Hurra, es ist Maronizeit! Was gibt es Schöneres, als sich im Herbst die kalten Hände an einem Stanitzl Maroni zu wärmen? Doch die kleinen Köstlichkeiten erfreuen nicht nur unseren Gaumen, sondern auch unsere Gesundheit! Esskastanien sollen gut für die Nerven sein und bei Kopfschmerzen und Magenbeschwerden helfen. Zudem besitzen Sie kaum Fett, dafür aber viele Vitamine und Spurenelemente. Wir verraten Ihnen alles über die leckeren Früchte!
Brot des armen Mannes
Wussten Sie, dass die Edelkastanie ihren Ursprung in Kleinasien hat? Die braun-rötlichen Nussfrüchte wurden durch die Römer nach Europa gebracht und waren bis zum 17. Jahrhundert, ein wichtiges Volksnahrungsmittel. Esskastanien wurden häufig als Einlage zur Suppe und als Beilage zu Gemüse und Fleisch gegessen. Zudem eignete sich das lang haltbare Mehl der Früchte hervorragend zum Brot backen. Es war üblich, das sogenannte "Brot des armen Mannes" zum Wein zu reichen. Und sogar Tiere wurden mit dem kohlenhydratreichen Kraftfutter gestärkt. Aufgrund ihrer großen Nützlichkeit zierte die Edelkastanie fast alle größeren Klöstergärten. Erst das Aufkommen der Kartoffel verdrängte die wohlschmeckenden Früchte nach und nach vom täglichen Speiseplan.
Die Botschafter des Herbstes
Die Edelkastanie gehört zu den Buchengewächsen und benötigt ein mildes Klima und ausreichend Sonne. Die bis zu 20 Meter hohen Esskastanien wachsen wild und können bis zu 1000 Jahre alt werden. Sie sind in allen wärmeren Regionen Europas - teilweise auch in Norddeutschland - und auch in Nordamerika, Japan und China zu finden. In Österreich sind sie vor allem in der Südsteiermark, im Burgenland und Rosaliengebirge beheimatet. Da Maronen Gluten frei sind, sind besonders ihr Mehl und die daraus hergestellten Produkte, wieder stark im Kommen. Auch in Italien und Spanien werden viele Kastanienbäume angebaut und ihre leicht nussig schmeckenden Früchte zu Gnocchi oder Pasta verarbeitet. Erntezeitraum ist von Mitte September bis Ende Oktober. Mit Anfang Oktober sind die Esskastanien auch im Supermarkt oder an Straßenständen erhältlich. Maronen läuten Jahr für Jahr die Herbstzeit ein und sind auf keinen Weihnachtsmarkt mehr wegzudenken.
Maronen die wahren Edelkastanien
Wussten Sie das? Edel- oder Esskastanien und Maronen sind nicht das Gleiche! Edelkastanien sind im Gegensatz zu Maronen größer und rundlicher und einseitig abgeflacht. Ihr Geschmack ist weniger fein ausgeprägt. Zudem gibt es noch die häufig in Parkanlagen gepflanzte Rosskastanie. Die Früchte der Rosskastanie sind ungenießbar und haben weder etwas mit der Edelkastanie noch mit der Maroni zu tun!
Maronen besitzen im Unterschied zur Esskastanie einen feineren Geschmack und sind somit eigentlich die "wahren" Edelkastanien. Ihr Geschmack ist kräftiger und sahniger und wird in der Küche bevorzugt. Maronen erkennt man an der glänzend rötlich braunen Schale und der typischen ei- oder herzförmigen Form. Zudem besitzen sie eine flache dreieckige Unterseite. Zur Gruppe der Maronen werden auch die sogenannten „Dauermaronen“ gezählt. Sie sind meist größer und schöner gefärbt und werden erst Ende November gepflückt, da sie nicht alleine vom Baum hinunter fallen.
