Dass man im Winter ganz besonders auf das Immunsystem achten sollte, ist nichts Neues. Eine ganz besondere Rolle für starke Abwehrkräfte spielt natürlich eine ausgewogene Ernährung. Und dafür muss man sich gar nicht so sehr auf importierte Superfoods verlassen, wie man vielleicht meint. Das einheimische Gemüsesortiment ist auch im Winter reichhaltig, bunt und voller wertvoller Vitamine.
Grünes Licht im Winter: Lauch & Kohl
Begonnen habe ich meine Recherche für diesen Artikel an einem nebeligen Februar-Morgen in Mamas Garten. „Mal schauen, was das Gemüsebeet zu dieser Jahreszeit so hergibt“, habe ich mir gedacht, mich mit Haube, Handschuhen und Gummistiefeln ausgestattet und bin über die noch leicht gefrorene Erde spaziert. Auf den ersten Blick ist da nicht viel zu holen. Aber bei genauerem Hinsehen lässt sich da doch so manch verborgener Schatz entdecken.
Lauch, zum Beispiel, ragt da zu meiner Überraschung aus dem Gemüsebeet. Dieses Zwiebelgewächs versorgt uns mit dem für die Abwehrkräfte so wichtigen Vitamin C. Auch Eisen und Kalium liefert Porree und fördert durch die enthaltenen schwefelhaltigen ätherischen Öle die Verdauung und lindert Entzündungen.
Weiter geht die Gartenrunde. Ein paar Schritte weiter wächst Grünkohl froh und munter vor sich hin. Die farbenfrohen Blätter sind ein wertvoller Lieferant von sekundären Pflanzenstoffen, einer Vielzahl von Vitaminen, insbesondere A, C und K1, sowie Kalzium und Kalium.
Zwei frisch geerntete Zutaten für das heutige Mittagessen habe ich jetzt schon. Und so manches schlummert zusätzlich auch noch gut versteckt unter der Erde.
Gutes aus der Erde: Wurzelgemüse
Grundsätzlich gilt: Vieles, das unter der Erde wächst, kann im Spätherbst geerntet und problemlos bis in den Winter hinein gelagert werden. Solange der Boden nicht friert, kann Wurzelgemüse auch bis in die Wintermonate in der Erde bleiben.
Das gilt zum Beispiel für Kartoffeln, Karotten, Rote Rüben, Meerrettich, Sellerie oder Schwarzwurzeln. Aus diesen Zutaten lassen sich zum Beispiel leckere Suppen oder Salate zaubern, die uns auch im Winter mit regionalen Nährstoffen versorgen. Mit unseren gesunden Quickies in der Winterküche brauchen Sie auch gar nicht viel Zeit, um sich ein herzhaftes Wintergericht mit einheimischen Zutaten zu zaubern.
Bringt Farbe in graue Wintertage: Kürbis
Kürbis gibt es in vielen Farben und Formen. Reich an immunstärkenden sekundären Pflanzenstoffen und vielseitig einsetzbar, ist er eine wichtige Zutat in der heimischen Winterküche. Ob für Suppe, Risotto, Strudel, Gemüsebeilage oder Kuchen – Kürbis bringt Farbe und einen angenehm süßlichen Geschmack in eine fast endlose Bandbreite an Gerichten.
Auch meist im Herbst geerntet, ist Kürbis kühl und trocken gelagert für viele Monate haltbar und daher auch im Winter aus heimischem Anbau verfügbar. Ebenso sind Kürbiskerne und das daraus gewonnene Öl hochwertige Energielieferanten, die reich an essenziellen Fettsäuren sind.
Balkongarten im Winter: Das wächst auch, wenn’s kalt ist
Auch ohne Garten können Sie Ihre Ernährung mit Selbst-Angebautem aufpeppen: Rucola zum Beispiel ist einfach anzusäen und wächst auch bei niedrigen Temperaturen in einer Blumenkiste am Balkon. Dasselbe gilt für Pflücksalat und Winterkopfsalat. Ebenso sind Petersilie und Schnittlauch relativ kälteresistent und verleihen vielen Gerichten eine Extraportion Farbe und regionale Vitamine.
Für die geballte Ladung Nährstoffe ganz ohne Erde und Outdoor-Fläche bieten sich im Winter selbst gezogene Sprossen an. Was diese Gemüsezucht vom Fensterbrett besonders macht und wie Sie funktioniert, erklären wir in diesem Artikel.
Ein bisschen Sommer an kalten Tagen: Haltbarmachen
Und bevor sich der gelegentliche Winterblues einschleicht, kann man ruhig auch ein bisschen schummeln und sich eine Portion Sommer im Winter gönnen. Vieles, das in der warmen Jahreszeit geerntet wird, kann durch diverse Methoden bis in den Winter hinein haltbar gemacht werden.
Tiefkühlen ist die einfachste und schonendste Variante. Vor allem Gemüse und Beeren eignen sich gut dazu, gleich nach der Ernte eingefroren zu werden. Dabei bleibt der Großteil der Nährstoffe erthalten.
Anders verhält es sich beim Einkochen: Hier gehen durch die Hitze einige Vitamine und Mineralstoffe verloren. Trotzdem ist es eine Methode zur Haltbarmachung, die sich schon über viele Generationen erprobt hat und immer wieder für Sommergefühle im Winter sorgen kann.
Auch durch Fermentation lassen sich frische Lebensmittel konservieren. Durch die Vergärung entstehen außerdem zusätzliche Vitamine und Probiotika, die vor allem für unsere Darmgesundheit wichtig sind.
Sie sehen also: Der Winter ist – zumindest kulinarisch gesehen – gar nicht so grau, wie er auf den ersten Blick erscheint. Einige Tipps, wie Sie auch abseits des Esszimmers gesund durch die kalte Jahreszeit kommen, haben wir hier für Sie zusammengefasst. Und die erste Frühlingssonne kommt auch bald wieder.