Kennen Sie das? Dieses Gefühl, voll und ganz in einer Tätigkeit aufzugehen? Die Zeit steht still. Alles andere wird ausgeblendet. Nichts auf der Welt existiert, außer diesem Moment, dieser einen Aufgabe, der Sie Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Alles passiert wie von allein, ganz ohne Anstrengung, ohne großartig darüber nachzudenken. Es fühlt sich so an, als wären Sie zur rechten Zeit am rechten Ort und wüssten ganz genau, was zu tun ist. DAS ist „der Flow“. In der Psychologie wird er als Zustand höchster Konzentration und völliger Versunkenheit in eine Tätigkeit definiert. Die meisten von uns kennen ihn aus verschiedensten Situationen.
„Der Flow“ hat viele Gesichter
„Der Flow“ ist höchst individuell und situationsbedingt. Manche Menschen erleben ihn, wenn sie in einem guten Buch versinken, einen besonders mitreißenden Film sehen oder an einem spannenden Projekt arbeiten. Die meisten von uns haben den Flow-Zustand schon erlebt, wenn wir verliebt sind und die Zeit mit unserer Herzensperson wie im Flug vergeht. Jeder von uns kennt Tätigkeiten, in denen er einfach versinken kann, die so richtig Freude bereiten und scheinbar auch keine Energie kosten.
Was bringt „der Flow“?
Damit sind auch schon einige Vorteile für den Flow-Zustand genannt. Durch die vollkommene Fokussierung auf eine Tätigkeit sind wir im Flow irrsinnig produktiv. Durch die Freude und Entspannung, die wir in diesem Zustand erleben, wird außerdem unsere Kreativität freigesetzt. Unserer Vorstellungskraft sind also keine Grenzen gesetzt und wir haben zusätzlich jede Menge Energie, um diese Ideen auch umzusetzen. Im Grunde genommen ist „der Flow“ eine Art natürliches High, in dem die genau richtige Dosis an Stress- und Glückshormonen ausgeschüttet wird. So sind wir konzentriert und leistungsfähig, aber nicht überfordert und haben ganz nebenbei auch so richtig Spaß an dem, was wir tun.
Wie kommt man in „den Flow“?
Das klingt ja nach einem überaus wünschenswerten Zustand. Leider gibt es aber kein Rezept, um in den Flow zu kommen. Er passiert einfach. Tatsächlich ist es so, dass es unwahrscheinlicher wird, in einen Flow-Zustand zu kommen, je mehr man es versucht. Man muss also mit dem Flow gehen, um in den Flow zu kommen; sich voll und ganz auf etwas einlassen – so sehr, dass man auch gar nicht daran denken kann, wie sehr man sich darauf einlässt.
Auch, wenn man den Flow-Zustand nicht erzwingen kann, gibt es einige Rahmenbedingungen, die ihn begünstigen.
- Der Flow findet in der goldenen Mitte zwischen Über- und Unterforderung statt
Es ist also ein gewisses Maß an Anstrengung notwendig, um in den Flow zu kommen. Wir müssen gefordert sein – denn so wird unser Interesse geweckt. Ist eine Tätigkeit zu einfach, brauchen wir ihr nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Wir neigen dazu, sie nebenbei zu machen oder uns zu langweilen, was dem Flow-Zustand im Weg steht. Ist eine Tätigkeit allerdings zu schwierig, entsteht Stress oder Frust. Auch das ist hinderlich für den Flow, denn er basiert auf der positiven Auseinandersetzung mit etwas. Wir können also den Schwierigkeitsgrad unserer Tätigkeiten optimieren, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, in den Flow zu kommen.
- Der Flow fordert vollkommene Aufmerksamkeit & Hingabe
Nur, wenn wir uns voll und ganz auf eine Sache konzentrieren, können wir in einen Flow-Zustand kommen. Daher sollten Multitasking, Ablenkungen und zu schnelles Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Aufgaben vermieden werden. Hilfreich hingegen sind Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen, wie beispielsweise regelmäßige Meditation. In einer Zeit, in der wir es gewohnt sind, vieles gleichzeitig zu machen, müssen wir die volle Hingabe an eine Sache erst wieder lernen.
- Der Flow muss Spaß machen
Auch das ist wichtig: Der Flow ist an positive Gefühle geknüpft. Nur, wenn wir wahre Freude an einer Tätigkeit verspüren, können wir in diesen rauschähnlichen Zustand kommen. Zum einen heißt das natürlich: Tun Sie, was Ihnen Spaß macht. Zum anderen: Haben Sie Spaß an dem, was Sie tun. Hier kommt die persönliche Einstellung ins Spiel. Sie können sich vielleicht nicht immer aussuchen, was Sie machen. Aber Sie haben die Wahl, wie Sie damit umgehen. Hierbei können mentales Training, Gedankenhygiene und Akzeptanz unterstützen.
Im Grunde ist es also ganz einfach: Finden Sie die Balance zwischen Anstrengung und Langeweile, lenken Sie Ihren ganzen Fokus auf eine Sache und haben Sie Freude daran. Versuchen Sie dabei nicht krampfhaft, in den Flow zu kommen, und schon sind Sie drin. Viel Freude beim Fließen!