Sehstörungen, die als Augenmigräne oder okuläre Migräne bezeichnet werden, sind harmlos und von kurzer Dauer. Nach 20 bis 30 Minuten normalisiert sich das Sehvermögen wieder. Augenmigräne kann auch Vorläufer für eine Migräneattacke mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Licht- oder Lärmempfindlichkeit sein. Wichtig ist, andere Ursachen für plötzlich auftretende Sehstörungen oder vorübergehende Blindheit durch einen Arztbesuch auszuschließen.
Typische Symptome
Bei okulärer Migräne ist das Sehvermögen auf einem oder beiden Augen kurzfristig beeinträchtigt. Die Beschwerden äußern sich von Patient zu Patient verschieden und lassen sich zum Beispiel mit dem Blick durch eine zersplitterte Fensterscheibe beschreiben. Es bildet sich ein blinder Fleck (Flimmerskotom), bei dem helles, blitzendes und flimmerndes Licht wahrgenommen wird. Das Flimmerskotom dehnt sich normalerweise auf das gesamte Gesichtsfeld aus. Manche Patienten nehmen Objekte teilweise verzerrt, unscharf, vergrößert oder verkleinert wahr (Metamorphopsie). Auch vorübergehende halbseitige Blindheit ist möglich.
Migräne mit Aura
Migräne ist eine weitverbreitete Erkrankung, die mehr Frauen als Männer betrifft. Bei rund 20 Prozent der Patienten tritt vor den Kopfschmerzen eine Aura auf, die durch neurologische Symptome gekennzeichnet ist. Das sind hauptsächlich visuelle Störungen wie Flimmersehen oder Gesichtsfeldeinschränkungen. Auch Sprachstörungen, Sinnes- oder Gefühlsstörungen sind möglich. Wenn Sehstörungen vor einer Migräneattacke auftreten, spricht man von "Migräne mit Aura" und nicht mehr von Augenmigräne. Sehr selten treten Sehstörungen gemeinsam mit oder nach Migränekopfschmerzen auf.
Man nimmt an, dass Augenmigräne und Migränekopfschmerzen die gleichen Ursachen haben. Welche das im Detail sind, ist weiterhin nicht genau geklärt. Der typische pulsierende Kopfschmerz wird anscheinend von Entzündungsvorgängen an den Blutgefäßen im Gehirn verursacht, die durch die Ausschüttung von Schmerz vermittelnden Botenstoffen (Neurotransmittern) entstehen. Untersuchungen haben auch Veränderungen beim Blutfluss im Gehirn offenbart, wenn Augenmigräne oder Migränekopfschmerzen auftreten. Fest steht, dass Migräne eine genetische Komponente hat, also familiär gehäuft auftritt. Bei Vorliegen von bestimmten Auslösern, die als Trigger bezeichnet werden, kommt es bei den Betroffenen zu einer Migräneattacke. Trigger "Nummer eins" scheint Stress bzw. plötzlicher Stressabfall zu sein. Weitere Auslöser sind Nahrungsmittel (Käse, Rotwein) hormonelle Faktoren, Wetterumschwünge, Licht und Lärm.
Behandlungsmöglichkeiten
Da Augenmigräne harmlos ist und sich nach kurzer Zeit wieder gibt, ist keine medikamentöse Behandlung notwendig. Treten diese aber wiederholt im Rahmen von Migränekopfschmerzen auf, gibt es verschiedene medikamentöse Möglichkeiten, die Symptome einer Attacke zu lindern bzw. die Häufigkeit zu verringern. Oft hilft es schon, Migräne-Trigger durch einen gesunden und stressfreien Lebensstil zu vermeiden.
Bei Auftreten der Sehstörungen sollten alle Tätigkeiten, für die ein gutes Sehvermögen notwendig sind, unterbrochen werden. Das gilt besonders fürs Autofahren. Am besten ist es, sich zu entspannen und auf das Ende der Sehbeeinträchtigungen zu warten.