Wer heute durch einen Supermarkt geht, wird beinahe an jeder Ecke von Fertigprodukten begrüßt. Die Qual der Wahl, unter den ganzen Packerln das richtige zu finden, dauert mitunter fast ebenso lange wie der ganze Einkauf. Bunt verpackt versprechen uns Tiefkühlpizza, Packerlsuppen und Dosengerichte wie Chili und Gulasch ein schnelles Essen, ohne dafür lange in der Küche zu stehen. Sollte einem selbst das zu aufwendig sein, kommen Lieferdienste mit Burger und Sushi bis zur Haustür. Aber wissen wir eigentlich noch, was wir da zu uns nehmen?
Würden Sie mir Ihre Nummer geben?
Auch wenn ich eigentlich lieber anonym bleiben möchte: Sie erreichen mich unter E 579. Sollten Sie mich vorher treffen wollen – ich bin heute bei Ihnen zur Jause eingeladen. Das wussten Sie nicht? Na, dann wird es ja Zeit, dass wir uns kennenlernen. Ich bin E 579, aber nennen Sie mich doch bitte Eisengluconat. Ich neige zur Schwarzmalerei. Ihre Oliven sind dank mir nicht mehr grün, sondern schwarz. Und wer sind Sie?
Die geheimnisvollen E-Nummern stehen für Zusatzstoffe, die sich in verarbeiteten Lebensmitteln befinden. Nicht immer sind es chemische Stoffe, einige werden auch aus pflanzlichen Rohstoffen oder Mikroorganismen gefertigt. Der Sinn dieser Zusätze besteht darin, dass sie den Herstellern einige Vorteile bieten, die uns oft nicht klar sind. Sie können z. B. die Haltbarkeit verlängern, die Mayonnaise mit weniger Ei dennoch gelb machen und Ihren Sonntagszopf davon abhalten, sofort nach dem Auspacken hart zu werden. Generell gilt: Je weniger ein Lebensmittel verarbeitet wurde, desto weniger Zusatzstoffe beinhaltet es.
Macht fix und fertig uns fertig?
In den letzten Jahren nimmt das Bewusstsein dafür, sich gesund zu ernähren, einen immer größeren Stellenwert ein. Damit geht einher, dass wieder mehr gekocht wird. Doch seien wir ehrlich – nicht jeder möchte nach einem anstrengenden Arbeitstag noch lange in der Küche stehen, um Suppe und Co. frisch zuzubereiten.
Aber mit ein wenig Wissen um die Zutaten und die Herstellung von Fertigprodukten lässt sich weiterhin Zeit, Geld und auch Müll sparen. Und etwas Gutes für die eigene Gesundheit springt auch dabei heraus, denn oft ist uns gar nicht mehr bewusst, was für Inhaltsstoffe wir zu uns nehmen. Dagegen ist Selbstgemachtes voller Nährstoffe und schmeckt, wenn wir ehrlich sind, auch viel besser.
Sauer macht lustig oder die Suche nach der Zitrone
Ich und der Joghurt, wir haben beide ein eher ambivalentes Verhältnis zueinander. Joghurt mit Geschmack ist so gar nicht meins. Der einzige Fruchtjoghurt aus dem Kühlregal, der mich regelmäßig schwachmacht, ist der mit Zitronengeschmack. Was mich immer gewundert hat: Warum schmeckt der denn so süß? Also schnell auf die Inhaltsstoffe geschaut und neben Zucker und modifizierter Stärke fand ich dann am Ende doch noch eine recht homöopathische Dosis Zitronensaftkonzentrat. Zumindest war in meinem Becher kein Aroma zu finden. Seitdem mache ich meinen „Sauer-macht-lustig”-Joghurt selbst: mit Joghurt, Zitronensaft und etwas Abrieb. Joghurt selbst zu machen, ist übrigens einfach. Eine tolle Anleitung finden Sie hier.
Ideen für Fertigprodukte, die sich ganz leicht selbst herstellen lassen
Mit diesen Ideen können Sie kreativ werden, dabei im Alltag weiterhin Zeit beim Kochen sparen und auch Ihre Geldbörse wird von Ihnen erfreut sein.
- Puddingpulver ist heute wohl in jedem Haushalt zu finden. Aber aus was besteht es eigentlich? Aus Speisestärke, den jeweiligen Aromastoffen (Vanille, Schokolade, Nuss ...) sowie etwas Salz und Farbstoff. Das können Sie also ganz leicht selbst herstellen.
- Suppenbrühpulver besteht gekauft hauptsächlich aus Salz, einem geringen Gemüseanteil und noch vielem anderen wie z. B. Zucker, Palmfett, Stärke und Aromen. Mit ein paar Bund getrocknetem Suppengemüse und Salz können Sie zu Hause ganz einfach ein Brühpulver mit hohem Gemüseanteil und ohne Zusatzstoffe selbst kreieren.
- Das Lieblingsmüsli ist aus dem Sortiment genommen worden? Warum werden Sie nicht selbst kreativ und zaubern sich zu Hause ein leckeres Granola oder Müsli? Mischen Sie Ihren persönlichen Frühstückstraum aus Haferflocken, Nüssen, Trockenfrüchten und z. B. Schokodrops nach Ihrem Geschmack und verzichten Sie nebenbei, wenn Sie möchten, auf den sonst zugesetzten Zucker.
Analog zu diesen Ideen verrate ich Ihnen gerne noch ein Rezept, das jeden Salat ruckzuck zu einem absoluten Geschmackserlebnis werden lässt.
Salat-Fix selbst herstellen
Zubereitungszeit:
5 Minuten | Dauer: 6–8 h | Haltbarkeit: ca. 6 Monate
Zutaten:
- 220 g frische Kräuter nach Ihrem Geschmack (ich verwende gerne das, was bei mir auf dem Balkon wächst: Basilikum, Schnittlauch, Dill und Petersilie)
-> ergibt ca. 25 g getrocknete Kräuter - 20 g Senfkörner
- 15 g Zwiebelpulver
- 30 g Salz
- 10 g Pfeffer
- optional: 20 g Zucker/Zuckerersatz
Zubereitung:
Die Kräuter (gerne mit Stängel) im Backofen bei 60 Grad Umluft für ca. 6 bis 8 Stunden trocknen lassen. Sobald die Kräuter knistern und rascheln, wenn Sie reingreifen, sind sie komplett durchgetrocknet und fertig zum Verarbeiten. Das können Sie z. B. gut über Nacht machen.
Die getrockneten Kräuter in einen leistungsstarken Mixer geben und zusammen mit den übrigen Zutaten zu einem feinen Pulver vermahlen.
Zum Schluss wird die Kräutermischung in ein Schraubglas gefüllt. Das Salat-Fix sollte unbedingt dunkel und kühl aufbewahrt werden.
Tipp: Wenn Sie es etwas gröber mögen, dann empfehle ich Ihnen, die Kräuter im Mixer fein zu hacken und anschließend mit fein gemahlenem Salz, Pfeffer und Senfkörnern zu vermengen.
Zutaten für das perfekte Salatdressing:
- 2 TL Salat-Fix Kräutermischung,
- 3 EL Öl,
- 2 EL Essig und
- 1–2 EL Wasser
Alle Zutaten gut verrühren und als Dressing zum Salat reichen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kreativwerden und Selbermachen!
Gastautorin: Sandra von @inlukaali