Beim E-Sport wird ein Wettkampf zwischen Computerspielern im Mehrspielermodus ausgetragen, entweder auf Personal Computern oder auf diversen Spielkonsolen. Die Geschichte dieser Wettkämpfe ist älter, als man denkt. Bereits in den 1950er-Jahren wurden Tic-Tac-Toe-, Dame- oder Schachturniere am Computer ausgetragen. Mit dem Aufkommen der ersten Videospiele in den 1970ern nahm das Interesse an Wettkämpfen stetig zu. In Spielhallen, später auch an PCs und Konsolen kämpften und kämpfen die Gamer seit jeher um einen Platz in der Bestenliste.
Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets und dank immer leistungsfähigerer Computer stiegen in den letzten Jahren und Jahrzehnten für Spieler die Möglichkeiten, in Netzwerken gegeneinander anzutreten. Die ersten Weltmeisterschaften wurden schon vor rund 20 Jahren ausgetragen. Aufmerksamkeit erregten diese zunächst vor allem in eingeschworenen Gamerkreisen.
Ein wachsender Markt
In Asien und den USA ist die breite Begeisterung für den elektronischen Sport heute längst nichts Neues mehr. Zahlreiche Pro-Gamer, also professionelle Spieler, verdienen mit dieser Tätigkeit ihren Lebensunterhalt, als Einzelspieler oder Mitglieder von E-Sportmannschaften. Und auch in Österreich fand dieses Jahr zum ersten Mal das Electronic Sports Festival mit einem Gesamtpreisgeld von 20.000 Euro statt. Beim bisher größten Turnier, The International, wurden im letzten Jahr fast 25 Millionen Dollar ausgeschüttet.
Der heimische E-Sport-Verband ESVÖ zählt über 30.000 registrierte Spieler. Das wirtschaftliche Potenzial der Events, bei denen ganze Stadien gefüllt werden, haben viele Unternehmen bereits erkannt. Wie bei herkömmlichen Sportarten fungieren sie als Sponsoren. Und wie bei anderen Sportarten auch gibt es Moderatoren und Kommentatoren, die durch das Spielgeschehen führen, Analysen, Trainer und Talentscouts.
Gaming-Begeisterte füllen ganze Stadien
Die Zuseher füllen mitunter eine ganze Arena. In der Mitte sitzen sich die Spieler oder auch Teams gegenüber und steuern den Spielverlauf mit Maus und Tastatur. Das Geschehen wird per Video für alle sichtbar gemacht und live ins Internet übertragen.
Wichtig für den Sieg ist vor allem die Reaktionsgeschwindigkeit der Teilnehmer. Darüber hinaus brauchen sie nicht nur eine gute Hand-Augen-Koordination und viel Durchhaltevermögen; auch taktisches Denken und natürlich eine gute Kenntnis des jeweiligen Spieles sind von großer Bedeutung. Die Profis trainieren, wie bei anderen Sportarten auch, oft mehrere Stunden täglich und arbeiten an ihrer Strategie. Und auch Dopingfälle gibt es im E-Sport. Seit einiger Zeit werden die Wettkämpfer streng getestet.
E-Sport als Olympische Disziplin
Trotz alledem gibt es Stimmen, die den E-Sport nicht als eigenständige Sportart ansehen. Die Anforderungen an die Spieler, die auch körperliche Ausdauer benötigen, werden dabei häufig übersehen. Die Kritiker werden jedoch zunehmend weniger. Schließlich werden beim Gaming nicht nur Fähigkeiten geschult, die im Zeitalter der Digitalisierung immer wichtiger werden, sondern der Wettkampf am Computer animiert auch dazu, eine andere herkömmliche Sportart auszuüben – aus Lust am Wettbewerb oder auch als Ausgleich.
In einigen Ländern ist der E-Sport bereits als sportliche Disziplin von etablierten Verbänden anerkannt. Dazu zählen die USA, China, Brasilien oder Frankreich. In Deutschland sind eine baldige Anerkennung sowie Förderungen angedacht. Und auch für die Olympischen Spiele 2020 ist E-Sport bereits als Disziplin fixiert.