Karl Müller, der Sohn des bekannten MBT-Erfinders, hat im Vorjahr seinen eigenen Wohlfühlschuh namens Joya auf den Markt gebracht. Die Wecarelife-Redaktion hat ein Paar getestet und bei einem Orthopäden nachgefragt, was der Schuh alles kann.
Der Schuh mit Wohlfühl-Effekt
Als Sohn des bekannten MBT-Erfinders durfte Karl Müller jun. schon früh die neuesten Erfindungen seines Vaters testen: "Mein Vater schätzte zwar meine Vorschläge, die Imputs bezüglich Design und Bequemlichkeit blieben jedoch auf der Strecke", sagt er heute. Gemeinsam mit Claudio Minder, einem ehemaligen MBT-Marketing-Mitarbeiter, erfüllte er sich seinen Traum von einem eigenen Schuhlabel: Joya war geboren. "Ich wollte einen revolutionären und gesunden Wohlfühlschuh entwickeln", so Müller jun.
Man sollte die Schuhe einfach anziehen und losgehen können – ohne Gehkurse und Schulungen, wie das beim MBT-Schuh der Fall ist. Zudem sollte das Design modern und ansprechend aussehen. Zwar ist auch bei Joya-Schuhen die dicke Sohle unübersehbar, doch findet man etwa Paare in knalligem Pink, als Stiefel für den Winter oder im Wanderschuh-Look. Bequem und weich sind die Schuhe auf jeden Fall – und ein anfängliches unsicheres Gefühl war in unserem Test auch rasch überwunden. Der federnde Gang beim Abrollen ist sehr angenehm. Dass der Schuh die Bein- und Pomuskulatur trainiert, macht sich vor allem beim Stiegensteigen oder Laufen bemerkbar. Um festzustellen, ob Joya tatsächlich ein "Anti-Cellulite-Schuh" ist, womit der Hersteller wirbt, war die Testzeit allerdings leider noch zu kurz.
Fußgymnastik beim Gehen
Auch der Orthopäde Dr. Ronald Sabitzer hat den Joya-Schuh ausprobiert. "Durch die unebene Sohle mit eingebauter Abrollwiege sind wir ständig dazu angehalten, die kleinen Stellmuskeln in Wade, Oberschenkel und Bein zu aktivieren. So richtet sich die Wirbelsäule aus – und all das geschieht unbewusst, das ist das Tolle daran", erklärt er. Die Muskulatur werde von der Fuß- und Beinmuskulatur bis zu den Gesäß- und Bauchmuskeln hinauf dynamisiert und angeregt. Dadurch richte sich die Wirbelsäule auf, man werde geradezu in die richtige Haltung getrieben.
Geeignet sind Joya-Schuhe vor allem als Vorbeugung und bei Frühformen von Fußschäden. "Wollen Sie schon Einlagen oder möchten Sie es noch mit den Schuhen versuchen?", bringt es der Orthopäde auf den Punkt. Während das Fußlängs und -quergewölbe bei einer Einlage nur passiv gestützt werde, werde dieses bei Joya-Schuhen zur Aktivität angeregt. "Man könnte es mit einer kontinuierlichen Fußgymnastik beim Gehen vergleichen", ergänzt Dr. Sabitzer. Eine Kombination von Joya-Schuhen mit Einlagen hält er übrigens nicht für sinnvoll.
Die Schuhe eignen sich auch für Menschen, die abends müde Füße haben oder viel stehen oder gehen müssen. Sobald Kinder nicht mehr ständig hinfallen (etwa ab 4 bis 5 Jahren), können auch sie solche Schuhe tragen. Unter dem Namen Joyssy sind bereits einige Modelle am Markt. Dr. Sabitzers Tochter trägt sie übrigens mit Begeisterung, obwohl er anfangs Angst hatte, dass sie umknicken könnte – was aber nicht der Fall war. "Vorsichtig sollten ältere Menschen ab 70 sein, da es durch das leichte Unsicherheitsgefühl in den Schuhen womöglich leichter zu Stürzen kommen könnte."
Macht es eigentlich Sinn, nur noch Funktionsschuhe zu tragen? Nein, meint Dr. Sabitzer. "Sinnvoll ist nicht nur ein Schuh. Für die Statik und die Belastung des Fußes ist Abwechslung das Beste, denn das Gewebe wird gerne unterschiedlich belastet."
Wir verbringen täglich sehr viel Zeit auf unseren Füßen - und leider auch oft in Schuhen, die nicht immer exakt passen. Grund genug also, um einmal die Aufmerksamkeit auf das andere Ende des Körpers zu lenken und der Gesundheit etwas Gutes zu tun.