Eine Entzündung der Sehnenscheiden wird auch als Tendovaginitis bezeichnet. Die Krankheit kann theoretisch überall dort auftreten, wo es Sehnen gibt. Tatsächlich sind aber nur Handgelenk, Fuß (Achillesferse), Ellenbogen sowie die Schulter betroffen. Alle anderen Sehnen sind besser geschützt vor mechanischer Überbelastung, die typischerweise bei der Arbeit oder beim Sport auftritt. Es kommt auch vor, dass eine Entzündung der Sehnenscheiden in Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen oder einer Infektion steht.
Symptome
Die nicht-infektiöse Sehnenscheidenentzündung ist eine Folge von mechanischer Irritation, die durch die Wiederholung von ergonomisch ungünstigen Bewegungsabläufen entsteht. An der Innenseite der Sehnenscheide lagern sich in der Folge Eiweiße ab oder es entstehen durch Reibung kleine Verletzungen, also lokale Entzündungen. Diese werden mit jeder Bewegung mehr irritiert. Dies zeigt sich an einer Schwellung im Bereich des betroffenen Gelenks, das sich zudem schwerer bewegen lässt. Typisch ist das Schmerz- und Spannungsgefühl entlang der Sehne, die sich auch durch Rötung und Überwärmung bemerkbar machen kann.
Hin und wieder kommt es zum Auftreten eines "schnellenden Fingers" oder "Schnappfingers", bei dem die entzündete und geschwollene Sehne in der Sehnenscheide feststeckt und sich nur unter stärkerer Muskelanspannung wieder ruckartig löst.
Infektiöse Sehnenscheidenentzündung
Bei einer infektiösen Sehnenscheidenentzündung kommt es zum Befall mit Bakterien, die entweder von einer Stichverletzung der Sehne oder sich von einer anderen Infektion im Körper stammen können. Diese Form ist gefährlicher als die mechanisch-bedingte Entzündung, da es zur Bildung von Eiter kommen kann. Dieses kann die Sehnen schädigen oder sogar zerstören. Eine Sehnenscheidenentzündung kann auch mit einer entzündlichen Gelenkserkrankung, wie rheumatoider Arthritis, in Zusammenhang stehen. Bei dieser Form der Sehnenscheidenentzündung können nur die Symptome behandelt werden, da das Rheuma bestehen bleibt.
Wer ist betroffen?
Neben Personen, die lange Stunden am Computer arbeiten, sind auch Handwerker einem erhöhten Risiko ausgesetzt oder Personen, die ungewohnte handwerkliche Tätigkeiten verrichten. Dann gehören auch noch Musiker (z.B. Klavierspieler) zu den Betroffenen sowie Sportler.
Beim Auftreten von ziehenden Schmerzen sollte gleich mit einer Ruhigstellung und Schonung des betroffenen Gelenks reagiert werden. Verschlimmern sich die Symptome der Sehnenscheidenentzündung, ist ein Arztbesuch erforderlich. Dieser kann eine Behandlung einleiten, um die Entzündung einzudämmen.
Erkennen kann ein Arzt die Sehnenscheidenentzündung durch einen Funktionstest und eine Tastuntersuchung, bei der eine Schwellung und auch Knötchen festgestellt werden können. Unter Umständen ist sogar ein knirschendes Geräusch hörbar, wenn die Sehne in der entzündeten Sehnenscheide bewegt wird. Mit dem Ultraschall-Gerät lässt sich die Diagnose bestätigen. Ein Blutbild kann zusätzlich durchgeführt werden, um eine Infektion zu beweisen.
So ein PECH!
Eine nicht-infektiöse Sehnenscheidenentzündung verlangt vor allem nach Geduld, denn sie kann sehr schmerzhaft und hartnäckig sein. Eine Ausheilung ist wichtig, um ein chronisches Auftreten zu vermeiden.
Am besten man hält sich an die sogenannte "PECH"-Regel. Das P steht dabei für Pause, E für Eis zur Kühlung der Entzündung, C für Kompression und H für Hochlagerung des betroffenen Gelenks.
Berufskrankheit
Bei hartnäckigen Fällen können auch Kortikoide, also Kortisone gespritzt werden. Allerdings lösen diese nicht das Problem, sondern befreien den Betroffenen nur für gewisse Zeit vom Schmerz. Auch dann muss die betroffene Stelle geschont werden, um kein chronisches Auftreten zu unterstützen. In manchen Fällen gibt es keine andere Lösung, als die auslösenden Bewegungsabläufe zu vermeiden. Deshalb ist die Sehnenscheidenentzündung auch eine anerkannte Berufskrankheit.
Prävention hilft
Bei einer Sehnenscheidenentzündung ist es mit dem Ausheilen oft nicht getan. Personen, die leicht eine Sehnenscheidenentzündung entwickeln, sollten immer gleiche Bewegungsabläufe vermeiden und im Bereich des Arbeitsplatzes auf ein ergonomisches Umfeld (Handballenauflage für Tastatur und Maus) achten.
Beim Sport helfen Aufwärmen, Abwechslung bei den Übungen oder präventive Bandagen. Zur Vorbeugung lohnen sich auch Stärkungsübungen für die Muskeln, die im Rahmen einer funktionellen Physiotherapie vermittelt werden können. Dabei werden die Gelenke und Sehnenscheiden stabilisiert und richtige Haltungstechniken erlernt.
Und wenn man doch wieder Schmerzen verspürt, sollte man daran denken, dass PECH manchmal auch helfen kann.