Die Geschichte der Zitrusfrüchte ist lang und steckt voller Überraschungen. Dass Zitrusfrüchte als Vitamin-C-Bomben gelten, ist wohl weitgehend bekannt. Aber wussten Sie zum Beispiel, dass die Orange aus einer Kreuzung zwischen Mandarine und Pampelmuse entstanden ist? Nein? Ich auch nicht. Und wenn es Ihnen so geht wie mir, dann fragen Sie sich jetzt vielleicht auch, was genau eigentlich eine Pampelmuse ist. Ihren Ursprung haben Zitrusfrüchte übrigens in Asien, wo sie bereits seit Tausenden von Jahren kultiviert werden. Auch wenn Zitronen, Orangen und Co. vermutlich in vielen Obstkörben regelmäßige Gäste sind, gibt es jede Menge weniger bekannte, aber spannende Fakten über die erfrischenden Früchte.
Eine große Familie
Zitronen und Orangen fallen wohl den meisten von uns auf Anhieb ein, wenn man nach Zitrusfrüchten fragt. Darüber hinaus musste ich zumindest ein wenig überlegen, welche Sorten ich noch kenne. Dabei lassen sie sich recht einfach in fünf grobe Kategorien einteilen.
Den Anfang macht die Familie der Pampelmusen. Die Pampelmuse selbst gilt als größte unter den Zitrusfrüchten und hat daher nicht umsonst den lateinischen Namen „Citrus maximus“. In den Obstabteilungen der Supermärkte ist sie nur selten zu finden, wohl aber ihre Verwandten Pomelo und Grapefruit. Letztere ist übrigens aus einer Kreuzung von Pampelmuse und Orange entstanden.
Damit kommen wir auch schon zur nächsten Kategorie: die Orangen.
Entstanden ist die wohl beliebteste Zitrusfrucht, wie bereits erwähnt, aus einer Kreuzung zwischen den großen Pampelmusen und den kleinen Mandarinen. Vor allem bei unseren nördlichen Nachbarn ist sie auch unter dem Namen Apfelsine bekannt. Neben den süßen Orangensorten wie Navel- oder Blutorangen gehören zu dieser Familie auch die Bitterorangen, aus deren Schale die Backzutat Orangeat gewonnen wird.
Klein, aber oho sind die Vertreter der Mandarinen. Neben den namensgebenden Früchten gehören dazu auch Clementinen und Satsumas. Alle drei zeichnen sich durch eine leuchtende Farbe und ihre besondere Süße aus.
Gar nicht süß sind hingegen Zitronen und Limetten. Beide gibt es in unzähligen Sorten, denen jedoch allen eines gemeinsam ist: ihr saurer, aber erfrischender Geschmack. Der macht sie zu unverzichtbaren Zutaten in vielen Cocktailrezepten, genauso wie in der mediterranen oder karibischen Küche.
Ebenfalls klein, aber oho sind Kumquats. Sie wiegen meist nur um 15 Gramm. Kein Wunder also, dass sie auch als Zwergorangen bekannt sind. Klein ist auch der Vitamin-C-Gehalt der Kumquats im Vergleich zu allen bereits genannten Zitrusfrüchten. Dafür ist der optische Wow-Effekt umso größer, wenn Sie Ihren nächsten Obstsalat mit den Früchtchen aufpeppen. Kumquats werden nämlich mit der Schale verzehrt und sehen daher besonders hübsch aus.
Noch mehr Infos über Geschichte und Aussehen einzelner fruchtiger Vertreter gibt es hier.
