Zeit für mich: Die Kunst des Alleinseins

Alleinsein hat oft einen bitteren Beigeschmack. Es klingt ein bisschen nach Trauer, Einsamkeit und Frust. In Wahrheit kann Zeit für sich aber nicht nur unglaublich schön sein, sondern sie ist auch enorm wichtig für unsere mentale und soziale Gesundheit.

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Allein ≠ einsam

Ich habe diesen Sommer so viel Zeit allein verbracht wie nie zuvor. Es hat sich einfach so ergeben. Mein Besuch in Großbritannien ist durch diverse Ereignisse in eine viermonatige Soloreise durch das schottische Hochland ausgeartet. Dabei habe ich viele Stunden und Tage allein in den Bergen verbracht – und mich dabei so gut wie nie einsam gefühlt. 

Laut Professor Nguyen, einer der führenden Forscherinnen im Bereich der Sozialpsychologie, gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Das wichtigste Unterscheidungskriterium ist die freie Entscheidung: Will ich allein sein und habe ich die Möglichkeit, mich mit anderen zu umgeben, wenn ich das möchte? Oder bin ich ungewollt allein und habe keinen Zugang zu sozialen Kontakten? Im letzteren Fall kann sich das Gefühl der Einsamkeit einstellen, während Alleinsein auf Wunsch eine ganze Reihe positiver Nebenwirkungen mit sich bringt.

Wahre Fülle kommt von innen

Der Job, der Partner, das Zuhause – all das kann natürlich zu unserer Zufriedenheit beitragen.
Aber im Endeffekt sind wir unseres eigenen Glückes Schmied. Zeit allein erinnert uns daran, die Erfüllung nicht im Außen zu suchen, sondern uns auf uns selbst zu besinnen. „Me-time“ gibt uns die Möglichkeit, den Einfluss von unseren Mitmenschen und der Gesellschaft zu minimieren und in uns hineinzuhören. 

Was will ich denn wirklich? Was macht mir denn eigentlich Spaß? Was tue ich denn, wenn ich es niemandem außer mir selbst recht machen muss? Wo liegen meine Prioritäten? Was brauche ich, um glücklich zu sein? All das sind Fragen, auf die man die Antworten am besten allein findet – und diese Antworten bilden eine gute Basis für die Wahl unserer Intentionen und den Aufbau eines erfüllten Lebens.

Entspannt, ausgeglichen & frei

Laut Professor Nguyen hilft „Me-time“ dabei, uns zu entspannen, abzuschalten und klarer zu denken. Außerdem führt Zeit allein zu mehr emotionaler Ausgeglichenheit. Man wird weniger anfällig für äußere Einflüsse, weil man sich seiner Individualität bewusst ist. Wenn ich mich als unabhängiges Wesen sehe, kann ich mich ein Stück weit von dem Verhalten anderer abgrenzen. Um es in den Worten von Viktor Frankl zu sagen: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“ Zeit mit sich selbst vergrößert diesen Raum und somit auch die Freiheit, unsere Reaktionen bewusster zu wählen.

Gesundes Selbstbewusstsein durch Me-time

Sehen wir uns dieses Wort einmal genauer an: Selbstbewusstsein – sich seiner selbst bewusst sein. Das hat absolut nichts damit zu tun, sich über andere zu stellen. In Wahrheit geht es dabei weder um eine Wertung noch um den Vergleich mit anderen, sondern um die Beziehung zu sich selbst. Wie sehe ich mich? Wie gut kenne ich mich? Wie gehe ich mit mir um? 

Auch in Bezug auf diese Fragen kann Zeit allein Klarheit verschaffen. Wenn man auf sich allein gestellt ist, lernt man sich kennen. Wie gehe ich mit Situationen um, wenn niemand da ist, dem ich etwas beweisen möchte oder den ich für etwas verantwortlich machen kann? Wenn man sich selbst beobachtet und ehrlich reflektiert, wird man sich so allerhand bewusst – und genau dadurch entsteht ein gesundes Selbstbewusstsein. Doch nicht nur in Bezug auf sich selbst wirkt „Me-time“ Wunder: Ausreichend Zeit für sich zu haben, verbessert paradoxerweise auch unsere Sozialleben.

Bessere Beziehungen durch Zeit allein?

Zeit allein zu verbringen, scheint auf den ersten Blick nicht besonders sozial zu sein. In Wahrheit trägt regelmäßige „Me-time“ aber zu gesunden Beziehungen bei. Wer mit sich selbst im Reinen ist, kommt auch besser mit anderen zurecht. Wie so oft kommt es auf eine gesunde Balance an. Und diese sieht je nach Persönlichkeit und aktueller Lebenssituation für jeden anders aus. Manche Menschen brauchen mehr Zeit für sich, andere haben lieber mehr Gesellschaft. Während die Aufteilung variieren kann, steht eines fest: Wir alle brauchen sowohl Zeit allein als auch mit anderen. Wir sind sowohl Individuen als auch soziale Wesen. Das eine schließt das andere nicht aus, sondern beides ergänzt einander.

How to „me-time“: Tipps für gelungenes Alleinsein

In einer Zeit der scheinbar endlosen Vernetzung will Alleinsein gelernt sein. Hier unsere Top-3-Tipps, wie die Zeit allein zum Genuss wird:

Abschalten & aufladen
Um mit sich selbst in Kontakt zu treten, ist es hilfreich, sich aus der digitalen Welt zurückzuziehen. Einfach mal offline sein, die Benachrichtigungen ausschalten und auf äußere Reize von Fernseher, Radio & Co. verzichten – und wenn es anfangs nur zehn Minuten sind. Das erzeugt die notwendige Ruhe, um in uns hineinzuhören und unsere Batterien wieder aufzuladen. Vielleicht möchten Sie es auch mal mit Meditation versuchen?
 
Neugierig sein & schreiben
Was tun wir denn, wenn wir jemanden kennenlernen möchten? Wir sind neugierig, stellen Fragen und hören zu. Versuchen Sie das doch einfach mal mit sich selbst. Zettel und Stift können hierfür nützliche Werkzeuge sein – Sie werden erstaunt sein, was alles aus Ihnen heraussprudelt, wenn Sie einfach mal drauflosschreiben.

Rausgehen & innehalten
Ob zum Spazieren, Wandern, Radfahren oder einfach nur Im-Freien-Sitzen – Zeit allein draußen in der Natur führt uns auf direktem Weg nach innen zurück zu uns selbst. Besonders intensiv lässt sich die Zeit im Freien mit einer Gehmeditation erleben.

Zeit einplanen 
Im Grunde brauchen Sie für Zeit mit sich selbst genau zwei Dinge: Zeit und sich selbst. Mangeln wird es vermutlich eher an Ersterem. Daher empfehlen wir, „Me-time“ ganz bewusst einzuplanen. Wieso nicht einfach mal eine halbe Stunde früher aufstehen, um in Ruhe in den Tag zu starten? Tragen Sie sich das Date mit sich selbst ruhig auch im Kalender ein – Sie sind mindestens genauso wichtig wie Ihre restlichen Termine.

Ihre „Me-time“, Ihre Regeln!
Seien wir mal ehrlich: Wie soll ihnen jemand anders sagen, wie Sie am besten Zeit mit sich selbst verbringen? Zum Abschluss also ein Denkanstoß: Was möchten Sie denn tun? Was tut Ihnen gut? Wie können Sie sich diese Woche ein bisschen „Me-time“ gönnen?

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