Slackline – das „lockere Band“
Aber woher kommt der ganze Spaß denn eigentlich? Auch wenn das Kunstfaserband der Slackliner an Seiltanzkünste erinnert, hat das Slacken seinen Ursprung eigentlich unter den Sportkletterern. Denn wo sich Kletterer in den 1980er-Jahren noch auf Absperrketten balancierend die Zeit vertrieben, spricht man heute beim Slacken von einem Balanceakt auf einem elastischen Band. Ich war also sehr positiv überrascht, als das Band angenehm „begehbar“ war und keinerlei Schürfwunden hinterließ. Aber nicht nur Kletterer haben die Vorteile des Slackens für sich entdeckt. Sogar Skifahrer wie Bode Miller erkannten die positiven Effekte des Supersports und integrierten Einheiten auf dem gespannten Band in ihr Training.
Slacken als Supersport
Aus Erfahrung kann ich Ihnen also berichten, dass man, sobald man einmal auf der Slackline steht, nicht so schnell wieder runter möchte. Werden die Füße das erste Mal Schritt für Schritt auf das Band gesetzt, wird auch der Ehrgeiz geweckt – perfekt also für jeden, der neue Herausforderungen liebt. Doch nicht nur der eigene Ehrgeiz wird beim Slacken befeuert. Slacken ist die optimale Ergänzung für alle Sportarten wie das Skifahren, Reiten oder Klettern, die ein gewisses Gleichgewichtsgefühl voraussetzen. Das Schöne am Slacken sind somit nicht nur die Sonnenstrahlen, die man dabei genießen kann, auch der große Trainingseffekt spricht für den Spaß am Seil. Koordination, Konzentration und das Gleichgewicht werden dabei geschult und ganz nebenbei wird auch noch die Muskulatur gefordert. Das Nonplusultra also für jeden, der in seiner Freizeit Körper und Geist in Einklang bringen möchte.
Pro-Tipps für Anfänger
Wie wir schon festgestellt haben, eignet sich Slacken für jedermann. Egal ob blutiger Anfänger oder bereits schwebender Fortgeschrittener – es gibt immer Luft nach oben. Worauf sollte man aber bei seinen ersten Gehversuchen achten?
1. Die Slackline richtig spannen:
Wer seine ersten Schritte auf das Band wagen möchte, der sollte seine Slackline auf einer Länge von acht bis zehn Metern spannen. Das ist die optimale Länge, um aus dem Aufstieg keine Zitterpartie zu machen und Ausgleichsbewegungen zu ermöglichen. Doch nicht nur die Länge des Bandes ist entscheidend – auch der Untergrund sollte gut gewählt sein. Am besten entscheidet man sich für eine Wiese, denn wenn man fällt, dann lieber weich. Wie der Name schon verrät, ist außerdem das Durschwingen des Bandes für das Slacken essenziell. Je härter Sie die Slackline spannen, desto mehr ähnelt das Ganze zwar dem Seiltanz, aber umso mehr werden auch die Beine einem Wackelpudding gleichen. Um der Wackelpartie im wahrsten Sinne des Wortes also aus dem Weg zu gehen, ist es für Slackline-Newcomer einfacher, wenn die Slackline nicht zu hart gespannt ist.
2. Der erste Aufstieg:
Ist das Setting mal so weit eingerichtet, kann es auch schon losgehen. Die ersten Schritte auf neuem Terrain warten. Stellen Sie sich dafür rund ein Drittel der Slackline hinter sich liegend neben die Slackline. Barfuß und am besten an der Hand eines Slackline-Buddys setzen Sie nun den ersten Fuß auf die Slackline. Ich musste erst mal schlucken, als das Band unter mir zitterte, aber der Sprung ins kalte Wasser zahlte sich definitiv aus. Setzen Sie den zweiten Fuß am besten sofort nach, um an Stabilität zu gewinnen. Mit der Hilfe von Freunden kommt man dem Ziel immer näher und auch das Beinwackeln wird immer weniger. Langsam, aber sicher bekommt man ein Gefühl für die Line und der versprochene Adrenalinkick setzt ein. Aus anfänglicher Unsicherheit wird Ehrgeiz und die Slackline wird zum besten Freund.
3. Die richtige Körperhaltung:
Oberkörper aufrecht und die Knie immer leicht gebeugt gehts voran. Ich machte anfangs den Fehler, auf den Boden zu schauen, und verlor relativ schnell das Gleichgewicht. Wie Sie sich vorstellen können, sorgten meine Ruderbewegungen für einige Lacher. Um zukünftigen Abstürzen und Lachanfällen vorzubeugen, empfiehlt es sich aber, den Blick immer geradeaus, auf das Ziel zu fixieren. Es ist zwar noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber von der Slackline fällt jeder mal. Machen Sie sich also keinen Kopf, falls Sie mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Sobald Sie den Dreh mal raushaben, macht die Übung den Meister. Das Gras unter Ihnen sorgt für eine geringe Verletzungsgefahr, sodass der ein oder andere Fehltritt gut weggesteckt werden kann.
Balancierend ans Ziel!
In der Gruppe mit Freunden oder der Familie macht Slacken besonders viel Spaß. Das Slacken ist aber auch eine tolle Möglichkeit, um neue Leute kennenzulernen. Die Slackline-Community ist, wie ich es selbst mit Freude erfahren durfte, bekannt für ihre offene Art. So ergibt sich schnell mal die ein oder andere Slackline-Bekanntschaft. Aber auch für den Sport und als Trainingstool macht sich die Slackline super als Outdoor-Begleiter. Denn egal ob Kraftaufbau, Koordinationstraining oder um die Konzentration zu fördern – die Slackline macht’s möglich. Wenn Sie also beim nächsten Spaziergang im Park an einer Slackline vorbeikommen, denken Sie an mich. Scheuen Sie sich nicht vor dem Spiel mit der Balance und probieren Sie Ihre Künste. Schuhe aus und los geht’s!