
We like to move it, move it!
Dass Bewegung wichtig ist, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Vor allem bei vorwiegend sitzender Tätigkeit im Arbeitsleben ist Ausgleichssport unverzichtbar. Verkürzte Muskeln gehören gedehnt, geschwächte Muskeln gestärkt und sowieso alle Muskeln bewegt. Das gilt auch für Gelenke, Sehnen, Bänder und den Körper als Ganzes.
Dadurch werden nicht nur der Kreislauf, die Fettverbrennung und die natürliche Entgiftung angeregt. Auch Stress und Anspannungen werden abgebaut, Gedanken geordnet und die Stimmung gehoben.
Grundsätzlich ist jede Form der Bewegung sinnvoll. Es sei Ihnen also freigestellt, ob Sie einen Abendspaziergang einlegen möchten, mit dem Rad in die Arbeit und retour fahren, ins Fitnessstudio oder in einen Yoga-Kurs gehen oder irgendeine andere der unzähligen Möglichkeiten zur Bewegung wahrnehmen möchten. Das „Was“ ist nicht so wichtig. Regelmäßig soll es sein, idealerweise täglich. Und gut tun soll es. Denn Stress soll durch die Bewegung ja abgebaut und nicht noch zusätzlich verursacht werden.
Die magische Formel
Im Grunde braucht es gar nicht viel, um die Work-Health Balance ein bisschen mehr in Richtung „Health“ zu verschieben. Man nehme: bewusstes Essen, einen geordneten Arbeitsplatz, strukturiertes und konzentriertes Arbeiten, ein bisschen Abwechslung, kleine Pausen zwischendurch sowie ein paar tiefe Atemzüge und würze es mit regelmäßiger Bewegung nach Wahl. Und voilà: Schon ist die Gesundheit im Büro servierfertig!
Tipp für Anfänger: Es können auch nach Belieben einzelne Zutaten ausgewählt und schrittweise in den Alltag integriert werden.