Dickhäuter mit vielen Stärken
Wer „Zitrus“ denkt, denkt automatisch auch „Vitamin C“. Wegen ihres hohen Vitamingehalts gelten die Früchte mit der dicken festen Schale als wahre Schutzschilde für unser Immunsystem. Nicht umsonst ist heiße Zitrone das Hausmittel schlechthin bei Erkältungen und schon zwei Orangen decken in etwa den täglichen Vitamin-C-Bedarf eines erwachsenen Menschen. Aber die süßsauren Südfrüchte haben darüber hinaus noch viele weitere Inhaltsstoffe, die sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken. Dazu gehören B-Vitamine, Mineralstoffe wie Kalzium und Kalium und Folsäure. In den weißen Häutchen, die das Fruchtfleisch umhüllen, stecken außerdem jede Menge sogenannter Polysaccharide. Diese wertvollen Ballaststoffe beugen nicht nur Heißhungerattacken vor, sondern können sogar dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken. Die enthaltenen Flavonoide wirken antioxidativ und unterstützen den Zellschutz. Das macht sie auch so beliebt bei allen, die dem Alterungsprozess der Haut entgegenwirken möchten. Zitrusfrüchte erfrischen nicht nur mit ihrem Geschmack, sondern sorgen auch für ein frisches Aussehen und gehören damit zu den Spitzenreitern unter den Beauty Foods.
Frisch und munter
Doch damit nicht genug! Auch äußerlich angewendet können die exotischen Früchtchen wahre Wunder wirken. Die Fruchtsäure im Saft der Zitrone hat zum Beispiel eine glättende Wirkung auf splissiges Haar. Auch natürliche Highlights in blonden Mähnen kann man mit einer Zitronenspülung erzielen. Außerdem wirken Zitronen desinfizierend und entzündungshemmend und machen die Haut weich und entziehen ihr überschüssiges Fett. Zitronensaft sollte allerdings, genauso wie ätherische Öle, besser nicht pur auf die Haut aufgetragen werden. Wer sich zitrusfrisch fühlen möchte, mischt lieber nur einige Tropfen mit Leitungswasser.
Apropos ätherische Öle: Der Duft von Zitrone, Mandarine, Orange, Grapefruit und Limette ist ein Garant für gute Laune, der gerne in der Aromatherapie genutzt wird. Die knalligen Farben tun ihr Übriges, damit wir uns fröhlicher fühlen.
Besonders toll für Morgenmuffel wie mich: Einmal an einer aufgeschnittenen Zitrusfrucht geschnuppert, schon ist man um einiges wacher. Viele schwören auch auf ein Glas Wasser mit Zitronensaft auf nüchternen Magen, um gleich nach dem Aufstehen den Stoffwechsel in Schwung zu bringen.
Wer es sanfter mag, gönnt sich nach einem langen Tag ein belebendes Bad mit selbstgemachtem Badezusatz. Für mein Lieblingsrezept mit stimmungsaufhellender Wirkung mischen Sie einfach einige Tropfen ätherisches Orangenöl in eine Tasse Milch oder fügen sie dem einlaufenden Badewasser hinzu. Müde Füße macht hingegen ein Bad mit dem Sud von 500 Gramm Bio-Zitronenschalen, dem Saft von zwei Zitronen und einem Teelöffel Salz wieder munter.
Bleibt nur noch die Frage, wie man die Zitrusfrüchte selbst möglichst lange frisch hält. Eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist für die Vitaminwunder tabu, auch wenn sie heute meist nicht mehr aus dem tropischen Asien, sondern eher aus dem Mittelmeerraum zu uns kommen. Unter zu großer Hitze leidet die Frische aber ebenfalls. Ideal ist eine kühle Speisekammer. Wer die nicht hat, sollte zumindest darauf achten, sie nicht zusammen mit Äpfeln zu lagern, da diese das Reifegas Ethylen bilden.
Sonnengereifte Allroundtalente
Immunboost im Winter, Erfrischung im Sommer – Zitrusfrüchte haben unzählige Vorteile, egal, ob Sie den Abwehrkräften, dem Stoffwechsel oder der Schönheit etwas Gutes tun möchten. Dank der großen Sortenvielfalt ist auch für (fast) jeden Geschmack die passende Frucht dabei.
Vorsicht ist allerdings bei der Einnahme von Medikamenten geboten. Besonders Grapefruits enthalten sogenannte Furocumarine, die in Kombination mit einigen Arzneimitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen führen können. Wer also Medikamente einnimmt und trotzdem nicht auf den spritzigen Fruchtgenuss verzichten möchte, sollte sich am besten ärztlich oder in der Apotheke beraten lassen.