Pyrosis, Reflux, Sodbrennen
Sodbrennen, griechisch Pyrosis, ist ein schmerzhaftes Empfinden im Bereich des Magens und der Speiseröhre. Durch das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre kommt es zu einem unangenehmen Schmerz und saurem Aufstoßen mit salzigem Geschmack. Aber auch Schmerzen in der Brust, Heiserkeit, Husten oder Atemnot können auftreten. Sodbrennen wird auch als Refluxerkrankung bezeichnet, reflux bedeutet nichts anderes als Rückfluss. Falsche, und vor allem üppige Ernährung, sowie Stress können die Motorik des Darmtraktes stören. Aber auch Bewegungsmangel oder die hormonelle Umstellung bei einer Schwangerschaft begünstigen Sodbrennen. So ist es wichtig nicht nur medizinische, sondern auch psychosomatische Faktoren bei der Diagnose miteinzubeziehen.
Reflux der Magensäure
In einem gesunden Magen, fließt der Speisebrei durch die Speiseröhre in den Magen. Der untere Speiseröhrenschließmuskel schließt und verhindert so das Zurückfließen von Mageninhalt. Wenn dieser Speiseröhrenmuskel beeinträchtigt ist oder die Speiseröhre nicht richtig transportiert, kann es zu Sodbrennen kommen. Sogar ein Zwerchfellbruch durch den geschwächten Muskel ist möglich. Das bedeutet, dass ein Teil des Magens oder der gesamte Magen vom Bauchraum in den Brustraum rutscht. Durch viel deftiges Essen, wie es in der Weihnachtszeit üblich ist, kann sich der Mageninhalt nur sehr langsam leeren. Bis zu acht Stunden dauert es, bis die Verdauung einer üppigen Mahlzeit abgeschlossen ist. Für den Schließmuskel ist das absolute Schwerstarbeit und er hält dem Druck kaum stand. Zu viel Essen begünstigt also ebenfalls das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre und ist eine der möglichen Ursachen. Wenn das Sodbrennen mehrmals in der Woche auftritt oder länger als drei Wochen anhält, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Mögliche Ursachen: Folgende Faktoren begünstigen die Entstehung der Refluxkrankheit:
- Übergewicht
- Schwangerschaft
- Anomalien der Speiseröhre sowie des Zwerchfells
- Bestimmte Form von Diabetes (Diabetes mellitus)
- Bestimmte Medikamente, welche den Schließmuskel des Magens betreffen
- Nahrungsmittel wie Pfefferminze, Fett, Schokolade, frittierte Speisen, Brot und Gebäck, Kaffee, Zitrussäfte und Alkohol
- Mayonnaise
- Nikotinkonsum
- Scharfes oder saures Essen (Essig, Essiggurken,...)
- Bei Intoleranzen (Fructose, Lactose,...) besteht ein erhöhtes Risiko
Aber nicht jeder Mensch reagiert gleich. Manche Personen vertragen die angegebenen Lebensmittel durchaus gut. Besonders auf nüchternen Magen, also zum Beispiel in der Früh, kann Sodbrennen vermehrt entstehen.
Diagnose und Therapie
Meist gewinnt man genug Informationen durch ein Gespräch mit dem Arzt. Zur weiteren Abklärung werden aber auch apparative Methoden eingesetzt. Eine Magenspiegelung oder eine Speiseröhrenschließmuskelmessung wird in vielen Fällen durchgeführt. Zur Behandlung kann der Arzt verschiedene Medikamente verschreiben. Entweder um den Speiseröhrenschließmuskel, oder um die Magensäure zu beeinflussen. Führen andere Ursachen zu Sodbrennen, so müssen auch diese untersucht und behandelt werden.
Dazu zählen Lactose-, Fructose-, oder Sorbitintoleranz (Zuckerausstauschstoff), sowie Störungen des Hormonhaushaltes. Im schlimmsten Fall kann es auch zu operativen Eingriffen kommen. Um Refluxbeschwerden ohne Medikamente zu mildern, ist es wichtig den Druck in der Bauchhöhle zu verringern. Dies ist beispielsweise durch Gewichtsreduktion oder Vermeidung von Pressen beim Sport oder Stuhlgang zu erreichen. Aber auch einschnürende Kleidung sollte vermieden werden. Eine aufrechte Position nach der Mahlzeit verringert ebenso den Druck. Durch die Reduktion von Alkohol und Nikotin wird ebenfalls weniger Säure produziert, die aufsteigt. Außerdem wirkt der Verzicht auf süße, scharfe und angebratene Speisen lindernd.
Folgen von chronischem Sodbrennen
Durch das häufige Aufsteigen von sauren Magensäften in die Speiseröhre, wird das Krebsrisiko deutlich erhöht. Es hat sich gezeigt, dass durch die Refluxkrankheit auch außerhalb der Speiseröhre Syndrome auftreten können. Entzündungen in Rachen, Kehlkopf, Luftröhre und in den Bronchien sind mögliche Folge von starkem Sodbrennen. Sodbrennen sollte keinesfalls ignoriert werden. Eine Gastroskopie ist also auch bei Patienten mit geringem Maß an Reflux sehr ratsam.
Verdauungsschläfchen, adé!
Japanische Forscher haben herausgefunden, dass die Refluxkrankheit stark mit der Zeitspanne zwischen abendlicher Mahlzeit und der Schlafenszeit zusammenhängt. Es heißt, man sollte mindestens drei Stunden vor dem Schlafen nichts mehr essen. Durch die Studie in Japan wurde dies bestätigt. So war die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Sodbrennen bei Personen, die weniger als drei Stunden zwischen Essen und Schlafen warteten, 7 mal höher! Verdauungsschläfchen für Personen mit Sodbrennen ist also keine gute Idee. Im Liegen kann die Flüssigkeit nämlich noch leichter zurückfließen.
10 Tipps gegen Sodbrennen
- Drei Stunden vor dem Schlafen nichts mehr essen.
- Vor dem Essen stilles Wasser trinken, das verdünnt die Magensäure.
- Ein Glas frisch gepresster Karottensaft mildert die Beschwerden.
- Malventee, Kamillentee, Ringelblumenblütentee oder Eibischtee wirken positiv.
- Fünf bis sechs Esslöffel Magertopfen empfiehlt das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.
- Weißbrot essen: Semmel oder Toast binden die Säure.
- Kohlensäurehaltige Getränke eher vermeiden.
- Lieber Rotwein als Weißwein trinken! Die Säure im Weißwein ist häufiger Auslöser von Sodbrennen.
- Stündlich einen halben oder ein Viertel grünen Apfel essen, das neutralisiert die Magensäure.
- Gut gekaut ist halb verdaut. Speichel hilft die Säure im Magen zu neutralisieren.
Mit diesen Erkenntnissen und Tipps können Sie hoffentlich dem Sodbrennen in Zukunft den Kampf ansagen oder ihrer Refluxerkrankung zumindest mit gewissen Lebensmitteln entgegenwirken.