Hunger ≠ Appetit
Was genau der Unterschied zwischen Hunger und Appetit ist, haben wir bereits im Artikel „Ist es Hunger oder doch nur Appetit?“ erklärt. Dort können Sie nochmals alle Details zur Unterscheidung nachlesen. Hier sei nur in aller Kürze zum allgemeinen Verständnis und zur Auffrischung der Erinnerung gesagt: Hunger ist ein körperliches Phänomen (z. B. das Knurren im Bauch), Appetit ein psychisches (z. B. die Lust auf Schokolade nach dem ausgiebigen Mittagessen). Daher haben sowohl übermäßiger Appetit als auch Appetitlosigkeit meist psychische Gründe.
Appetitlosigkeit – daran kann es liegen
Wenn einem der Appetit vergeht, kann das viele Ursachen haben. In manchen Fällen sind es körperliche Erkrankungen oder Medikamente, die Appetitlosigkeit hervorrufen. Viel häufiger sind es allerdings psychische oder emotionale Gründe: Keine Lust aufs Essen heißt oft auch keine Lust auf das Leben, so wie es ist. Insbesondere Stress, Liebeskummer, Sorgen oder Depressionen können zu Appetitverlust führen. Wichtig hierbei ist: Menschen, die keinen oder nur wenig Appetit haben, verspüren sehr wohl physischen Hunger. Trotzdem können sie nicht oder kaum essen, da sie sich psychisch blockiert fühlen. Selbst die frühere Lieblingsspeise verliert seinen Reiz und schmeckt nicht mehr.
Appetit – der „Hunger“ der Psyche
Ausdrücke wie „Mir ist der Appetit vergangen“ oder „Frustessen“ weisen darauf hin, dass unsere Lust auf Essen sehr stark von unserer Gefühlswelt abhängt. Dabei gibt es im Groben zwei Gruppen von Menschen: Einerseits sind da die, die bei seelischem Unwohlsein Trost im Essen suchen und beispielsweise heulend auf der Couch einen Liter Eis direkt aus der Packung löffeln.
Andererseits gibt es aber auch sehr viele Menschen, die nichts oder nur sehr wenig essen können, wenn es ihnen nicht gut geht. Über einen kurzen Zeitraum hinweg ist das nicht weiter schlimm. Auf Dauer kann Appetitlosigkeit aber zu einem ersthaften Problem für die körperliche und psychische Gesundheit werden. Unerwünschter Gewichtsverlust, Mangelerscheinungen, Schwächegefühl und abnehmende Lebensfreude können die Folge sein. Es ist also wichtig, Strategien zu finden, die unseren Appetit wieder ins Gleichgewicht bringen. Im Folgenden unsere besten Tipps, wie Sie Ihren Appetit wieder ankurbeln können.
Was tun, wenn nichts mehr schmeckt? Unsere Tipps bei Appetitlosigkeit
- Essen mit allen Sinnen
Ein altes Sprichwort heißt: „Die Augen essen mit“ – und das ist richtig. Unser Appetit ist sehr stark an unsere Sinneswahrnehmungen geknüpft. Deshalb kann es bei Appetitlosigkeit hilfreich sein, Speisen optisch besonders ansprechend anzurichten. Auch Bilder von lecker aussehendem Essen können den Appetit anregen. Doch auch die anderen Sinne wollen angesprochen werden: Den Geruch sowie die Konsistenz von Essen bewusst wahrzunehmen, kann auch dazu beitragen, den Appetit in Schwung zu bringen.
- Selbst kochen
Auch wenn man bei Appetitlosigkeit vielleicht besonders wenig Lust darauf hat, ist es empfehlenswert, immer wieder selbst zu kochen. Dadurch erlebt man die Speise schon während der Zubereitung und bereitet sich mental auf die Nahrungsaufnahme vor. Nachdem Appetit im Gehirn entsteht, ist diese Phase vor dem Essen besonders relevant. Unsere Rezepte können hier Inspiration liefern.
- Angenehme Essensatmosphäre schaffen
Bei Appetitlosigkeit ist es ganz besonders wichtig, sich beim Essen möglichst wohlzufühlen. Ein schön gedeckter Tisch, angenehme Hintergrundmusik oder Rituale vor dem Essen wie zum Beispiel Atemübungen können uns dabei helfen, uns besser zu entspannen. Dadurch wird nicht nur unser Appetit ausgeglichen, sondern auch die Verdauung verbessert. Hilfreich sind auch fixe Essenszeiten. Was ganz besonders wichtig ist: Ess- und Arbeitsplatz sollten strikt voneinander getrennt sein. Und wenn es Homeoffice-bedingt nur ein anderer Sitzplatz am selben Tisch ist.
- Regelmäßige Bewegung
Bewegung bringt unseren Stoffwechsel in Schwung, verbessert die Stimmung und mindert Stress. Daher ist es ein besonders nützliches Tool bei Appetitlosigkeit. Das Ziel sind mindestens 30 Minuten Bewegung in mittlerer Intensität pro Tag.
- Shakes, Smoothies, Säfte
Menschen, die längerfristig keinen Appetit haben, fällt es oft schwer, sich zum Essen zu zwingen. Sie haben meist keine Lust und manchmal auch gar keine Kraft, zu kochen, und selbst die frühere Lieblingsspeise schmeckt nicht mehr. Um in solchen Fällen einer Unterversorgung vorzubeugen, kann es hilfreich sein, zu Nahrung in flüssiger Form zu greifen: Shakes, Smoothies und Obst- und Gemüsesäfte sind reich an Nährstoffen und bei Appetitlosigkeit oft leichter zu verzehren als feste Nahrung.
- Der Sache auf den Grund gehen
Auf lange Sicht ist es aber unerlässlich, den Grund für die Appetitlosigkeit herauszufinden und zu beheben. Das psychische Gleichgewicht zu fördern, Stress zu reduzieren und Emotionen regulieren zu lernen können dazu beitragen, wieder einen gesunden Appetit zu entwickeln. Meditation kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Und wer gleich zwei Fliegen auf einen Streich schlagen möchte, kann es auch mal mit Gehmeditation versuchen. Denn da kommen Bewegung und Achtsamkeit im kraftvollen Doppelpack.