Es gibt rund 300 Aloe-Arten auf der Welt, von denen viele vom Aussterben bedroht sind. Zur Hautpflege und für medizinische Zwecken kommt vor allem die weit verbreitete Aloe barbadensis Miller, die auch als Aloe vera oder die "Wahre" bekannt ist, zum Einsatz. Sie ähnelt mit ihren dornigen Blättern einem Kaktus, gehört aber zur Familie der Affodillgewächse. Lange Zeit wurden die Aloen den Liliengewächsen zugerechnet, deshalb auch die Bezeichnung "Wüstenlilie".
Lange Geschichte der Aloe vera
In zahlreichen Kulturen wurde die Aloe als Heilpflanze verehrt. Schon Kleopatra soll das Aloe-Extrakt verwendet haben. Auch Alexander der Große und Kolumbus waren von der Wirkung überzeugt. Ihren Ursprungsort hat die Aloe wahrscheinlich auf der arabischen Halbinsel und ihren Namen vom arabischen Alloeh. Heute wird sie in subtropischen und tropischen Regionen, besonders in Afrika, Madagaskar, der Karibik, Indien, China und Südafrika, kultiviert. Auch in unseren Breiten lässt sich die Aloe vera auf der Fensterbank oder im Garten ziehen. Allerdings mag die Pflanze keine Temperaturen unter acht Grad.
Gel und Milchsaft
Von der Aloe vera werden zwei Substanzen genutzt. Das sind einerseits das klare Aloe-Gel aus dem Inneren des Blattes und andererseits der Milchsaft, der sich direkt unter der obersten Schicht der Pflanze findet und eine gelbe Farbe hat. Für manche Aloe-Produkte werden die dicken, fleischigen Blätter ausgepresst, somit enthalten sie Gel und Saft. Das frische Gel ist nicht sehr lange haltbar. Erst in den 1960er Jahren wurden die notwendigen Stabilisatoren entwickelt, um Aloe vera kommerziell nutzen zu können.
Reichhaltiger Mix
Aloe vera wird von Naturheilkundlern gerne als das Heilmittel angepriesen und für diverse Erkrankungen oder bei Verbrennungen empfohlen. Oft geschieht das ohne jeglichen wissenschaftlichen Beleg. Es stimmt aber, dass die Pflanze über einen reichhaltigen Mix an Inhaltsstoffen verfügt und viele Menschen - auch Ärzte - über sehr gute Erfahrungen berichten können.
Aloe vera enthält Mineralstoffe, Vitamine, Enzyme, Fett- und Aminosäuren. Besondere Bedeutung wird dem langkettigen Zuckermolekül Acemannan zugewiesen, das der Körper nur bis zur Pubertät selbst produzieren kann. Es hat virenabtötende Wirkung und schützt vor Bakterien und Pilzen.
Die Kosmetik nutzt die Inhaltsstoffe von Aloe vera als Feuchtigkeitsspender in Cremes und Lotionen, Shampoos, Zahnpasten, Deos und Sonnenschutzpräparaten. Von den enthaltenen Antioxidantien erhofft man sich einen hautglättenden, also verjüngenden Effekt.
Hilfe bei Hautproblemen
Gut belegt ist die hautberuhigende und reizlindernde Wirkung der Aloe vera, wenn das Gel äußerlich aufgetragen wird. Wer von der Sonne verbrannt wurde und eine Pflanze zur Verfügung hat, kann sich schnell Linderung verschaffen. Dazu ein Blatt der Pflanze in der Mitte auseinanderschneiden und mit der Innenseite über die betroffenen Stellen streichen. Das austretende kühlende Gel zieht in die Haut ein und versorgt sie mit der so dringend benötigten Feuchtigkeit. Dadurch wird auch das Spannungsgefühl deutlich verringert.
Gut belegt ist auch die Behandlung von Erfrierungen und Brandwunden mit dem Gel oder Saft der Aloe vera. Durch die verbesserte Blutzirkulation wird die Wundheilung beschleunigt, da das Zellsterben rund um die Wunde verhindert wird, und die Narbenbildung verbessert. Als Anwendungsgebiete eignen sich auch Fieberblasen, Schuppenflechte, Akne und Neurodermitis.
Die echte Aloe hält zahlreiche positive Inhaltsstoffe bereit, die sich bei kleineren Beschwerden oder Verletzungen gut bewährt haben.