Probier’s mal mit Achtsamkeit
Ja, Achtsamkeit ist in den letzten Jahren zu einem wahrlich inflationär gebrauchten Wort mutiert, du hast recht. Aber es ist durchaus was dran an diesem Achtsamkeitstrend. Und ganz ehrlich: Wenn man sich ohnehin schon richtig gerädert fühlt, ist es doch einen Versuch wert, oder nicht? Außer Stress hast du ja nix zu verlieren.
Liebes Cortisol, du hast jetzt mal Pause
Steht man permanent so richtig unter Druck, dann zeigt das auch unser Hormon- und Nervensystem deutlich. Adrenalin und Cortisol stehen folglich richtig hoch im Kurs und sorgen dafür, dass du dich noch besser auf deine Probleme, Ängste, Verwirrungen, Selbstzweifel und alles, was schiefgehen könnte, fokussierst anstatt darauf, was wirklich wichtig ist. Kein Wunder, dass wir unter starkem Stress nicht sonderlich kreativ sind und das Gefühl haben, manchmal nicht klar denken zu können.
Die gute Nachricht: Es gibt Wege raus aus dem Sorgen-Sumpf. Und du kannst direkt heute damit beginnen.
Atme ein. Atme aus.
Ja, so einfach ist der erste und wichtigste Schritt von allen. Dein Atem hat die Kraft, dein Nervensystem zu beruhigen. Er ist damit das perfekte Achtsamkeits-Tool. Was du tun musst? Ohne Druck über die Nase einatmen und wenn möglich doppelt so lange über die Nase ausatmen. Atmest du ein, hebt sich dein Bauch und wird entspannt groß, atmest du aus, zieht dein Bauchnabel leicht nach innen. Willst du dich also im Alltag erden, dann atme ruhig und bewusst. Seien wir ehrlich: das geht wirklich immer und überall. Am besten du probierst es gleich jetzt. Ja, jetzt. Einfach bewusst ein- und ausatmen. Jap, genau so. Fühlt sich gut an, oder?
Bleib im Jetzt
Nicht gestern oder morgen ist wichtig, sondern jetzt. Genau jetzt. Übst du dich in Achtsamkeit, übst du, im Hier & Jetzt zu sein. Du siehst, spürst, hörst und fühlst, was jetzt ist. Deine Lebendigkeit, den Augenblick, kleine schöne Dinge um dich herum – alles Mögliche kannst du mit der richtigen Portion Achtsamkeit ganz neu entdecken.
„Der gegenwärtige Augenblick, das Jetzt, ist der einzige Augenblick, in dem wir wirklich leben“, sagt der Mediziner und Achtsamkeitsprofi Jon Kabat-Zinn. Hat er doch schön gesagt, oder? Also, versuchs mal mit dem Präsentsein in deinem heutigen Alltag: ob beim Duschen, beim Zähneputzen, beim Müll-Raustragen – ja, das ist ernst gemeint. Denn gerade bei alltäglichen Handlungen kann man Achtsamkeit extrem gut üben und zerstreute Energien wieder einfangen, um sie für etwas Besseres zu nutzen, anstatt sich durchgehend zu stressen.
Schritt für Schritt
Wie wäre es außerdem mit einem kleinen Spaziergang? Das kann auch einfach ein kurzer Weg zu Fuß sein. So oder so geht auch das achtsam. Gehe dabei ruhig und gleichmäßig. Atme gleichmäßig und im Rhythmus mit deinen Schritten. Deine Arme dürfen auch mitschlendern. Beobachte die Umgebung, den Himmel, die Natur um dich herum oder auch die Farben der Häuser, Autos, Gebäude. Was siehst du? Was riechst du? Was hörst du? Nimm alles wahr, ohne es zu bewerten. Bleib einfach im Moment und entdecke altbekannte Wege auf diese Art ganz neu.
Baba, Heißhunger!
Achtsamkeit geht auch beim Essen. Schmecken ist nämlich quasi die Paradedisziplin. Was auch immer du isst, schau es heute vorher einmal näher an, von der Farbe über die Form bis hin zur Konsistenz. Wandert das Essen in deinen Mund, erkundest du den Geschmack. Wie oft kauen wir nur schnell und schlucken Essen direkt hinunter? Genau das machst du heute nicht. Nimm dein Essen, Bissen für Bissen, wirklich wahr. Schmecke es. Kaue bewusst und oft. Und dann, erst dann wandert es mit einem Schluck weiter in den Bauch. Wetten, dass du dich damit nicht nur entspannter, sondern auch satter fühlst?
Jetzt heißt’s üben
Einatmen. Ausatmen. Gelassen sein. Das funktioniert nur mit Übung. Gut, dass du bereits heute damit angefangen hast.
Unsere Buchtipps
- Fix & fertig. Der Achtsamkeitsguide für Geräderte von Ruby Wax
- Einatmen. Ausatmen. Da sein. Das Achtsamkeitsbuch für Überall von Corinne Sweet
- Buddhify your Life. Ruhig und gelassen bleiben im chaotischen Alltag von Rohan Gunatillake
- Lächle. Kalligraphiekarten samt Anwendungsbuch von Thich Nhat Hanh