Sex trotz Liebe – Teil 1

Wer schon eine längere Beziehung erlebt hat, weiß auch: Die Lust auf Sex wird mit der Zeit weniger. Aber warum ist das so? Was hat Liebe damit zu tun? Und steht sie dem regelmäßigen gemeinsamen Betthupferl vielleicht sogar im Weg?

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Wenn sich im Freundeskreis neue Pärchen bilden, dann verschwinden diese mal für einige Monate von der Bildfläche. Wo die stecken? Wahrscheinlich miteinander unter einer Decke. Und das ist gut so. Die Anfangszeit sollte man genießen, denn die Lust auf Sex nimmt mit der Dauer der Beziehung ab. Wir finden heraus, wieso.

Von der Rakete ...

Die Lust auf Sex ist am Anfang stark, um Nähe aufzubauen, um den anderen kennen und im besten Fall lieben zu lernen. Um die körperliche Kompatibilität zu ergründen. Wie riecht sie, wie schmeckt er, wie fühlt sich das an, wenn sich zwei Körper treffen? Und die Lust ist anfangs stark, weil es neu ist. Vielleicht verboten oder zumindest geheim. Weil es eine natürliche Distanz gibt, die mithilfe des Körperlichen überbrückt wird. Es gibt keine Pflichten, keine Zwänge, keine vordefinierten Rollen. Alles kann, nichts muss. Und das wirkt ungemein anziehend.

… zum Rohrkrepierer

Nach den anfänglichen Schmuse-Monaten und einer Überdosis Glückshormone stellt sich langsam die Vertrautheit ein. Sich aufbauende Routinen werden positiv wahrgenommen, denn sie zeugen von Verbundenheit und das ist anfangs ja auch noch aufregend, wenn der Lieblingsmensch plötzlich noch näher und häufiger da ist. Aus Vertrautheit wird aber auch bald Verantwortung und Verbindlichkeit. Ja, man will zusammen sein, aber man muss jetzt auch irgendwie. Immerhin sind alle Dating-Apps gelöscht, die Eltern informiert und der Freundeskreis merkt sich endlich fehlerfrei ihren oder seinen Namen. Und langsam findet sich auch beim Sex die Routine ein. Er weiß, was sie will, sie weiß, was er braucht. Wenn’s mal schneller gehen muss, auch kein Ding, man kennt ja die „Sweet Spots“. Das Sexleben wird also zunächst einmal ruhiger. Und hier beginnt die Herausforderung: Denn für viele geht bald gar nichts mehr.

Was den Ofen anheizt

Jeder kennt’s, keiner kann sich helfen. Warum ist das denn so, dass in Langzeitbeziehungen die Erotik und das Verlangen einschlafen? Der Grund ist simpel, die Lösung … weniger. Viele jener Faktoren, die wir als Turn-on sehen, spielen zwar dem Verlangen in die Hände, stehen Liebe und Partnerschaft aber diametral gegenüber. Aufregende Anziehung, Neues und Unbekanntes, Dirty Talk, Ausübung von Macht und Dominanz, Vorstellungskraft, Antizipation und Vorfreude und eine Brise sexuelles Eigeninteresse. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen so ist, aber keine der eben genannten Eigenschaften lässt sich als Definition meiner bisherigen Langzeitbeziehungen niederschreiben.

Wann der Ofen ausgeht

Und auf der anderen Seite haben wir die Liebe. Die, wie oben schon genannt, im Gegensatz zur federleichten, beschwingten Leidenschaft eher so was wie das Ankergewicht einer jeden Partnerschaft ist. Liebe bedeutet Verantwortung, Hingabe, Vertrauen, Verlässlichkeit, auf den anderen schauen, und wenn er grippig im Bett liegt, ihm zuliebe den Mädels-Abend gegen eine Runde Liebesg’schichten und Heiratssachen auf der mit Taschentüchern übersäten Couch eintauschen. Finden Sie den Gedanken schön? Irgendwie schon (klammern wir mal die Taschentücher aus). Finden Sie den Gedanken sexy? Eher nicht so. Der Gedanke, gebraucht zu werden, ist ein natürliches Gegenmittel gegen Erotik. Wir begehren von Natur aus nicht denjenigen, der uns braucht. Das ist das unausgesprochene Gesetz der Mutterschaft. Es macht also Sinn, dass Liebe und Verlangen nicht immer Hand in Hand gehen, dass sie einander fast ein wenig be- oder sogar verhindern. Dahinter steckt oft die Priorisierung des „Wir“.

Vom Ich zum Wir

Kennen Sie das? Sie verlieben sich, sind für Ihr Gegenüber unwiderstehlich, man kommt zusammen, verbringt einiges an Zeit miteinander und spätestens nach ein paar Jahren fragt man sich: Wer bin ich eigentlich? Kennen Sie das, dass sich in einer Partnerschaft oft der eigene Charakter, die eigene Persönlichkeit, wenn schon nicht komplett auflöst, dann aber zumindest stark verformt?
Keine Sorge – Sie sind nicht allein damit. Die meisten von uns sind sicher am ehesten sie selbst, wenn sie allein sind. Da sind wir uns selbst am nächsten, müssen uns für niemanden verbiegen. Sind im besten Fall in Tune mit uns selbst. Das geht oft in Partnerschaften aufgrund der bereits genannten Gründe verloren. Man stellt sich selbst hinten an, das Wir überholt das Ich außen in der Kurve und läuft in 90 Prozent der Fälle zuerst durchs Ziel. Auch wenn es nicht optimal ist – normal ist es allemal. Für Leidenschaft, Verlangen und Sex ist es jedoch Gift.

Zurück zum Ich, zurück zum Sex

Dieses Zurück vom Wir zum Ich klingt erst mal komisch. Aber überlegen Sie einmal kurz: Was turnt Sie an? Wann wirft es bei Ihnen den Schalter, wann kommt die Lust zurück, wann fühlen Sie sich sexy, haben Lust auf Sex, Lust zu verführen oder verführt zu werden? Wenn Sie Ihr eigenes starkes Selbst sind oder wenn Sie dem braven Wir nachgehen? Wenn Sie in Ihrem Element sind, sich selbst genügen und auf sich vertrauen oder wenn das Wir überwiegt, Sie die Sportsachen Ihres Partners waschen und sich ärgern, dass er sich nach drei Jahren immer noch nicht merken kann, dass nasses schwitziges Zeug nicht als Knülle in den Wäschekorb gehört? Für ein harmonisches Wir sind zwei halb miteinander verschmolzene Ichs vielleicht okay. Für ein sexy Wir braucht’s allerdings starke, unabhängige Ichs. Und das ist die Königsdisziplin einer Partnerschaft, in der auch nach fünf Jahren noch das „Nicht-stören-Schild“ an der Schlafzimmerklinke hängen soll.

Raum, Ich und Sex

Liebe entsteht also durch Nähe, Verlangen durch eine gesunde Portion Distanz, Selbstbewusstsein und Vorstellungskraft. Stress, Routine und Abhängigkeit sind im Normalfall der Erotik langsamer Tod. Und wie kommen wir jetzt aus der sexlosen Wüste zurück in den feuchtheißen Dschungel der Anziehung? Das ergründen wir im zweiten Teil von Sex trotz Liebe. Seien Sie gespannt!

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