Nach Vata und Pitta ist Kapha die letzte der drei ayurvedischen Doshas (= Konstitutionstypen), die wir in dieser Artikelreihe vorstellen. Konstitutionstypen sind die individuellen Ausprägungen der fünf ayurvedischen Elemente (Luft, Raum, Wasser, Erde, Feuer) in jedem Lebewesen. Laut Ayurveda geben die Doshas Auskunft über die körperliche, psychische und seelische Verfassung eines Menschen. Daraus lassen sich Empfehlungen für einen passenden Ernährungs- und Lebensstil ableiten.
In diesem Artikel finden Sie heraus, ob Sie selbst oder jemand in Ihrem Umfeld wie Karl Kapha ist und was das bedeutet.
Typisch Kapha
Diese Dosha wird von den Elementen Erde und Wasser dominiert und häufig auch als „Strukturprinzip“ bezeichnet. Menschen mit überwiegender Kapha-Konstitution sind meist groß und schwer und legen viel Wert auf ihre Routine. Sie haben einen relativ langsamen Stoffwechsel und einen gesunden Appetit – dieser ist aber nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei ihren Pitta-Gegenstücken. Kapha-Typen nehmen leicht zu und neigen zu Fett- und Wassereinlagerungen. Dennoch sind sie nicht gezwungenermaßen übergewichtig. Ganz im Gegenteil: Wenn Kaphas in Form sind, entwickeln sie eine enorme Stärke und Kraft. Allerdings muss dieser Konstitutionstyp dafür zuerst den in ihm besonders hartnäckigen inneren Schweinehund überwinden. Denn die Kaphas innewohnende Gemütlichkeit wird manchmal auch zur Trägheit.
Die Kapha-Persönlichkeit lässt sich als ruhig, ausgeglichen und liebevoll beschreiben. Manchmal auch etwas langsam und meist sehr besonnen, werden Kapha-dominierte Menschen häufig als Ruhepol und Friedensstifter gesehen. Sie denken viel nach, sprechen und handeln überlegt und klar. Kapha-Typen sind sehr verlässlich und oft bemüht, etwas mehr Leichtigkeit in ihr Leben zu bringen (sowohl körperlich als auch emotional).
Kapha aus der Balance
Wenn Kapha zu sehr die Überhand gewinnt, entstehen Blockaden auf allen Ebenen. Es kann zu aufgestauten Emotionen, Verstopfung und einem Gefühl der Lethargie kommen. Auch Übergewicht, exzessives Schlafen und enorme Trägheit können auf eine unausgeglichene Kapha-Konstitution hindeuten.
Besondere Aufmerksamkeit benötigen Lungen, Magen und Lymphsystem von Kapha-Typen. Auch ihren Körperfettanteil sollten Menschen, bei denen diese Dosha dominiert, im Blick behalten.
Da Kapha vor allem für Struktur und Stabilität steht, ist zum Ausgleich regelmäßige Bewegung besonders wichtig. Doch auch durch typgerechte Ernährung kann dieser Konstitutionstyp für Balance sorgen.
Ernährungstipps für Kapha-Typen
Trockene, bittere und wärmende Nahrungsmittel bringen etwas Schwung in das gemächliche Kapha-Gemüt. Scharfe Gewürze wie Pfeffer, Chili oder Ingwer regen den Stoffwechsel an und unterstützen die bei Kapha manchmal etwas schwerfällige Verdauung. Gemüse, ganz besonders Spinat und verschiedenste Salate, sind ideale Kapha-Kost.
Leicht aufnehmbare und idealerweise pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte oder Tofu werden im Normalfall auch gut vertragen. Bei Kohlenhydraten sollte auf glutenfreie Varianten wie Quinoa gesetzt werden. Ihren Fettkonsum sollten Kapha-Typen so weit wie möglich reduzieren – genauso wie den Konsum von allem, was sehr süß, salzig oder sauer schmeckt.
Schwere und fettreiche Eiweißquellen wie rotes Fleisch sind für diesen Konstitutionstypen nicht gut geeignet. Stärkereiche Gemüsesorten wie Karotten oder Kartoffeln sind nur in Maßen zu genießen. Gut tut es Kaphas auch, glutenhaltige Getreidesorten wie Weizen, Dinkel und Roggen zu vermeiden.
Im Folgenden ein Vorschlag, wie eine Kapha-ausgleichende Mahlzeit aussehen kann.
Zutaten:
für 4 Portionen
Zitronengras-Pesto:
- 2 TL Sonnenblumen-Öl
- 1/4 Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 2 Bund Zitronengras
- 3 Scheiben frischer Ingwer
- 1 Scheibe frischer Kurkuma (alternativ: 1 TL Kurkuma-Pulver)
- 1 Chilischote
- 1 TL geriebene Limetten-Schale
Linsen-Suppe:
- 1 EL Sonnenblumen-Öl
- 4 EL Zitronengras-Pesto
- 1 TL Salz
- 1 TL Pfeffer
- 4 große Tomaten (alternativ: 1 Dose geschälte Tomaten)
- 1 Tasse rote Linsen
- 5 Tassen Wasser
- 2 TL Limettensaft
- 2 TL Koriander
Zubereitung:
Für das Zitronengras-Pesto alle Zutaten in einer Küchenmaschine hacken, bis eine feine, cremige Textur entstanden ist.
Für die Suppe das Öl in einem mittelgroßen Topf erhitzen. Zitronengras-Pesto, Salz und Pfeffer hinzufügen und kurz anrösten. Tomaten und Linsen hinzufügen und alles gut vermengen. Mit Wasser aufgießen und für ca. zehn bis 15 Minuten ohne Deckel köcheln lassen, bis die Linsen weich werden und leicht zerfallen. Zum Schluss Limettensaft hinzufügen, Koriander hacken und darüberstreuen.
Für eine besonders cremige Konsistenz kann die Suppe auch püriert werden.
Jetzt gibt’s nur mehr eins zu sagen: Mahlzeit, Karl! Und mach’ nach dem Verdauungsschläfchen vielleicht auch mal einen ausgedehnten Spaziergang.