Perfekte Mittagsjause & Energiespender
Maronen besitzen wenig Fett und viele gute Kohlenhydrate. In 100 Gramm, das sind sechs Maronen, stecken etwa 180 Kilokalorien und nur 2 Prozent Fett! Die wärmenden Freunde sind gute Energielieferanten und beinhalten mäßig viele Kalorien, dafür ist man nach einer Tüte Kastanien so richtig satt. Nur zum Vergleich: Andere Nussfrüchte wie Cashew-, Erd- oder Haselnüsse schlagen mit rund 700 Kilokalorien pro 100 Gramm zu Buche und haben einen Fettanteil von rund 70 Prozent! Ein weiterer guter Grund Maronen zu essen? Sie sind reich an Vitamin C, E, B-Vitamine, Folsäure, Eiweiß sowie dem Provitamin A. Vitamin C stärkt unser Immunsystem und schützt uns so vor krankmachenden Bakterien und Viren. Vitamin E wirkt schützend auf die Körperzellen, indem es sogenannte "Freie Radikale" unschädlich macht. Zudem versorgt uns der Verzehr der leckeren Früchte, mit wertvollen Mineralstoffen und Spurenelemente wie beispielsweise Kalium, Calcium und Magnesium.
Maroni naschen hält gesund!
Maronen sind voller Inhaltsstoffe und stärken unser Immunsystem. Vitamin B und Phosphor helfen bei geistiger und körperlicher Erschöpfung und stärken unsere Nerven. Die in größeren Mengen enthaltene Aminosäure Tryptophan wirkt entspannend auf unseren Körper und fördert die Einschlaf-Bereitschaft. Calcium und Phosphor stärken wiederum unsere Knochen und Zähne und verhelfen geschwächten oder älteren Menschen schneller zu Kräften zu kommen. Wenn Sie unter Krampfadern leiden, sollten Sie bei Maronen öfter zugreifen. Denn bei Krampfadern und Venenproblemen soll der Wirkstoff Bioflavonoid Rutin helfen, das Blut flüssiger zu machen, die Venen-Wände zu stärken und gegen Entzündungen in den Venen vorzubeugen. Auch ein stimmungsaufhellender Effekt wird dem Genuss von Esskastanien nachgesagt. In den Früchten steckt eine große Menge der Aminosäure Phenylalanin, aus dem der Körper Serotonin, das sogenannte Glückshormon, bildet. Ein weiterer Tipp: Wenn sie von Bronchitis oder Keuchhusten geplagt sind, machen Sie sich einen Tee aus den Blättern. Der Tee soll heilend wirken.
Perfekter Begleiter in der Herbst-Küche
Nicht nur als beliebter Winter-Snack, sondern auch in der Küche machen Maronen eine gute Figur! Ob als Beilage zu Fleisch, Fisch und allen Wildspeisen oder auch zu Rotkraut, Spinat und als Einlage in der Suppe. Ihr sahnig-nussiger Geschmack verleiht vielen herbstlichen Gerichten eine wunderbare Note. Ganz besonders beliebt sind sie auch als Fülle für die Weihnachtsgans oder im Huhn. Ein lauwarmer Kuchen aus Kastanien-Mehl oder eine Portion Maronireis vollenden ein leckeres Herbst-Menü. Tipp: Wenn man die Maronen in rohem Zustand schält und sie anschließend in den Dampftopf gibt, werden sie butterweich!
Frischetest & Haltbarkeit
Beim Kauf von Maronen sollten Sie unbedingt auf Glanz und Glätte der Schale achten. Dies bedeutet, dass die Maronen frisch sind. Zudem sollten sie sich nicht eindrücken lassen. Edelkastanien sind leider sehr wurmanfällig. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, legen Sie die Maronen in einen Topf mit lauwarmem Wasser. Wurmfreie und frische Maronen sinken im Wasser zu Boden. Im Kühlschrank sind Maronen bis zu einem Monat lang haltbar. Am besten verpackt man die Kastanien in einem Plastiksack mit Löchern. Getrocknete Maronen sind sogar bis zu zwei Monate lang haltbar! Kastanien eignen sich auch gut zum Einfrieren oder Einlegen. Im Tiefkühlschrank sind sie bis zu sechs Monate genießbar. Einziger Nachteil: Beim Einlegen, Einfrieren und Trocknen gehen die gesunden Substanzen größtenteils verloren.
Egal, ob gebraten, gegart oder als Dessert - der Herbst wäre ohne Maroni nur halb so köstlich.