Wie entstehen blaue Flecken?
Bei einer Verletzung wie einem Stoß oder Ähnlichem reißen im Inneren des Körpers winzige Blutgefäße, sogenannte Kapillaren. Blut tritt aus und gelangt in umliegendes Gewebe und Körperhöhlen.
Je nachdem wie tief die Verletzung ist, sieht man den blauen Fleck sofort oder erst nach einigen Tagen. Die Verfärbung der Haut entsteht durch das Austreten von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff.
Von blau-rot über dunkelgrün und gelb bis hin zu braun und violett reicht das Farbspektrum der Blutergüsse. Diese unterschiedlichen Farben entstehen durch den Abbauprozess der ausgetretenen Blutzellen.
Oft sind blaue Flecken oder Hämatome mit starken Schmerzen verbunden. Dies rührt daher, dass das Gewebe rundherum anschwillt und auf benachbarte Sehnen, Muskeln oder Knochenhaut drücken kann.
Blaue Flecken verschwinden in der Regel nach zwei bis drei Wochen.
Erste Hilfe
Je schneller man reagiert, desto eher lassen sich große Blutergüsse vermeiden. Hier gibt es die sogenannte PECH-Regel:
- Pause: Aktivität unterbrechen
- Eis: betroffene Stelle kühlen
- Kompression: einen leichten Druckverband anlegen
- Hochlagern: bei Arm- oder Beinverletzungen die betroffene Stelle hochlagern, um weitere Einblutungen zu verhindern.
Besonders wichtig ist, bei der Kühlung immer ein Tuch zwischen Haut und Kompresse zu legen, da sonst Hautschädigungen oder Erfrierungen der Haut entstehen können. Kühlen ist deswegen hilfreich, weil es den Austritt von Blut ins Gewebe verhindert und eine mögliche Schwellung minimiert.
Analgetische und antiphlogistische Salben sind ebenso eine gute Möglichkeit, den Rückgang der Schwellung zu beschleunigen. Auf natürlicher Basis wirken Hamamelis- und Calendula-Cremen sowie Arnika entzündungshemmend.
Sollten Sie sich in Bauch-, Brust- oder Kopfgegend verletzt haben und starke Schwellungen, Schmerzen, eingeschränkte Körperfunktionen oder Kreislaufbeschwerden haben, müssen Sie - blauer Fleck ja oder nein - ohnedies sofort einen Arzt aufsuchen.
Hämatome sind nämlich nicht immer sichtbar - je tiefer sie liegen, desto weniger sieht man sie. Die Blutung gelangt dann in das Körperinnere und ist von außen gar nicht sichtbar. Doch gerade diese Verletzungen sind gefährlich und können sogar tödlich sein, ein Besuch beim Arzt ist in diesem Falle also unvermeidbar.
Frauen und Ältere sind stärker betroffen
Frauen neigen aufgrund ihres Fett- und Bindegewebes eher zu blauen Flecken als Männer. Außerdem ist bei Frauen schlicht und einfach die Haut dünner, und Blutgefäße können leichter beschädigt werden.
Ältere Menschen sind ebenfalls häufiger von blauen Flecken betroffen, da sich mit zunehmendem Alter das Fettgewebe unter der Haut verringert und die Gefäßbrüchigkeit zunimmt.
Alles in allem reagiert aber jeder Mensch bei oberflächlichen Verletzungen individuell, weil Fließ- und Gerinnungseigenschaften des Blutes unterschiedlich sind.
Medikamente und blaue Flecken
Aber nicht nur die Beschaffenheit der Haut und Gefäße, sondern auch die Einnahme von Medikamenten kann die Entstehung von Blutergüssen und Hämatomen beeinflussen.
Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Cumarinderivat oder Heparin sind mögliche Auslöser für Gerinnungsstörungen. Die Blutgerinnung wird durch die Präparate herabgesetzt und ein verletztes Gefäß kann nicht so schnell wieder verschlossen werden.
Ebenso zeigen einige Nahrungsergänzungsmittel eine ähnliche Wirkungsweise auf. Fischöl, Ingwer oder Knoblauch wirken blutverdünnend und können dadurch die Entstehung von blauen Flecken fördern.
Hämophilie und von-Willebrand-Syndrom
Wenn sich blaue Flecken häufen, ohne dass man sich verletzt hat, so besteht das Risiko einer Bluterkrankung. Blutergüsse an ungewöhnlichen Stellen wie am Rücken oder an den Innenseiten der Schenkel können ebenfalls ein Zeichen für eine Blutgerinnungsstörung sein. Treten in Zusammenhang mit den Hämatomen auch Kopfschmerzen und Zahnfleischbluten auf, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Zwei Krankheiten stehen mit der Entstehung von blauen Flecken in engem Zusammenhang: die Bluterkrankheit oder Hämophilie genannt und das von-Willebrand-Syndrom.
Hämophilie wird über die Geschlechtschromosomen vererbt und tritt hauptsächlich bei Männern auf. Umgangssprachlich nennt man Personen mit dieser Krankheit auch Bluter.
Das von-Willebrand-Syndrom beschreibt eine Störung der Produktion von dem "Klebstoff", der zwischen den Blutplättchen gebildet wird. Es gibt drei Typen des von-Willebrand-Syndroms: entweder wird der Willebrand-Faktor in zu geringer Menge oder gar nicht im Körper produziert oder der Faktor wird zwar gebildet, erfüllt seine biologische Funktion aber nur teilweise.
Das häufige Auftreten von blauen Flecken kann aber auch durch eine Funktionsstörung der Nebennieren-Drüsen verursacht sein - hier ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung notwendig!
Die Aufgabe des Blutes
Die wichtigste Aufgabe des Blutes ist es, die Hämostase aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, dass ein ununterbrochener Kreislauf des Blutes, sowie eine effiziente Blutstillung gewährleistet sein müssen.
Kommt es zu einem blauen Fleck oder Bluterguss, passiert folgendes:
1. Verschluss: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen und es entsteht ein Blutpfropfen, der das verletzte Gewebe verschließt.
2. Blutgerinnung: Dieser Pfropf wird mit Bluteiweiß, mit sogenanntem Fibrin, verstärkt und es entsteht ein Fibringerinnsel. Um dieses Fibringerinnsel aufrecht zu erhalten sind verschiedene Blutgerinnungsfaktoren notwendig.
3. Fibrinabbau: Wenn das Gefäß verschlossen ist, wird das Fibrin wieder abgebaut.
Wenn Menschen nun an Blutgerinnungsstörungen leiden, kann Phase 2 nicht richtig abgeschlossen werden, weil einige Blutgerinnungsfaktoren fehlen. Je nachdem welcher Faktor fehlt, spricht man von den oben genannten Krankheiten Hämophilie oder von-Willebrand-Syndrom.
Viele Menschen glauben, dass man gegen blaue Flecken nichts tun kann und diese ohnehin harmlos sind. Wenn Sie die Schritte der PECH-Regel achtsam befolgen, können größere Blutergüsse vermieden werden. Bei starken Schwellungen und Schmerzen nicht abwarten, bis es von selbst heilt, sondern unbedingt einen Arzt aufsuchen.